Es geht um die Gedankenkraft und positives Denken und Tipps zu mehr Fröhlichkeit, Entwicklung geistiger Fähigkeiten, besseres Zurechtkommen mit anderen Menschen und Verbesserung von Beziehungen.

Grundlage ist: Deine wahre Natur ist Sat, Chid, Ananda-Sein, Wissen und Glückseligkeit.

Anandoham ist meine wahre Natur, ist Freude. Ich bin Freude – Anandoham. Und Patanjali, der große Yoga-Meister, der das Yoga Sutra geschrieben hat, sagt im zweiten Vers „Yogas chitta vritti nirodha“ heißt das zur-Ruhe-bringen der Gedanken im Geist, und im dritten Vers sagt er „Tada drashtuh svarupe vasthanam“ dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen, in seiner Wesensnatur. Und was ist die Wesensnatur? –Anandoham - Ich bin Freude. Deshalb: „Froh zu sein bedarf es wenig“, und wie es so weitergeht -„und wer froh ist, ist ein König.“, so sagt es ja ein altes Kinderlied, das hat etwas mit Raja-Yoga zu tun. Wir sind Raja-Yoga, wir sind Raja, wir sind Herrscher, König, wenn wir unseren Geist zur Ruhe bringen.

Können wir unseren Geist zur Ruhe bringen, dann ruhen wir in unserer wahren Natur, in der Freude.

Ich werde ein andermal noch etwas sprechen über die sogenannten Citta Bhumi, die fünf Zustände des Geistes. Heute einige Tipps für Freude im Alltag:

Zuallererst einmal, wenn Du mehr Freude empfinden willst, geht es ganz einfach über Yoga. Wenn Du jeden Tag Asanas übst, Pranayama übst, Meditation übst, machst Du jeden Tag etwas um Deinen Geist zur Ruhe zu bringen. Und jedes Mal, wenn Du Deinen Geist zur Ruhe bringst, erfährst Du Freude.

Der menschliche Geist ist nämlich ein emotionaler und ein mentaler Geist, d. h. im Alltag wirst Du immer Emotionen, Gefühle haben, Du wirst Gedanken haben, also Bilder und Worte, und die Emotion bestimmt auch die Worte und die Bilder, also Deine mentalen Prozesse. Wenn Du zum Beispiel jeden Morgen damit Zugang findest zur inneren Freude, wenn Du an jedem Morgen Asanas übst und auch konzentriert bist und die Freude von innen heraus körperlich erfahrbar machst, wenn Du durch Pranayama, durch Atemübungen mehr Prana, mehr Energie hast, dann hast Du erst mal eine Freude. Und dann wird der weitere Tag freudevoller verlaufen.

Und wenn Du vor dem Einschlafen wieder Yoga übst oder meditierst oder kurz in die Stille gehst oder ein inspirierendes Buch liest, also ein paar Zeilen daraus, dann gehst Du mit Freude in den Schlaf hinein. Und wenn die letzten Minuten vor dem Einschlafen freudevoll sind, dann werden auch die Träume wahrscheinlicher freudevoll sein, und Du wachst am nächsten Morgen besser auf. Also erster Tipp für mehr Fröhlichkeit: übe Yogaübungen, Asanas, Pranayama, Meditation am Morgen und am Abend. Zweiter Tipp ist: übe Achtsamkeit im Alltag. Wann immer Dein Geist konzentriert und bewusst ist, dann kann die Fröhlichkeit von innen heraus ausstrahlen.

Angenommen Du gehst spazieren, dann gehe sehr bewusst spazieren. Nimm Dir ein paar Momente, um den Himmel auf Dich wirken zu lassen, die Bäume, die Pflanzen, vielleicht auch Autos und Menschen und Häuser und so weiter. In dem Moment wo Du ganz im Hier und Jetzt bist, strahlt die Freude von innen heraus. Deine wahre Natur ist Freude, sind wenige Gedanken auf dem Gedankensee Deines Geistes, dann schaust Du die Freude, die tief in Dir ist. Oder angenommen Du machst Hausarbeit, dann kannst Du auch die Hausarbeit bewusst machen. Wenn Du beim Staubsaugen ganz bewusst bist oder beim Hemden bügeln im Hier und Jetzt, dann kann Hausarbeit eine Quelle der Freude sein. Genauso kann Kochen und Geschirr spülen eine Quelle der Freude sein, nämlich dann, wenn Du ganz konzentriert dabei bist. Du könntest noch zusätzlich mit der Hausarbeit ein Mantra wiederholen. Dann machst Du zwar zwei Dinge, aber irgendwo zwei Dinge, die sich gut ergänzen können, um den Geist zur Ruhe zu bringen. Oder Du könntest auch ein Mantra singen, nicht nur rezitieren, und so könntest Du die Arbeit verbinden mit bewusstem Wiederholen, oder Lauschen oder Singen eines Mantras. Und beides führt Dich zur Freude.

