YVS145 Gebet - Bhakti Yoga Teil 17

Wie kannst du beten? Wie kannst du über ein Gebet Kontakt zum Göttlichen herstellen? Wie kannst du dich über ein Gebet öffnen für göttlichen Segen?

Dieser Text ist eine Interpretation über Swami Sivanandas Buch „Inspiration und Weisheit.“ Swami Sivananda schreibt: „Das Kätzchen miaut und die Katze läuft hin, um es wegzutragen. Genauso ruft der Gottesverehrer und Gott kommt ihm zur Hilfe.“

Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass das Kätzchen hilflos ist. Es weiß nicht viel. Wenn du zu Gott betest, musst du nicht viel wissen. Du musst auch nicht viel über Gott verstehen. Manchmal ist es ein Problem der heutigen Zeit, dass Menschen zu viel wissen. Sie stellen sich die Frage: „Wer betet eigentlich zu wem?“

Natürlich würde man im Vedanta sagen: Ich bin eins mit dem Göttlichen. Trotzdem hast du als kleines Menschlein unendliches Bewusstsein, welches sich identifiziert mit einem kleinen Menschlein, manchmal das Bedürfnis, um Führung zu bitten.

So kannst du einfach sagen: „Oh Gott, oh kosmische Mutter, oh kosmisches Bewusstsein, ich brauche deine Hilfe, bitte hilf mir. Oder du könntest, wenn du eigentlich ungläubig bist, auch sagen: „Oh Gott, wenn es dich geben würde, würde ich vielleicht so zu dir sprechen.“ Du könntest so tun, als ob es Gott gäbe. Du machst auch manches andere, als ob du spielen würdest. Und manchmal, wenn du sagst: „Oh Gott, wenn es dich gäbe, oder wenn es dich gibt, dann würde ich so sprechen, oder dann würde ich dir folgendes sagen.“ Manchmal leuchtet dabei die göttliche Gegenwart auf. Du brauchst keinen Glauben an Gott, um zu beten. Es reicht aus, wenn du es als Möglichkeit in Betracht ziehen könntest. Dann probiere es aus, vielleicht wird Gott sich melden.

Swami Sivananda schreibt weiter: „Gebet ist das Anrufen Gottes um Hilfe in der Verzweiflung.“ Das ist eine Möglichkeit des Gebetes. Swami Sivananda beschreibt in weiteren Teilen noch andere Aspekte. Er sagt: „Gebet heißt, Gott die Möglichkeit zu geben, den Verehrer zu trösten. Wenn du nicht weiter weißt, dann wende dich an die göttliche Mutter, an das Göttliche.“

Dein Gebet ist wie das Öffnen eines Kanals, durch den Gott zu dir sprechen kann. Gebet ist das Erleichtern deines Gewichtes auf deinem Herzen, indem du es Gott öffnest. Gebet heißt, Gott die Entscheidung zu überlassen, was das Beste für dich ist. Wenn du dich in einem Konflikt befindest, dann lernst du zu beten. So kannst du z.B. beten: „Oh Gott, ich weiß nicht was ich tun soll. Bitte zeige mir was ich tun soll.“

Es hat jetzt schon mehrere Gebetsgelegenheiten gegeben. Es gibt das Gebet aus Verzweiflung, wenn du traurig bist, das Gebet aus Leiden. Die zweite Möglichkeit ist, das Gebet mit der Bitte um Führung. Du weißt nicht, was die richtige Entscheidung ist? Du betest zu Gott.

Swami Sivananda schreibt weiter: „Beten ist nicht nur bitten. Beten ist Gemeinschaft mit Gott durch aufrichtige Hingabe. Gebet ist Nähe zu Gott, das Gebet ist das Hinwenden des Geistes zu Gott. Du kannst auch beten, ohne dass du etwas von Gott willst. Du kannst auch zu Gott sprechen und sagen: „Danke, dass ich dich heute erfahren konnte, danke, dass ich all das hier habe. Danke für die Herausforderung. Danke für deine Großartigkeit.“ Ein Dankesgebet ist eine Form des Gebetes. Gebet ist das Erheben der Seele Gott entgegen. Gebet ist ein Akt der Liebe und der Verehrung. Wenn du betest, kannst du innerlich Gott mit deinen eigenen Worten verehren, oder auch durch die Worte deiner Religion oder die Worte einer andern Religion.

