„Om Gam Ganapataye Namah, Om Sharavanabhavaya Namah, Om Aim Saraswatyai Namah, Om Gum Gurubhyo Namah, Om Namo Bhagavate Sivanandaya, Om Namo Bhagavate, Vishnudevanandaya, Om Adi Shaktyai Namah.“ Das sind die sieben Mantras, die verschiedene Aspekte des Göttlichen anrufen und die gelten als Avahana Mantras. Avahana heißt Einladung, Avahana Mantras sind Mantras zur Anrufung. Avahana Mantras rezitieren wir bei Yoga Vidya zu Anfang von Pujas, also Gottesverehrungsritualen, zu Anfang von Yogastunden, von Meditationen, von Satsangs und auch von Versammlungen oder Besprechungen. Avahana Mantras folgen der gleichen Systematik wie das Gajananam, über das ich ja auch schon gesprochen habe.

Zuerst wird Ganesha angerufen, der alle Hindernisse beseitigt. Ganesha heißt ja auch Isha, der Gott, der Herr über alle Ganas und Ganas sind alle guten Kräfte. Wenn man etwas Neues beginnt, dann bittet man um alle guten Kräfte, man bittet um Stärke und Segen und Ganesha gilt eben auch als besonders glücksverheißender Aspekt. Ganesha ist auch der Elefantengott, das heißt, er ist wie ein starker Elefant.

Als ich einmal, 1992 in Indien war, bin ich auch auf eine Elefantensafari mal gegangen, da saßen wir auf einem Elefanten und der ist einfach durch den Busch hindurchgegangen und hat einfach alles, was im Weg stand, zur Seite geräumt. Und da habe ich verstanden, warum Ganesha, der elefantenköpfige Gott als der gilt, der alle Hindernisse beseitigt. Zweiter Aspekt ist Sharavanabhava, auch Subramanya genannt. Sharavanabhava, das heißt eigentlich „der aus dem Schilfwald Stammende“. Sharavana heißt „aus dem Schilfwald“ und Bhava – „der dort geboren ist, daraus stammt“.

Sharavanabhava, da gibt es einen langen Mythos, den du auch nachlesen kannst auf unseren Internetseiten. Er wird auch als Subramanya bezeichnet, als derjenige, der die gute Kraft von Brahman ist. Er gilt auch als Karttikeya, er hatte die Kritikas zu seinen Ammen, also die Engel der Plejaden. Er ist auch Shanmukha, der Sechsgesichtige und er ist Skanda. Also, jedenfalls „Om Sharavanabhavaya“ symbolisiert die Kraft und die Stärke, weiterzumachen, auch wenn es mal schwierig ist. Sharavanabhava ist auch der Heerführer der Götter. Das soll auch ausdrücken, man muss sich mal durchsetzen.

Wir neigen bei Yoga Vidya manchmal dazu, sehr freundlich zu sein und immer wieder nachzugeben und zu überlegen. Wir befürworten ja auch die gewaltfreie Kommunikation und gehen davon aus, alle Menschen haben gute Anliegen, wertzuschätzende Anliegen, aber manchmal muss man sich auch mal durchsetzen, manchmal muss man auch weitermachen, wenn es schwierig wird, manchmal braucht es auch diese Sharavanabhava-Energie.

Der dritte Aspekt ist dann Saraswati. Saraswati ist zum einen die Schutzgöttin der Sivananda-Tradition, da die Sivananda-Tradition zum Saraswati-Zweig des Shankaracharya-Ordens gehört. Deshalb wird ja Swami Sivananda auch genannt, Swami Sivananda Saraswati. Zum anderen ist Saraswati auch die Bereitschaft, zu lernen, offen zu sein, kreativ zu sein, denn Saraswati ist die Göttin der Weisheit, des Wissens, des Lernens, sie ist auch die Göttin der Künste und passt deshalb ganz besonders auch zu Yoga Vidya. Vidya heißt ja auch Wissen und Weisheit und nicht umsonst gilt in Indien auch Saraswati als die Schutzgöttin der Schulen und der Universitäten, aber auch der Künste, der Musik, der Poesie, der Literatur und der Philosophie.

So bitten wir um Einsicht und wir bitten darum, offen zu sein. Wir wollen lernen, nicht einfach unsere vorgefassten Meinungen durchsetzen, sondern wir wollen lernen und wir sind bereit, kreativ zu sein, kreative Lösungen zu suchen.

Dann wird der Guru angerufen, der spirituelle Lehrer: „Om Gum Gurubhyo Namah.“ Wir bitten um Führung. Insbesondere rufen wir natürlich auch dann unsere Meister an, nämlich Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda. Wir bitten darum: "Oh Gott, sende uns dein Licht, deine Wahrheit, dass sie uns leiten.“ Das war mein Konfirmationsspruch, den ich bis heute gerne wiederhole und für mich steht dafür: „Om Gum Gurubhyo Namah. Oh Gott, bitte führe uns.“ Und natürlich bitten wir unsere Meister, Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda um Führung. Zum Schluss folgt die Einladung von , die Anrufung von Adi Shakti. Shakti heißt kosmische Energie, Adi heißt ursprünglich. Adi Shakti – die ursprüngliche kosmische Energie. So drücken wir aus, hinter allem ist die göttliche Mutter, denn Shakti gilt auch als die göttliche Mutter. Wir wollen uns verbinden damit. Wir bitten darum, dass, was auch immer wir tun, in Harmonie sein möge mit dem, was sein soll. Wir bitten auch darum, dass durch uns diese kosmische Kraft hindurch fließt. Und wir wissen auch, ohne göttlichen Segen ist nichts möglich. Mögen wir diese göttliche Kraft spüren.
Das sind also kurz die sieben Mantras und ihre Bedeutung. Vielleicht noch etwas zur Herkunft der Avahana Mantras bei Yoga Vidya. Wer mal im Sivananda Ashram Rishikesh war oder auch die Puja CD oder MP3 von Swami Vishnu gehört hat, weiß, im Sivananda Ashram Rishikesh werden meistens nur drei Avahana Mantras verwendet. „Om Gam Ganapataye Namaha, Om Gum Gurubhyo Namah, Om Aim Saraswatyai Namah.“ Es werden also nur drei statt der sieben Mantras rezitiert. Aber ich habe mal bei Swami Vishnudevananda gehört, wie er genau diese sieben Mantras rezitiert hat und fand das sehr stimmig. Zwar hat Swami Vishnu sonst bei Pujas oft die drei rezitiert, aber diese sieben fand ich stimmig, denn es entspricht auch dem Aufbau des Jaya Ganesha und es entspricht auch dem Aufbau des Gajananams. Und seitdem rezitiere ich diese sieben Mantras gerne zu Beginn von Pujas, von Homas, von Meditationen, auch zu Beginn von Besprechungen, Versammlungen und in jedem Fall von Einweihungen.
So will ich zum Abschluss nochmal die Avahana Mantras rezitieren.
„Om Gam Ganapataye Namah, Om Sharavanabhavaya Namah, Om Aim Saraswatyai Namah, Om Gum Gurubhyo Namah, Om Namo Bhagavate Sivanandaya, Om Namo Bhagavate, Vishnudevanandaya, Om Adi Shaktyai Namah.“

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