Wie kannst du das alte Jahr gut abschließen, wie kannst du das neue Jahr gut beginnen?

Und wie könntest du ein schönes Ritual machen, um das alte Jahr abzuschließen und das neue willkommen zu heißen? Dafür bekommst du hier einige Anregungen.

Singe dreimal Om und Avahana Mantras zur Anrufung des Göttlichen.

Om Om Om

Om Gam Ganapataye Namaha

Om Sharavanabhavaya Namaha

Om Aim Sarasvatyai Namaha

Om Gum Gurubhyo Namaha

Om Namo Bhagavate Sivanandaya

Om Namo Bhagavate Vishnu-devanandaya

Om Adishaktyai Namaha

Es ist gut, altes gut abzuschließen und neues willkommen zu heißen und sich für das Neue etwas vorzunehmen. Dann kannst du das Alte loslassen und dich auf das Neue freuen. So kannst du z.B. am Ende des Jahres mehr spirituelle Praktiken praktizieren. Die meisten Menschen haben zwischen Weihnachten und Neujahr ein paar freie Tage oder mindestens ein paar Tage, wo sie sich etwas mehr Zeit nehmen können. 

Mein Tipp wäre, nimm dir diese Zeit. Meditiere etwas länger, übe mehr Asanas, übe mehr Pranayamas, lies in den Schriften. Es ist gut zum Abschluss des alten Jahres nochmal deinen Schwingungszustand zu erhöhen. Und das machst du am besten, indem du mehr praktizierst.

Das zweite, was du zum Ende des Jahres machen kannst ist, ein Tagebuch zu führen oder aufzuschreiben. Was war im letzten Jahr gewesen? Was hast du auf verschiedenen Ebenen erlebt? Vielleicht in deinen persönlichen Beziehungen, vielleicht in deinem beruflichen Alltag. Vielleicht dort wo du wohnst, mit deinen Freunden und Bekannten. Du könntest überlegen was gewesen ist und was du daraus gelernt hast.

Wie haben mir die Erfahrungen auf dem spirituellen Weg weitergeholfen? Was waren die Lernlektionen dabei? Wo habe ich mich von meinen heutigen Werten aus gesehen, gut verhalten, wo vielleicht nicht ganz so gut. Wie kann ich aus meinen Verhaltensweisen neue Vorsätze fassen, was will ich künftig anders machen. Wichtig ist, dass du das nicht mit großen Schuldgefühlen machst, sondern dass du dir sagst: „Ich lerne, ich bin auf diese Welt gekommen, um zu lernen, ich wachse durch Fehler.“

Wenn du feststellst, dass du einen Menschen nicht richtig behandelt hast, dann ist es vielleicht möglich, vor Ablauf des Jahres mit ihm oder ihr Kontakt aufzunehmen und um Entschuldigung zu bitten.

Du könntest sagen: „Du, ich bin durch mein Jahr hindurchgegangen und mir ist schmerzhaft bewusst geworden, dass ich mich in dieser und in jener Situation dir gegenüber nicht richtig verhalten habe. Ich möchte dich um Verzeihung bitten. Gibt es etwas, was ich tun kann? Was ich wieder gutmachen kann?“

Nicht immer ist es möglich, mit diesem Menschen zwischen Weihnachten und Neujahr zu sprechen. Vielleicht will er gar nichts mehr mit dir zu tun haben. Und wenn du jetzt etwas sagen würdest, würde ihn das nur noch mehr verärgern, aber eine Möglichkeit wäre es. Ansonsten könntest du auch geistig daran arbeiten. Du könntest dir vornehmen, es im neuen Jahr wieder gutzumachen. Vielleicht hast du guten Grund, einem Menschen gegenüber Groll zu hegen, der sich vielleicht nicht richtig verhalten hat. Vielleicht willst du ihm oder ihr vergeben. Und vielleicht kannst du erkennen, dass sich, falls sich jemand falsch verhalten hat, du trotzdem etwas gelernt hast.

Im Gesetz des Karmas heißt es, dass Menschen dir nur das zufügen können, was in deinem Karma ist. Oder Jesus hat es wie folgt ausgedrückt: „Es muss ja Übles kommen, aber wehe dem, durch den es geschieht.“ Du musst letztlich karmische Lektionen erfahren und das ist nicht immer nur Schönes. Auch wenn jemand dir das willentlich zugefügt hat, du erntest die Früchte deines Karmas und du bekommst Lernlektionen und der andere schafft sich neues, weniger gutes Karma. Im Grunde genommen bedarf der, der dir Schlechtes angetan hat, deines Mitgefühls.

