Wie Meditation den Geist öffnet

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sage ich etwas zur Yoga Sutra, 4. Kapitel, 6. Vers: „Von diesen ist der Geist, der aus Dhyana geboren ist, frei von vergangenen Eindrücken.“

Dhyana heißt Meditation. Wenn du meditierst, lernst du, die Dinge vorurteilsfreier zu sehen. Du lernst, dich von früheren Handlungstendenzen zu lösen. Du lernst, dich von automatischen Reiz-Reaktionsketten zu lösen und von Vorurteilen. Wenn du regelmäßig meditierst, dann ändert sich deine Offenheit.

Swami Vishnu hat gerne gesagt: Keep an open mind. Halte deinen Geist offen und vorurteilsfrei. Diese Einstellung ist etwas sehr Wichtiges, und das kannst du bei allen großen Meistern beobachten. Sie sind neugierig. Sie sind, selbst wenn sie sehr alt sind, immer frisch und interessiert. Sie können Situationen sehr viel objektiver wahrnehmen, aus dem Moment heraus, ohne von vergangenen Eindrücken geprägt zu sein.
Vielleicht kennst du Menschen, die auch ohne Yoga so sind, die diese Offenheit haben. Vielleicht kennst du aber auch Menschen ab einem gewissen Alter, die schon so festgefahren sind in ihrem Denken, dass sie alles nur durch ihre Brille so sehen. Natürlich, jeder Mensch sieht etwas durch seine eigene Brille. Auch jemand, der regelmäßig meditiert. Selbst wenn er zu Samadhi kommt, hat er natürlich die alten Eindrücke noch. Er ist nicht ohne alte Eindrücke, aber er ist auch nicht beherrscht durch sie.

Um das zu erreichen, musst du nicht warten, bis du die Selbstverwirklichung erreicht hast. Du kannst dir vornehmen, immer wieder mit offenem Geist an die Dinge heranzugehen und sie nicht durch Vorurteile und Eindrücke aus der Vergangenheit zu bewerten. Du kannst Dinge wahrnehmen und ausprobieren und die Welt wahrnehmen, ohne vorher viel darüber nachzudenken. Diese wortlose Bewusstheit, die wortlose Achtsamkeit, dieses Samyama hilft dir, die Dinge so zu sehen, wie sie sind und nicht so, wie du sie interpretierst.
Nimm dir immer wieder Augenblicke, in denen du den meditativen Gemütszustand im Alltag anwendest, in denen du ein paar Momente Wortgedanken abschaltest, in denen du deine geistige Analysemaschine vorübergehend abschaltest, in denen du Bewusstheit und Einfühlungsvermögen in diesen Moment hineinbringst. Nach ein paar Momenten kannst du spüren, was das mit dir macht. Vielleicht bekommst du einen vorurteilsfreieren Zugang. Mache dies auch in festgefahrenen Situationen.

Nimm ein paar Momente, in denen du aufhörst, darüber nachzudenken und innerlich mit deinem Schicksal zu hadern. Erspüre die Situation. Spüre, ob etwas Neues in dir kommt. Manchmal sind scheinbar festgefahrene Situationen gar nicht so festgefahren. Du kannst dir einen Moment geben, sie vorurteilsfrei zu erspüren. Dann kommt ganz intuitiv etwas Neues.

Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein