Wie entwickle ich Gleichmut

Yoga Sutra 1-33, Teil 4 Der Geist wird durch die Entwicklung von Gleichmut gegenüber Vergnügen und Schmerz, gegenüber Laster und Tugend klar. Gleichmut ist etwas Wichtiges. Das Leben geht durch Höhen und Tiefen, geht durch Vergnügen und Schmerz. Mal ist jemand freundlich, mal ist jemand unfreundlich, mal schmeckt das Essen gut, mal schmeckt es weniger gut, mal ist schönes Wetter, mal ist weniger schönes Wetter. Das sind die Dualitäten des Lebens, entwickle dort Gleichmut. Es läuft nicht alles so, wie du es gerne hättest, es läuft nicht alles so, wie man denkt, daß es in einer idealen Welt laufen sollte. Dinge kommen, Dinge gehen. Schönes kommt, Schönes geht. Diese Welt ist eine relative Welt. Lerne, das zu akzeptieren, und lerne, dabei gleichmütig zu sein. Etwas schwieriger noch als Gleichmut gegenüber vergnüglichen und schmerzhaften Dingen ist Gleichmut gegenüber Punya und Apunya. Punya - oft übersetzt als Tugend, Apunya als Laster. Menschen um dich herum sind manchmal besonders freundlich und tun uneigennützige Handlungen, andere tun höchst unethische Handlungen. Es nutzt nichts, Menschen dafür zu verurteilen, wenn sie Schlechtes tun, und sie über alle Maßen zu loben, wenn sie Gutes tun. In jedem Menschen ist der Same des Guten, in jedem Menschen ist der Same des Schlechten, und in jedem Menschen ist das Unendliche und das Ewige. Selbstverständlich gilt es, den Negativitäten etwas entgegenzusetzen. Selbstverständlich ist es gut und wichtig, Schmerzen von anderen vorzubeugen. Und natürlich, wenn jemand betrügt oder Raubüberfälle begeht, muß man dem Einhalt gebieten. Nur, der Mensch selbst bleibt immer Sat Chit Ananda. Daher ist es eine gute und wichtige spirituelle Übung für Klarheit, Menschen auch dann zu lieben, wenn sie Unethisches tun, so wie es heißt: hasse nicht den Sünder. Stelle dir die Frage: Wer ist makellos, wer darf den ersten Stein werfen, wer ist ohne Sünde? Entwickle Gleichmut, auch wenn das Gute sich nicht immer so manifestiert, wie du denkst, daß es sich manifestieren sollte. Gerade unter spirituellen Aspiranten ist das besonders wichtig. Viele Kriege sind entstanden wegen einem übersteigerten Gerechtigkeitsgefühl. Viele Streitigkeiten auch zwischen Aspiranten entstehen aus einem übersteigerten Gerechtigkeitsgefühl. Daher: entwickle Gleichmut, auch gegenüber Punya und Apunya, Tugend und Laster. Tue selbst das Tugendhafte, aber akzeptiere: Menschen sind komplex. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Kommentare

  • ...dann muss man sich also ggf.gegen etwas einsetzen, muss eventuell etwas energisch stoppen und gleichzeitig Gleichmut entwickeln... In der Realität ist das wohl ganz schön schwer...
    Aber ich sehe wohl, wie es gemeint ist. Danke für den Beitrag.
    Om Namah Shivaya
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