Du könntest verschiedene Dinge anschauen und loslassen und vor allen Dingen könntest du es Gott darbringen. Dankbar sein für die schönen Sachen, Gott darbringen, was du vielleicht erreicht hast. Und auch Gott die Fehler darbringen, die du vielleicht im nach hinein gemacht hast. Es kann hilfreich sein, eine Stunde bewusster zu meditieren. Manche Menschen machen es gern in der Meditation. Manche machen es in Form eines Gespräches.

Sie haben vielleicht einen guten Freund, eine Freundin, einen Partner oder eine Partnerin. So könntet ihr euch gegenseitig erzählen, was im letzten Jahr alles geschehen ist. Was habt ihr daraus gelernt und welche Lektionen sind daraus entstanden. Welche Vorsätze können daraus für das neue Jahr entstehen? Und wieder andere schreiben es auf. Ich kenne einige Menschen, die das jedes Jahr machen und sich das am Ende des Jahres durchlesen, was sie im Jahr zuvor geschrieben haben. Sowohl was im Jahr vorher geschehen ist, wie auch die Vorsätze, die sie sich gesetzt haben.

Und dann kann man vergleichen, was hatte ich mir für dieses Jahr vorgenommen, und was ist tatsächlich geschehen? Manchmal gibt es bestimmte Übereinstimmungen, manchmal hat sich auch einiges anders entwickelt.

Wie es so schön heißt: „Der Mensch denkt, Gott lenkt, der Mensch dachte, Gott lachte.“

So ist es trotzdem gut, Pläne und Vorsätze zu machen. Wenn du Pläne machst, Vorsätze machst, erschaffst du etwas, nämlich einen Strom an Bewusstheit für das nächste Jahr. Aber dann gilt es auch loszulassen.

Und so sind wir schon beim nächsten Aspekt. Wenn du über das alte Jahr nachgedacht hast, dann überlege, was gilt es für das nächste Jahr zu tun. Du kannst dir für das nächste Jahr vornehmen, Sadhana, spirituelle Praxis zu üben. Wie viel Asanas, wie viel Pranayama, wie viel Meditation möchtest du üben? Vielleicht gibt es eine Asana, die du lernen willst. Vielleicht den Kopfstand, den Skorpion, den Pfau. Es gibt  im Pranayamabereich etwas, was du lernen willst. Gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass du lernen möchtest, länger zu meditieren. Vielleicht zwei Stunden am Stück meditieren. Überlege dir, was du im nächsten Jahr bezüglich Sadhana machen könntest. Vielleicht möchtest du Mantras rezitieren, Mantras lernen. Vielleicht kannst du auch im Kontext von Satsang überlegen.

Welche Seminare willst du besuchen? Welche Ausbildungen willst du mitmachen und welche Kurse oder Workshops willst du mitmachen? Was willst du mit anderen machen und wie willst du von anderen lernen? Es ist eine gute Sache, sich das zu überlegen. Nimm es dir vor und mache dir einen Vorsatz. Am besten ist, du schreibst ihn auf.

Dann kannst überlegen, an welchen Charaktereigenschaften du arbeiten willst. Vielleicht hast du bemerkt, dass du schüchtern bist. Obwohl du einiges zu Geben hast, behinderst du dich dadurch trotzdem. Vielleicht willst du die Schüchternheit überwinden. Oder du bist jemand, der rücksichtslos durchsetzt, was er für richtig hält. Vielleicht willst du mehr Einfühlungsvermögen entwickeln. Vielleicht fragst du künftig andere Menschen vorher, bevor du ins Handeln kommst. Aber bist du jemand, der zu kompliziert denkt, zu lange nachdenkt und zu wenig tut. Vielleicht kannst du dir vornehmen, etwas zügiger im Arbeiten zu werden.

