YVS002 Die sechs Yogawege

Die sechs Yogawege jeweils in ihren drei Schritten:

  • Harmonie
  • Erweckung
  • Transzendenz

Das Wort Yoga heißt Einheit, Harmonie, Vereinigung und Praxis und Bemühen um Einheit.

Yoga hat Wirkung auf drei Ebenen:

  • Harmonie mit dem was du kennst.
  • Öffnen von Fähigkeiten, Möglichkeiten, Erfahrungen, Erweckung vom Unbekannten
  • Transzendenz, die Erfahrung eines Göttlichen

Um dies zu erfahren, gibt es den ganzheitlichen Yoga. Wir sind in der Tradition von Swami Sivananda. Swami Sivananda lebte von 1887- 1963. Er war ein indischer Arzt, er wuchs auf in einer traditionellen indischen Familie und er verbrachte viele Jahre mit intensiver Praxis von Yoga, wurde zum Swami (Mönch) und erreichte die Erleuchtung. Swami Sivananda erkannte als Arzt und auch als jemand, der es sich vertraut gemacht hatte mit Psychologie, Psychotherapie und westlichen Gedankengut, dass Yoga hilft sich in allen Aspekten des Wesens zu entwickeln. Swami Sivananda lag es besonders am Herzen, dass Menschen sich um ihre Gesundheit kümmern, dass sie ihre Fähigkeiten und Kräfte entwickeln, dass sie gute bewirken in der Welt und dass sie Gott erfahren.

Tatsächlich sind seine Bücher genial. Eines seiner bekanntesten Bücher heißt: „Erfolg im Leben und Selbstverwirklichung“ Es geht also darum, erfolgreich zu sein im Leben und es geht darum Gott zu verwirklichen und es gilt für alles auch Harmonie zu haben, Ruhe zu bekommen, Gelassenheit und Entspannung zu haben. Der ganzheitliche Yoga versucht das auf allen Ebenen zu entwickeln.

Yoga hilft zur Entspannung zu kommen, zu Ruhe und Harmonie. Aber der westliche Mensch will nicht nur harmonisch sein, er will auch etwas bewirken und das Schöne ist, wir können auch viel bewirken. Die Welt kann einen besseren und einen schlechteren Verlauf nehmen. Wir haben einiges auch in unserer eigenen Hand, wir können uns engagieren für die gute Sache. Und so ist es wichtig, dass Menschen, die Yoga üben nicht nur für sich selbst zur Ruhe kommen und sich aus allem zurückziehen, sondern, dass die auch ihre Fähigkeit entwickeln, ihre Kräfte entwickeln, ihren Mut, Persönlichkeit und sich dann einsetzen für eine bessere Welt. Aber der Einsatz für eine bessere Welt ist auch wiederum beschränkt möglich. Letztlich hört alles irgendwann auf.

So ist es auch wichtig Transzendenz zu suchen. Das zu suchen, was jenseits hinter allem ist. So ist die tiefe des Yogas die Erfahrung des wahren Selbst. Dieses wahre Selbst- Vada- vor der Geburt wird da sein nach dem Tod. Dieses wahre Selbst ist keine Theorie, kein Glauben, es ist lebendige Erfahrung. In der tiefe der Meditation kannst du dich erfahren als Bewusstsein jenseits des Körpers. In der tiefe der Meditation erfährst du dich als Eins mit der Weltenseele. Auch vor dieser höchsten Erfahrung der Erleuchtung kannst du in dir Selbst das Göttliche spüren. Du kannst im Kontakt mit anderen Menschen das göttliche Selbst in anderen spüren. Wenn dein Göttliches Selbst sich verbindet mit dem göttlichen Selbst Anderer, ist das die wahre Liebe, die uneigennützige Liebe. Wenn du in der Natur bist und spürst was dahinter ist, ist das eine Erfahrung von Freude und Verbundenheit, eine Ausdehnung.

Jeder Mensch hat diese Erfahrungen von Transzendenz schon gehabt und es waren vielleicht die intensivsten und die tiefsten Erfahrungen. Im Alltag verdrängt man all das. Im Alltag verdrängen viele Menschen diesen Ruf der Seele: „Ich möchte diese höchste Erfahrung machen.“ Mit Yoga gehst du dieser nach.

