Wenn du am Tag unterwegs warst und nach Hause zurückkehrst, dann mache daraus ein kleines Miniritual. Geh nicht einfach grummelnd hinein und überlege, was sonst noch alles war, wirf nicht deinen Rucksack irgendwo hin, sondern, bevor du das Haus betrittst, halte einen Moment inne. Sei dankbar, dass du ein zu Hause hast. Ein Dach über dem Kopf, fließend Wasser, Wärme und Schutz.

All das ist nicht selbstverständlich. Bedanke dich dafür. Sage vielleicht einige Male „Danke“ an die göttliche Mutter. Vielleicht sprichst du das MantraOm Shri Durgayai Namah, Om Shri Durgayai Namaha, Om Shri Durgayai Namaha“. Wenn du dann in das Haus hineingehst, stelle dir vor, dass du in die Geborgenheit des Göttlichen eintreten wirst. Dann gehe zu deiner Wohnung oder zu deinem Zimmer und halte auch dort nochmal einen Moment inne.

Bevor du deine Wohnung oder dein Haus betrittst, nimm dir vor, dass all das was am Tag gewesen ist, hinter dir liegt. Das, was jetzt zu Hause sein wird, darauf willst du dich einlassen. Und jetzt hängt es natürlich davon ab, ob jemand auf dich wartet. Wenn ja wäre es gut, wenn ihr euch einen Moment umarmt und einen Moment in die Augen schaut. Redet nicht gleich so viel, redet nicht über den Frust des Alltags. Spüre eine Minute lang das Göttliche im Anderen.

Wenn du glaubst, dass keiner auf dich wartet, weil du vielleicht alleine lebst, dann wartet dennoch jemand auf dich, nämlich Gott. Gehe zu einem Altar oder gehe zu einem Bild einer deiner Meister oder zu einem Bild des Göttlichen. Schaue kurz dorthin und sage innerlich: „Om Namo Bhagavate Sivanandaya, danke für die Führung heute.

Was auch immer ich heute getan habe, bringe ich Gott dar, Narayanaiti Samapayami. Was immer ich heute Nachmittag und auch heute Abend tue, werde ich dir auch darbringen. Ich habe heute einiges gelernt, einiges gemacht, einiges erfahren. Ich habe Gutes getan und vielleicht auch weniger Gutes. Möge alles zum Wohl anderer gereichen und möge ich auch dadurch wachsen. Ich danke dir für die Gelegenheit zu wachsen.“ Und dann sage: „Ich möchte alles, was ich heute Abend tue, dir darbringen. Wenn du magst, verneige dich etwas mehr und dann lasse dich darauf ein, was weiterhin am Tag noch kommen mag.

Das alles braucht nur 30 Sekunden zu dauern. Es macht jedoch einen großen Unterschied im Vergleich dazu aus, einfach nur hereinzukommen ohne an Gott zu denken. Jedes Mal, wenn du zu Hause oder woanders ankommst, markiere diesen Übergang von einem Ort zum anderen, mit einem Moment der Bewusstheit, mit einem Moment der Anrufung der Gegenwart des Göttlichen. 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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