Oder es ist umgedreht, du bist ein sehr spontaner Mensch, und durch deine Spontanität verletzt du immer wieder andere. Oder du bist jemand, der etwas beginnt und es wieder aufgibt. Vielleicht kannst du lernen, eine Sache zu Ende zu führen oder mehr Sachen zu Ende zu führen. Nimm dir somit vor, woran du an deinem Charakter arbeiten willst. Es gibt auch ein schönes Buch von Swami Sivananda, Konzentration und Meditation. Dort beschreibt er, welche Tugenden besonders gut zu entwickeln sind. Überlege, was willst du im neuen Jahr an Charaktereigenschaften, an Tugenden und an Fähigkeiten entwickeln? Und wenn wir bei Fähigkeiten sind, kannst du auch überlegen: Was willst du bewusst lernen?

Vielleicht willst du lernen Hatha Yoga Anfängerkurse, Fortgeschrittenenkurse oder Meditationskurse zu unterrichten. Vielleicht willst du lernen, Vorträge zu geben. Dann gibt es auch etwas bei deiner Arbeit, was du lernen möchtest, um beruflich voranzuschreiten. Du kannst auch überlegen, was du in deinem Beruf weiterentwickeln kannst. Wie kannst du dich dort engagieren, welche Lernlektionen gibt es in deinem Beruf? Es geht nicht nur darum, welchen Aufstieg du erreichen willst, wie viel Geld du verdienen willst, sondern du könntest dir die Fragen stellen: Welche Lernlektionen für meine persönliche und meine charakterliche Entwicklung könnte ich in meinem Beruf angehen?

Vielleicht stellst du fest, dass du bestimmte Choreografien in deinen Beziehungen hast. Bestimmte Wege, wie es sich weiterentwickelt. Vielleicht willst du manches etwas anders angehen. Vielleicht willst du Beziehungen vertiefen, vielleicht überhaupt eine Beziehung eingehen. Dann denkst du auch: „Ich habe genug Beziehung, sie ist jetzt gerade zu Ende gegangen, ein halbes Jahr ohne Beziehung wäre vielleicht klug, bevor ich mich ins nächste Abenteuer stürze.

Da sind bestimmte Dinge, die du überlegen kannst vielleicht über Kinder, Eltern, Geschwister oder Freunde. Du kannst überlegen, was willst du dir dort vornehmen. Wo gibt es etwas, wo du dich vielleicht anders verhalten kannst, was kannst du vielleicht noch lernen? Überlege es und schreibe es auf.

Und wenn du das alles so überlegt hast, dann wäre es auch wichtig, es Gott darzubringen. Und du kannst dir nochmal bewusst machen, was du dir vornehmen willst. Oder du kannst dir sagen: „Oh Gott bitte hilf mir, lieber Swami Sivananda bitte führe mich dabei.“ Du könntest es auch mit einem Mantra verbinden. Es ist erst mal gut, dir all das bewusst zu machen, es aufzuschreiben und es nochmal Gott oder dem Meister darzubringen und darum zu bitten, loslassen zu können. Also vornehmen, plus loslassen und Gott darbringen. Das sind die Schritte, die du machen kannst.

So hast du in den letzten Tagen vor Silvester mehr praktiziert, vermutlich mehr gelesen, du hast dir das vergangene Jahr bewusst gemacht, du hast dir Vorsätze für das neue Jahr gemacht und jetzt kannst du überlegen, wie du den Jahreswechsel begehst.

Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine ist, du lebst allein oder mit anderen spirituellen Menschen, dann könnt ihr gemeinsam ein spirituelles Ritual machen, oder du machst es allein, und zwar am Neujahrstag.

Du könntest aber auch sagen, ich habe Beziehung, ich habe Kinder oder ich habe Freunde, mit denen begehe ich Silvester und Neujahr. Ich kann daher kein spirituelles Ritual durchführen, ich begehe es anders.

Und hoffentlich bleibst du dabei sattwig. Statt Sekt kannst du auch alkoholfreien Sekt trinken, den du in Naturkostläden oder Reformhäusern kaufen kannst. Oder du kannst auch Apfelsaftschorle trinken, damit kann man auch anstoßen. Bleibe in jedem Fall vegetarisch und alkoholfrei. Egal was die anderen machen, es rentiert sich nicht, eine Ausnahme zu machen. Das neue Jahr damit zu beginnen, dass du etwas Tamasiges machst, das ist wirklich nicht anzuraten. Du willst das neue Jahr sattwig begehen. Die anderen müssen aushalten, dass du nicht das Gleiche machst wie sie.

Wenn du mit anderen zusammen bist, die nicht auf dem gleichen spirituellen Weg sind, dann begehe Silvester und Neujahr, wie sie es begehen.