 

Die sechs Yoga Wege:

  • Hatha Yoga: Der Yoga der Körperübung
  • Kundalini Yoga: Der Yoga der Energie
  • Raja Yoga. Der geistig psychologische Yoga der Selbstbeherrschung/ der Yoga des Geistes
  • Bhakti Yoga: Der Yoga der Gottesliebe und der Yoga der Hingabe
  • Karma Yoga: Der Yoga des uneigennützigen Dienens und des verhaftungslosen Handelns
  • Jnana Yoga: Der Yoga der Erkenntnis und der Weisheit

Jeder Yoga Weg ist auch ein Teil des ganzheitlichen Yoga. Es gibt Menschen, die gehen einen Haupt-Yoga Weg und die anderen Yoga Wege werden zu zweitrangigen Yoga Wegen. Es gibt manche, die üben eine Weile hauptsächlich Hatha Yoga, dann wird es irgendwann zu Kundalini Yoga, irgendwann zu Raja Yoga, irgendwann zu Bhakti Yoga, irgendwann zu Karma Yoga und Jnana Yoga. Die Mehrheit der Aspiranten wird immer einen ganzheitlichen Yoga gehen oder im Laufe der Zeit zu einem ganzheitlichen Yogi werden und zwischendurch gibt es Phasen, in denen mal der Eine oder Andere wichtig wird.

Hatha Yoga ist eine wichtige Grundlage: Körperübungen, Atemübungen und Entspannung braucht jeder, egal was er macht.

Kundalini Yoga: Energie bewusst sein und mit Energien bewusst arbeiten, hilft auch, egal was du sonst machst.

Raja Yoga: Ein geschickter Umgang mit deinem eigenen Geist ist überall wichtig.

Bhakti Yoga: Hingabe und Liebe ist wichtig, ansonsten könntest du manchmal zu hohe Ansprüche an dich Selbst haben.

Gerade im Hatha Yoga geht es darum Körperübungen zu machen, im Kundalini Yoga Energie zu erwecken, im Raja Yoga deinen Geist unter Kontrolle zu halten. Manchmal aber gilt es einfach loszulassen. Manchmal willst du einfach Liebe spüren, Vertrauen zu Gott haben, Gott dienen und Menschen dienen. Und du willst natürlich auch nicht nur in dir Selbst beschränkt sein, überlegen wie du Selbst in Harmonie kommst, irgendwo Fähigkeiten entwickeln kannst und in die Transzendenz kommst. Mensch ist auf dieser Welt auch, um etwas zu bewirken. So brauchst es natürlich auch das Karma Yoga und Techniken wie du uneigennützig dienen kannst. Damit das auch langfristig geht und du verhaftungslos wirken kannst. Und hinter allem Jnana Yoga die tiefe Frage, die der Mensch hat: Wer bin ich?, Woher komme ich?, Wohin gehe ich?

So möchte ich dich ermutigen vor dem nächsten Vortrag etwas darüber nachzudenken. Du kannst insbesondere darüber nachdenken: Wer bin ich?, Woher komme ich?, Wohin gehe ich? Du kannst darüber nachdenken was du in dieser Welt bewirken und wie du uneigennützig tätig sein willst. Das ist Karma Yoga.

Du kannst überlegen, was deine Gottesbeziehung ist, gibt es eine Gottesbeziehung? Habe ich eine Liebe zu einer höheren Wirklichkeit? : Bhakti Yoga

Wie gehe ich mit meinem Geist selbst um? Bin ich in der Lage meine Gedanken und Emotionen bis zu einem gewissen Grad zu steuern? Das wäre Raja Yoga.

Habe ich Energieerfahrung und Energiebewusstsein? Bin ich in der Lage meine Energien zu steuern? Das wäre Kundalini Yoga.

Wie ist mein Bezug zu Hatha Yoga? Zu Körperübungen, Atemübungen, Tiefenentspannung.

Und mein Tipp wäre natürlich: Übe jeden Tag etwas. Yoga ist zum einen Praktiken und die wichtigsten Praktiken sind Asanas, Pranayama, Tiefenentspannung und Meditation. Yoga ist auch Bewusstsein im Alltag. Vielleicht magst du dir überlegen diese sechs Yogawege auch im Alltag anzuwenden: Wann geht es mir darum den Geist bewusst zu steuern auch mit Affirmation, Visualisierung und Autosuggestion - Raja Yoga. Wann geht es darum Energie bewusst auszustrahlen – Kundalini Yoga. Wann kannst du mit deinem Atem bewusst an dir arbeiten? – Hatha Yoga. Wann gilt es dich an eine höhere Wirklichkeit zu wenden? – Bhakti Yoga. Wann willst du dich fragen, was hinter allem steht - Jnana Yoga. Und was sind deine Aufgaben und wie erledigst du sie am besten? – Karma Yoga.

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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