Was hat es damit auf sich? Wozu sind sie gut? Wer kann sie ausführen? Wie kannst du sie ausführen?

Im Bhakti Yoga gibt es die neun Bhakti Praktiken:

Archana – rituelle Verehrung des Göttlichen.

Es ist gut ein Ritual zu machen, um Gott ganz konkret zu verehren.

Im Yoga gibt es dazu drei Rituale:

Arati – das Lichtritual

Im Arati entzündest du ein Licht, schwenkst es vor Murtis – Götterfiguren. Du wiederholst dabei Mantras und stellst dir vor, dass du dabei das Göttliche verehrst und/ oder Licht in die ganze Welt schicken willst. Letzteres hängt davon ab, ob du es mehr als Verehrung des Göttlichen oder eher als Aussendung von Licht in die ganze Welt praktizieren willst.

Arati hilft, dass eine spirituelle Atmosphäre entsteht. Du schwenkst die Lampe, wiederholst Mantras und danach nimmst du dir selbst das Licht, verneigst dich gleich oder du wiederholst danach weitere Mantras und lässt dann los.

Arati ist eine schöne Weise, um den Tag zu beginnen oder abzuschließen.

Wer kann Arati machen? – Jeder

Es ist auch gar nicht so schwer Arati zu machen. Es gibt auch ein Video, in dem ich genau erläutere, wie Arati gemacht wird.

Puja – heißt wörtlich „Verehrung“, Verehrungsritual

Eine Puja ist das Verehrungsritual schlechthin. Eine Puja geht durch verschiedene Schritte.

In der Puja machst du einen Altar. Du stellst dort Murtis hin. Dann wird Licht entzündet – Kerzen oder Öllampen.

Du zündest Räucherstäbchen an, reinigst dich selbst mit Wasser und Mantras, rufst die göttliche Gegenwart an mit weiteren Mantras und bittest die göttliche Gegenwart jetzt besonders anwesend zu sein.

Dann verehrst du das Göttliche über die Murtis, z. B. indem du Wasser oder Reismilch über die Murtis gibst. Du trägst auch die drei heiligen Pulver auf, bringst Blumen oder Reis dar. Zum Schluss bringst du nochmal in besonderem Maße Räucherstäbchen, Licht und Prasat dar, machst Arati, wünschst allen Wesen dieser Welt alles Gute und du verneigst dich.

Puja aktiviert Prana – die Energien der ganzen Atmosphäre – und lässt die Gegenwart des Göttlichen erfahren. Wenn du eine Weile täglich Puja machst, dann verstehst du, wer oder was Gott ist und was es heißt Bhakti zu haben – tiefe Hingabe zum Göttlichen. Denn die Puja ist so gemacht, dass BhaktiHingabe - in dir entzündet wird.

Manche fragen mich, was hat Gott davon, dass man Puja für Gott macht? – Gott hat nichts davon. Gott braucht nicht unsere Verehrung und ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend, ist in der ganzen Welt – und das Weltall ist groß. Unser Sonnensystem ist nur ein Staubkorn im Universum. Diese Erde ist nur ein Staubkorn des Staubkorns. Und du selbst bist ein noch kleineres Staubkorn.

Was hat Gott davon, dass man ihn verehrt? – Gott ist da.

Aber indem du Gott verehrst, öffnest du einen Kanal. Das ist so ähnlich, als wenn du mit dem Telefon einen Menschen anrufst. Du könntest sagen: Die Puja heißt die Nummer zu wählen und dann zu hören und plötzlich erfährst du, Gott ist da und er kann dir seine Botschaft vermitteln. Sei es einfach nur als Freude, als Liebe, als Hingabe oder Gott kann dir auch eine Botschaft geben. Puja ist so etwas wie Kontakt herstellen zu Gott durch das Entflammen von Hingabe.

Puja und Homa sind beide dazu da, um die Energieschwingungen in einem Raum zu erhöhen. Wenn in einem Raum regelmäßig Puja, Arati oder Homa gemacht wird, sammelt sich eine spirituelle Schwingung im Raum. Das kann jeder spüren. Angenommen du hast ein Yogazentrum, dann wäre es gut, in dem Raum, in dem du Yoga unterrichtest, täglich eine dieser Rituale zu machen - Puja, Homa oder Arati.

Du wirst merken, dass dadurch eine spirituelle Atmosphäre entsteht. Auch deine Teilnehmer merken das. Selbst, wenn sie nur interessiert sind an Asanas für Gesundheitszwecke oder weil sie Rückenprobleme haben und wissen Yoga hilft, spüren Menschen diese spirituelle Schwingung. Wenn du selbst eine Weile täglich Arati oder Puja  in deinem Yogaraum, in deiner Meditationsecke machst, dann ist dort eine spirituelle Schwingung und es wird dir leichter fallen, jeden Tag dort zu üben und mit Yoga und Meditation regelmäßiger zu sein. Sowie du dich dort hinsetzt, wo Puja, Homa oder Arati gemacht wurde, spürst du diese spirituelle Kraft.

Das ist auch das, was Ashrams besonders ausmacht. Wenn du täglich Arati, Homa, Puja gemacht wurde, ist die ganze Atmosphäre getränkt mit spiritueller Kraft. Spirituelle Praktiken zu machen, fällt leichter und Yogaübungen wirken tiefer. Meditation geschieht fast von selbst. Und du selbst willst mehr üben. Daher sind Puja, Homa, Arati sehr wichtig.

Du kannst auch die Kraft von Puja, Homa, Arati nutzen als Lichtenergien in die ganze Welt. Zu jeder Puja, Homa, Arati gehören auch Mangala Mantras – Mantras für das Wohlwollen zu allen Wesen überall. Und so ist meine feste Überzeugung, wenn mehr Menschen solche Rituale machen und dabei Lichtgedanken in die ganze Welt schicken, sodass eine positive Schwingung überall hingeht und dass Menschen überall mehr davon profitieren werden. Möge die Welt ein besserer Ort werden. Dazu machen wir auch Rituale.

Homa – Feuerritual

In der Homa wird ein heiliges Feuer entzündet. In diesem Feuer wird das Göttliche angerufen. Über das Feuer wird ein Kanal geöffnet zur Wahrnehmung des Göttlichen. In diesem heiligen Feuer kannst du zum einen deinen eigenen Geist zum Göttlichen hinrichten und zum anderen kannst du diese Gegenwart des Göttlichen spüren.

Eine Homa kann auch gut verbrennen, Energie geben und hilft dir mit mehr Enthusiasmus und Begeisterung den spirituellen Weg zu gehen.

Puja und Homa haben große Ähnlichkeiten. Bei der Puja steht das Abishekam - das Übergießen der Murtis mit Reismilch – im Vordergrund und bei der Homa die Verehrung des Göttlichen über das Feuer. Bei der Homa gibt man Ghee – flüssiges Fett – ins Feuer und verehrt damit das Göttliche.

Ansonsten beginnen und schließen Puja und Homa ähnlich und nur der mittlere Teil ist etwas unterschiedlich. Man kann auch Puja und Homa miteinander kombinieren.

Soweit eine Einführung zu Puja, Homa, Arati.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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