Wie gehe ich mit Karma um?

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! In der Yoga Sutra, 4. Kapitel, 7. Vers geht es um das Karma: „Für einen Yogi ist Karma weder weiß noch schwarz; für andere ist es von dreierlei Art.“

Normalerweise bewerten die Menschen die Dinge, die sie wahrnehmen. Sie sagen: „Das ist gut, das ist schlecht, das ist gemischt. Das mag ich, das mag ich nicht, das ist irgendwo dazwischen.“ Für einen Yogi ist Karma weder weiß noch schwarz. Ein Yogi sagt nicht: „Das ist schön, das ist weniger schön, das mag ich, das mag ich nicht.“ Vielleicht hat er diese subjektiven Gefühlsstimmungen, die manchmal ja auch im Alltag hilfreich sind. Aber er wird nicht sagen: „Oh, warum passiert mir das? Es wäre doch viel besser, wenn mir etwas anderes passieren würde.“

Für einen Yogi ist das ganze Leben eine Schule und eine Aufgabe. Man kann aus allem lernen. Wenn ich jetzt von Yogi spreche, dann meine ich nicht nur den selbstverwirklichten Yogi, der fest verankert ist in der Einheit. Jeder und jede, der und die Yoga übt, ist ein Yogi in diesem Sinne. Der Ausdruck „Yogi“ hat ja zwei Bedeutungen: Zum einen ist es der, der Yoga, Einheit, erreicht hat, und zum zweiten der, der Übungen praktiziert, um zur Einheit zu kommen.

Für einen Yogi ist Karma weder weiß noch schwarz. Alles, was kommt, ist eine Lektion. Wenn man etwas Schönes erlebt, ist das eine wertvolle Erfahrung. Wenn etwas Schönes verschwindet, ist das eine wertvolle Erfahrung. Wenn der Partner freundlich ist, dann ist das eine wertvolle Erfahrung. Wenn es eine Krise gibt in der Partnerschaft, dann ist das eine wertvolle Erfahrung. Wenn der Chef freundlich ist, dann ist das eine wertvolle Erfahrung. Wenn er einen ungerechtfertigt kritisiert und schimpft, ist das eine wertvolle Erfahrung. Was auch immer kommt, es ist eine Erfahrung, aus der du lernen kannst.

Natürlich gibt es nicht nur passive Erfahrungen. Ein Yogi ist kein Fatalist, der nur alles annimmt, sondern auch jemand, der aktiv ist. Das sagt Krishna immer wieder: Ein Yogi ist derjenige, der Feuer hat, der Enthusiasmus hat, der die Dinge auch verändert. Dinge sind Aufgabe. Und was auch immer kommt, es ist eine Aufgabe, an der man wachsen kann. So kann eine schwierige Situation einem helfen, wirklich aktiv zu werden. Eine schwierige Situation kann einem helfen, mal die Erfahrung des Abwartens zu machen, des Loslassens - aber auch, über seine Grenzen hinauszuwachsen, um sich wirklich zu engagieren. Für einen Yogi ist das Karma weder gut, noch schlecht, es ist eine Aufgabe, es ist Erfahrung, es ist immer eine Gelegenheit zum Wachstum.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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