Die 5 Hauptpraktiken im Yoga für Gesundheit und Wohlbefinden. Ich hatte beim letzten Mal gesprochen über Gesundheit und Krankheit aus Yoga Sicht. Ich hab Gesundheit und Krankheit in Beziehung gesetzt zu drei Körper und fünf Hüllen. Heute möchte ich besonders über fünf Dinge/Praktiken sprechen, die du machen kannst und die du insbesondere im täglichen Leben umsetzen kannst. Die dir helfen gesund zu werden oder zu bleiben, noch gesünder als gesund zu sein bzw., dass du dich insbesondere auch wohlfühlen kannst.

Der Mensch ist eben ein Organismus und im Organismus geht alles Mögliche gut und da geht das Eine oder Andere auch schief. Manches was man noch nicht bemerkt hat, ist vielleicht dort. Der Körper wird auch irgendwann sterben, trotzdem können wir einiges tun, um gesund zu sein. Wir können auch einiges tun, dass der Körper insgesamt sehr gut funktioniert und dass er besser funktioniert als bisher. Daher egal, ob du jetzt schon sehr gesund, krank oder ziemlich krank/chronisch krank bist, im Yoga kannst du einiges tun, um mehr in Richtung Svasti zu kommen und weniger in Richtung Roga.

Vom praktischen her jenseits von allem, was die höheren Hüllen betrifft, gibt es fünf Ebenen wo du grundsätzlich tätig sein kannst. Wenn du diese fünf beachtest, wirst du insgesamt gesünder sein, als wenn du sie nicht beachtest.

Das erste sind die sogenannten Körperübungen im Yoga, insbesondere die Asanas. Das zweite sind die Atemübungen im Yoga, insbesondere Pranayama. Drittens ist die Entspannung, im Yoga als Shavasana bezeichnet. Ein anderer Ausdruck für Entspannung wäre auch Pratyahara. Der vierte Punkt ist Ernährung, auch genannt Mitahara und der fünfte Punkt ist Meditation, auch genannt Dhyana. Diese fünf Punkte sind vom Yogastandpunkt aus wichtig für Gesundheit.

Interessanterweise kommt die Medizin seit den 60er/70er Jahren zu ähnlichen Schlüssen. Die Medizin sagt, um gesund zu sein braucht man Körperübungen, die richtige Ernährung, Entspannung und manchmal sind Atemübungen auch schon einbezogen. Es gibt außerdem zahllose Studien, die zeigen, dass Meditation auch dazu beiträgt, dass Menschen gesünder sind. Zusätzlich weißt du auch, die Psyche und Sinnkontexte spielen eine Rolle, darüber hatte ich das letzte Mal gesprochen.

Wenn du also gesund bleiben und werden willst oder noch gesünder sein oder deine Gesundheit erhalten willst, dann achte auf diese Punkte:

  • Jeden Tag Asanas, Pranayama und Tiefenentspannung
  • Ernähre dich gesund
  • Jeden Tag meditieren

Wenn du das alles machst, hast du viel getan für deine Gesundheit. Natürlich musst du alles so anpassen, dass es dir entspricht. Bestimmte körperliche Erkrankungen erfordern, dass du die Asanas entsprechend anpasst.

Im Yoga gibt es ganz viele Asanas, laut der Hatha Yoga Pradipika 8 Millionen 400.000 Asanas. Davon gibt es 84 besonders wichtige Asanas und bei Yoga Vidya sprechen wir auch von den 12 Haupt Asanas der Grundreihe, die auf verschiedenste Weise angepasst werden können.

 

 

Die zweite wichtige Übung war Pranayama, die Atemübungen. Es gibt auch in der westlichen Physiotherapie Atemtherapie und Atemübungen, im Sport ebenfalls. Im Yoga sind die Pranayamas- die Atemübungen besonders ausgefeilt. Atemübungen wirken auf den physischen Körper, sie helfen die Lungenkapazität zu erhöhen und sind sehr gut für das Herzkreislaufsystem. Wer regelmäßig Atemübungen macht, kann z. B. eine chronische Herzinsuffizienz reduzieren und besser sein Herz stimulieren. Atemübungen helfen auch letztlich, dass die Effizienz des Herz-Kreislaufsystems verbessert wird. Atemübungen wirken also auch physisch.

 

Die dritte Gruppe von Übungen sind die Tiefentspannung oder Entspannungstechniken im Alltag. Shavasana genannt oder auch Pratyahara. Die Tiefenentspannung wirkt direkt auf den physischen Körper, wenn es um Stress geht.