Trotzdem kannst du selbst ein Ritual zelebrieren, vielleicht auch am 31. Dezember oder irgendwann am 01. Januar. Oder eben am Tag davor oder danach. Letztlich wird die Zeit zwischen dem 21. Dezember und dem 06. Januar als „Raunächte“ bezeichnet. In diesem Zeitraum kannst du auch ein Ritual zur Verabschiedung des alten Jahres und eines zum willkommen heißen des neuen Jahres, durchführen.

Eine einfache Weise wäre, das alte Jahr mit einem einfachen Ritual abzuschließen. Du kannst zu einem Altar gehen, die Bilder anschauen, den Meister ehren. Du kannst dich vor dem göttlichen verneigen. Du könntest dich wirklich verneigen, eine Kerze nehmen und sie darbringen. Du könntest ein Räucherstäbchen nehmen, es dreimal im Uhrzeigersinn schwenken, es darbringen. Und danach könntest du dich in Meditation vor den Altar setzen. Du kannst ein Mantra wiederholen, wie z. B. die Avahana Mantras nochmal, z. B.:

Om Gam Ganapataye Namaha

Om Sharavanabhavaya Namaha

Om Aim Sarasvatyai Namaha

Om Gum Gurubhyo Namaha

Om Namo Bhagavate Sivanandaya

Om Namo Bhagavate Vishnu-devanandaya

Om Adishaktyai Namaha

Dann kannst du kurz daran denken, was im letzten Jahr war. Das, was du dir vorher vielleicht aufgeschrieben hast oder einem Freund erzählt hast. Das kannst du jetzt vor Gott darbringen. Du kannst es in Form eines Gebetes sprechen. Du kannst deine Dankbarkeit für alle Segnungen, die du gehabt hast ausdrücken. Und du kannst auch ausdrücken, dass du Menschen vergeben willst, dass du manche um Vergebung bitten willst, dass du Gott alles darbringst und kannst dich dann verneigen. Danach kannst du ein paar Momente in die Stille gehen. Vielleicht auch ein paar Minuten und so das alte Jahr verabschieden. Danach kannst du dir vornehmen, nochmals längere Zeit in die Stille zu gehen, z. B. 20 Minuten oder 30 Minuten und im Hier und Jetzt sein. Und nachdem du 20 oder 30 Minuten in der Stille in der Meditation warst, kannst du wieder die Avahana Mantras für das neue Jahr wiederholen.

Und du kannst danach das neue Jahr nochmals mit deinen Vorsätzen willkommen heißen. Du kannst wirklich sagen: „Oh Gott, ich möchte dir jetzt sagen, oder oh Meister, ich möchte dir sagen, folgendes nehme ich mir für das neue Jahr vor. Und dann sag das, was du dir überlegt hast, was du dir für das neue Jahr vornimmst. Und dann kannst du Gott auch darum bitten, was du dir vom neuen Jahr erhoffst. Du könntest sagen oh Gott, liebe kosmische Energie, lieber Meister, liebe Meisterin, um folgendes möchte ich bitten, und dann drücke all das aus.

Danach wiederhole das Mantra des Darbringens und des Loslassens: 

Kayena Vacha

Manasendriyair Va

Buddhyatmana Va

Prakriteh Svabhavat

Karomi Yad Yad

Sakalam Parasmai

Narayanayeti Samarpayami

 

„Alles was kommen wird und alles was ich tun werde, mit Körper, mit Sprache, mit Psyche, mit meinem Herzen, mit meinem Intellekt, mit dem Zusammenwirken mit anderen, allein mit meiner Natur, all das bringe ich dir dar, oh Gott“.

Und danach gehe wieder in die Stille. Wiederhole dein Mantra singend oder im Geiste. Meditiere vielleicht nochmal ein paar Minuten oder eine halbe Stunde und danach schließe mit Om und einem Mangala Mantra Segenswünsche für die ganze Welt.

Wie z. B.: Lokah Samastah Sukhino Bavantu

Und wünsche so allen Wesen alles Gute.

 

Twameva Mata

Cha Pita Twameva

Twameva Bandhuscha

Sakha Twameva

Twameva Vidya

Dravinam Twameva

Twameva Sarvam

Mama Deva Deva

Om Shanti, Shanti, Shanti

Om Frieden, Frieden, Frieden

Om Bolo Sadguru Sivananda Maharaja Ji Ki Jay

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Gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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