Ein weiterer Tipp wäre auch bei Deiner Arbeit. Sei konzentriert bei dem, was Du tust, mindestens ein paar Minuten. Zum Teil ist es auch eine Frage der Arbeitsorganisation, denn heutzutage gibt es ja sehr viele Störungen im Alltag. Du könntest Dir aber sagen: Für 45 Minuten bist Du nicht ablenkbar und Du lässt Dich auch nicht stören von etwaigem aufdringlichen E-Mail-Nachrichten und Anderem, sondern Du bleibst bei einer Sache. Wenn du etwas ganz konzentriert machst, für ein paar Minuten oder länger, dann kommst Du in einen Flow hinein, so ein inneres Fließen, und dann kommt auch die Freude auf. Probiere es aus, Du kennst es vermutlich, und überlege was Du machen kannst, was Du bewusst machen kannst.

Eine weitere Möglichkeit ist, wenn Du mit einem Menschen sprichst, dann sprich bewusst mit dem Menschen, wenn er spricht, dann höre zu, wenn Du sprichst, fühle den Menschen gleichzeitig. Oder wenn Du mit einem Menschen zusammen bist, spüre mit Deinem Herzen das Herz des Anderen. In dem Moment ist Liebe da, in dem Moment ist Freude da. Also die zweite Möglichkeit ist im Hier und Jetzt sein, achtsam sein, in der Gegenwart, und was auch immer Du tust, in der Gegenwart genießen. Bzw. der erste Tipp über Asana, Pranayama, Meditation – mache dies auch bewusst. Und das Zweite ist auch im Alltag alles bewusst zu tun.

Und in dem Kontext auch kannst Du Dir zwischendurch auch Momente einbauen, wo Du im Hier und Jetzt bist. Anstatt wenn Du mal unglücklich bist zu überlegen, warum bin ich unglücklich, was machen die Anderen, was mach ich selbst für Fehler, was hab ich für ein schlimmes Schicksal. Wenn Du darüber nachdenkst, wirst Du nur unglücklicher. Du wirst immer herausfinden das andere Menschen etwas tun, was nicht richtig ist. Du wirst immer feststellen, dass Du Dinge tust, die nicht richtig sind, und Du wirst immer feststellen, dass Dein Schicksal ganz besonders schwierig ist. Es gibt wenige Menschen die sagen würden „Ich hab ein sehr leichtes Leben.“ Wenn Du also lang genug drüber nachdenkst, wirst Du immer Gründe dafür finden unglücklich zu sein. Und es wird nicht besser dadurch.

Du könntest natürlich auch überlegen „Warum könnte ich jetzt glücklich sein?“, aber bevor ich dazu komme, kannst Du auch eben überlegen, einen Moment innehalten, einen Moment nach innen gehen, einen Moment im Hier und Jetzt sein, was auch immer es sein mag: Atem, Natur, die Seele spüren, ins Herz gehen, das Dritte Auge spüren, Mantra wiederholen. Ein paar Momente den Geist zur Ruhe bringen. Ist der Geist in der Ruhe, spürst Du Freude. Und diese Freude, die Du einen Moment spürst, hat eine Neigung, eine Tendenz sich weiter im Alltag zu manifestieren. In diesem Sinne, so schwer ist es nicht, immer wieder Freude zu spüren.

Eine nächste Weise wäre, vom Mentalen her, da gibt es Verschiedenes: zum einen könnte man sagen, das Positive sehen. Veränderungen sind Chancen für Neubeginn. Auch Krankheit ist eine Möglichkeit zur Besinnung. Verluste sind eine Möglichkeit loszulassen, sich für Neues zu öffnen. Du kannst Chancen betrachten, statt Risiken. Nicht immer geht das gleich und das ist ja jetzt nur ein kurzer Text. Es gibt noch sehr viel mehr. Wir haben noch die ganze Psychologische Yogatherapie und ein andermal werde ich auch sprechen über Bedeutung und Sinn von Emotionen und Umgang mit Gefühlen. Auch Traurigkeit hat mal einen Sinn, Ängstlichkeit hat einen Sinn, Wut hat einen Sinn, welche wir zwischendurch und langfristig positiv beurteilen und Chancen sehen.

Hier einfach zum Abschluss nochmal die wichtigsten Tipps aus diesem kurzen Text:

Erstens: Übe Asana, Pranayama und Meditation und spüre dabei Freude, insbesondere am Morgen und am Abend. Wenn Du den Tag beginnst mit spirituellen Praktiken die Dir Zugang geben zur inneren Freude, dann kann diese Freude sich auch am Tag manifestieren. Und wenn Du den Tag beendest mit spirituellen Praktiken, wird sich das in der Nacht fortsetzen, und Du wirst am nächsten Morgen freudevoller aufwachen.

Zweitens: Nimm Dir immer wieder Momente, wo Du im Hier und Jetzt bist. Deine wahre Natur ist Freude und wenn Du Dir Momente gönnst, wo Du im Hier und Jetzt bist, kommt Freude auf.

Drittens: Sieh Chancen, indem was sich entwickelt, und nicht nur Gefahren und Scheitern. Freue Dich über das Schöne. Freue Dich aber auch über Verluste, denn in jedem Verlust ist der Beginn von etwas Neuem.

Mehr Informationen über Yoga; über Weisen Freude zu empfinden und vielem anderem, findest Du auf unseren Internetseiten.

 

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Ein gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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