Beim Flucht-Kampf-Mechanismus, Stresssyndrom usw. hilft Entspannung, dass der physische Körper sich entspannt, dass das sympathische Nervensystem etwas ruhiger wird, der Parasympathikus angeregt wird, Stresshormone abgebaut werden, der Körper sich selbst regenerieren kann, das Nervensystem besser funktioniert usw. Tiefenentspannung wirkt direkt auf den physischen Körper, da gibt es inzwischen so viele Studien, dass es bei fast allen chronischen Beschwerden empfohlen wird.

Tiefenentspannung wirkt auch auf die Pranamaya Kosha. Physische Verspannungen können auch Energien blockieren. Physisch zu entspannen hilft auch, dass Energien fließen können. Wer Tiefenentspannung macht, hat manchmal wunderschöne Energieerfahrung während oder nach der Tiefenentspannung. Durch die Tiefenentspannung kann sich auch dein Geist entspannen, psychische Heilung einsetzen und nicht umsonst werden auch in psychosomatischen Kliniken oder auch in einer psychotherapeutischen Rehabilitation immer Entspannungstechniken eingesetzt.

Die vierte dieser Techniken oder Praktiken im Yoga ist die richtige Ernährung. Die richtige Ernährung ist wichtig für den physischen Körper. Die Yoga-Ernährung, die vollwertig, vegetarisch ist und viel Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte, Vollkorn usw. beinhaltet, hat sich als die gesündeste Ernährung überhaupt erwiesen.

 

So gibt es auch als fünften Punkt die Meditation. Meditation wirkt auch auf allen fünf Ebenen. Meditation wirkt auch auf die Sthula Sharira, den physischen Körper, die Annamaya Kosha. Sie wirkt auch direkt darauf über die Entspannung, Ruhe und über die Regeneration. Es gibt so viele Studien die zeigen, dass Menschen, die meditieren ruhiger und gesünder sind. Meditation wirkt auf das Prana. Wenn du 20 Minuten meditierst, spürst du nachher neue Energien. Meditation kann manchmal zu Energieerfahrungen und Energiereinigungserfahrungen führen. Meditation hilft für die Ruhe des Geistes, sie kann auch Prozesse auslösen, wo du mit deinen eigenen Emotionen konfrontiert wirst.

In der Meditation kannst du aber auch lernen zu erkennen: „Ich bin nicht meine Emotion, ich bin nicht mein Geist.“ So kannst du geschickter damit umgehen. Meditation kann auch dazu beitragen, dass du überhaupt lernen kannst mit deinen Emotionen gut umzugehen. Meditation gibt dir Klarheit des Geistes. Es hilft dir dann auch in der Lage zu sein das zu tun, was du für richtig hältst. Meditation stärkt deine Buddhi. Meditation hilft dir auch ein enges Selbstbild (Ahamkara) zu lösen und ein weites Selbstbild zu haben. Meditation hilft dir Zugang zu finden zur Freude deiner Seele, Anandamaya Kosha. Und all das geht zu Rückkopplungseffekten in die Annamaya Kosha.

So kann man sagen, willst du gesund sein, dann setze diese fünf Praktiken täglich um und sei dir bewusst über Körperübungen/Asanas tust du viel für die Gesundheit auf allen Ebenen deines Seins. Über Atemübungen/Pranayama, Entspannung/Shavasana, über gesunde, gute Yoga-Ernährung und über Meditation wirkst du auf alle Aspekte deines Menschseins direkt auf den Körper für Gesundheit, aber auch auf die anderen Koshas. Dadurch, dass du durch die Praktiken auch auf die anderen Koshas einen positiven Effekt hast, wirken diese Koshas wieder zurück auf den physischen Körper.

So wirkt Yoga auf deine Gesundheit erstmal direkt körperlich, aber auch auf die anderen Koshas und über die anderen Koshas auch für die Gesundheit. Ich hatte vorher von Svasthya als Ausdruck für Gesundheit gesprochen. Es heißt vor allen Dingen Wohlbefinden. Das ist dann nicht nur körperlich, sondern auch energetisch, psychisch, geistig und spirituell.

Übe Yoga regelmäßig und du wirst merken, dass es dir körperlich, energetisch, emotional, geistig, intellektuell und von der tiefe deines Wesens gut geht.

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Gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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