Dann schreibt Swami Sivananda: „Jeder kann beten.“ Hier ein Auszug aus dem Buch „Inspiration und Weisheit“. Ich empfehle es dir es vollständig durchzulesen oder diese Zeilen bis zu Ende zu lesen. Er sagt: „Jeder kann beten, der Blinde, der Taube, der Lahme, der Arme, der Schwache, der Unwissende, der Niedrige und der Verlorene“.

Jeder kann zu Gott beten. Sprich mit deinem Herzen, Gott weiß, was du ihm sagen möchtest. Mache dir keine Gedanken, ob du ein Gebet richtig aussprichst. Mache dir auch keine Gedanken, ob das Mantra korrekt ausgesprochen wird, wenn du es als Gebet wiederholst. Ein Gebet aus dem Herzen wird von Gott verstanden.

Wessen Gebet wird erhört? Gebet kann auch ein Bitten sein. Wann wird ein Gebet erhört? Swami Yoga Swarupananda, ein Schüler von Swami Krishnananda und Swami Chidananda, die wiederum Schüler Swami Sivananda waren,  hat es einmal so ausgedrückt: „Jedes Gebet wird erhört. Beten ist eine Bitte und es wird beantwortet. Manchmal ist die Antwort ja und manchmal ist die Antwort nein. Gehört hat es Gott. Wenn du ein Gebet sprichst, dann wird Gott darauf eingehen. Das heißt nicht, dass Gott dazu gebracht wird, das zu tun, um was du bittest. Aber Gott wird dir helfen Kraft zu bekommen, für das, was zu tun ist. 

Gott hat dir den Atem gegeben, damit du ihn zum Beten verwendest. Setze dich hin und bete. Aber lasse das Gebet nicht aufhören, wenn du dich erhebst. Lasse das Gebet das ganze Leben wären und dein Leben ein einziges langes Gebet sein.

Bete nicht einfach um irdische Güter. Auch nicht um himmlische Freude. Sondern bete um Gottes Gnade, um die Erfahrung von göttlicher Gegenwart, um die Erfahrung der Einheit mit Gott. Und bitte um Führung.

Begrüße den Tagesanbruch und verabschiede dich vom Tag mit einem Gebet der Dankbarkeit. Danke für den neuen Tag, der dir gewährt wird und danke am Abend für die Gnade, die du erhalten hast. So wird dein Leben gesegnet sein.

 

 

Nutzen des Gebetes

Swami Sivananda schreibt: „Gebet ist eine spirituelle mächtige Kraft, Gebet ist spirituelle Nahrung für die Seele. Gebet ist ein spirituelles Stärkungsmittel. Bete und erblühe, bete inbrünstig. Jetzt sofort von dieser Sekunde an. Du wirst ewige Wonne erreichen. Halte jetzt einen Moment inne und überlege, ob du die Praxis des spirituellen Gebetes hast. Wenn nicht, wie willst du beten? Willst du einfach in deinen eigenen Worten beten? Oder willst du eines der Gebete sagen, die du vielleicht als Kind oder Jugendlicher gelernt hast? Eines der christlichen Gebete oder auch eines der Gebete die Swami Sivananda vorschlägt? Es gibt so viele Möglichkeiten. Sanskrithymnen sind manchmal auch Gebete. Aber es ist gut zu beten.

Einen Moment stilles Gebet:

Asato Ma Sat Gamaya

Tamaso Ma Jyotir Gamaya

Mrityor Maamritam Gamaya

 

Führe uns vom irrtümlichen Verständnis zur Erkenntnis der Wahrheit,

führe uns von der Dunkelheit leidschaffender Verhaftungen zum reinen Licht, freudevoller Unbedingtheit,

führe uns von der Identifikation mit dem Vergänglichen zur Verwirklichung des Ewigen.

Om Shanti, Shanti, Shanti

 

Om Bolo Sadguru Sivananda Maharaja Ji Ki Jay

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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