Wie man zur Befreiung kommt

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! In der Yoga Sutra, 3. Kapitel, 56. Vers heißt es: „Ist gleiche Reinheit in Purusha, der Seele, und Sattva, kommt die Befreiung.“

Dies ist der Abschlussvers des 3. Kapitels des Yoga Sutras. Und darin geht es noch einmal darum, wie man zur Befreiung kommt. Im 1. Kapitel des Yoga Sutra sagte Patanjali: „Yogas Chitta Vritti Nirodhah“. Yoga ist das Zur-Ruhe-Kommen der Gedanken im Geist. Tada Drashtuh Swarupe Vasthanam.“ – Dritter Vers, erstes Kapitels: „Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.“ Dieses Ruhen im wahren Wesen, das ist Befreiung, das ist die Selbstverwirklichung. In dieser Ruhe liegt die Gleichheit: „Samye“. Dieses „Samye“ heißt auch: „Shuddhi: Reinheit“.

Man kann diesen Vers auch so interpretieren: Sind die Gedanken in Samye - zur Ruhe gekommen, dann sind sie auch rein. Ruhige Gedanken könnten ja auch träge sein, also tamasig oder depressiv. Aber sind die Gedanken in der Gleichheit -Shuddhi, in Reinheit und Durchlässigkeit, dann manifestiert sich eine Reinheit wie im Purusha. Dann erfährt man in diesem reinen, sattvigen Geist Purusha, das wahre Bewusstsein. Und die vollständige Erfahrung von Purusha heißt Befreiung.

Daher ist lohnt es sich auf jeden Fall, alles daranzusetzen, den Geist sattvig, rein und durchlässig lassen zu werden. Dann kommst du zu deiner wahren Seele, zu deiner wahren Natur. Manchmal stellen wir uns die Frage: „Wozu dienen spirituelle Praktiken?“

Du bist jetzt schon das ewige, alldurchdringende, all scheinende, reine Selbst. Du brauchst nichts zu machen, um das höchste Selbst zu sein. Du bist es jetzt und in diesem Moment. Warum also spirituelle Praktiken üben? Um das höchste Selbst wahrzunehmen, muss der Geist gereinigt werden. Erst dann wird er durchlässig und erst dann kann Bewusstsein sich selbst wahrnehmen. Es ist es also wert, dass du auf deine Ernährung achtest, dass du auf deine Kleidung achtest, dass du auf deine Worte achtest und dass du darauf achtest, wie deine Wohnung eingerichtet ist. Und es ist darum wichtig, darauf zu achten, wie du mit anderen Menschen umgehst. All das kannst du mit Sattva machen, mit Reinheit, mit Hochachtung, mit Respekt vor dir selbst und vor der Umwelt. Fülle dich selbst und deine Umwelt mit Schönheit und Reinheit. All das trägt dazu bei, dass dein Geist in einen sattvigen Gemütszustand kommt und du deine wahre Natur erfahren kannst. Dann gilt es nur noch, deine Bewusstheit auszudehnen und ganz im Hier und Jetzt zu sein. Dann erfährst du dich als Purusha, als eine Seele des ganzen Universums.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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