Wer brachte Yoga nach Deutschland?

Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Denn es hängt natürlich davon ab, welches Yoga. Man könnte natürlich sagen, der erste bekannte Yogalehrer der eine Yogaschule eröffnet war Boris Sacharow. Er unterrichtete seit den 1920er Jahren und eröffnete in den 20er und 30er Jahren eine Yogaschule in Berlin. Dann könnte man sagen nach dem zweiten Weltkrieg war Kareen Zebroff von einer großen Wichtigkeit und einige andere.

Aber wenn man danach fragt, wer brachte Yoga nach Deutschland, dann muss man sehr viel früher beginnen. Yoga ist ja schon sehr alt, tausende von Jahren alt. Die Inder waren auch in Kommunikation mit anderen Ländern, z.B. waren die Inder in Kontakt mit den alten Griechen und Teile von Indien wurden auch von griechischen Herrschern regiert, teilweise sogar ganz Nordindien. Umgekehrt gab es rege Handelsbeziehungen zur Zeit des Hellenismus und in römischer Zeit. Und damit gingen auch Philosophen und spirituelle Menschen in den Mittelmeerraum. Es gibt auch den griechischen Ausdruck den Gymnosophisten „den nackten Weisen“, die beziehen sich letztendlich auf die Yogis in Indien. Manche der großen Philosophierichtungen wie z.B. die die Stoa, ebenso wie auch die Kyniker und die Epikureer wurden stark beeinflusst von indischem Gedankengut.

Und so könnte man sagen die alten Griechen brachten Yoga in den Mittelmeerraum und die Römer brachten bestimmte Aspekte des Yoga in Form der Gelassenheitsphilosophie nach Deutschland. Im 16. Jahrhundert wurde Indien neu entdeckt, man könnte auch sagen dann gab es Missionare die nach Indien kamen. Sie haben in Indien auch die ein oder andere Meditationstechnik von Yogis erlernt und so ist die Mystik im 16. und 17. Jahrhundert in Deutschland auch von Yogatechniken beeinflusst worden. Insbesondere zur Zeit der Romantik, also um 1800 herum, entstand so ein Bedürfnis „Zurück zur Natur. In dieser Zeit wollte man sich absetzen, z.B. zum einen von dem reinen Rationalismus, der Aufklärung und der immer stärkeren Wirtschaftsorientierung, aber man wollte auch nicht zurück zu den alten Traditionen.

Also hat man etwas gesucht, wie man tiefe Erfahrungen machen kann, intensive Erfahrungen und letztendlich auch religiöse Erfahrungen machen kann, ohne so kirchlich gebunden zu sein. So haben die Menschen nach Indien gesucht, es heißt ja „ex oriente lux“ aus dem Orient kommt das Licht. So gab es im 18. Jahrhundert, die ersten Übersetzungen von Sanskrittexten wie die Upanishaden und die Bhagavad Gita und später im 19. Jahrhundert kam noch Yoga Sutra dazu und andere.

So praktizierten europäische Gelehrte durchaus Meditationstechniken. Manche fuhren sogar nach Indien und ließen sich von Yogis unterweisen. Dann gab es in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts die sogenannten Theosophen und die lernten tatsächlich bei indischen Yogameistern und die Theosophen lehrten auch Yogatechniken und manche Hatha Yogatechniken Ende des 19. Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert und noch Ende des 19. Jahrhunderts gab es die sogenannte Neugeistbewegung und die Lebensreformbewegung, Ende des 19. Jahrhunderts die FKK Bewegung, die Vegetarismus Bewegung, die Reformhaus Bewegung, die Wandervogel Bewegung und die Reformpädagogik Bewegung.

Alles das so ein bisschen aus dem Geist der Romantik entstand, wo so ein bisschen aufklärerisches Gedankengut mit indischem Gedankengut, Zurück zur Natur Gedankengut zusammengekommen ist. In diesem Kontext wurde dann auch Yoga geübt, im Sinne von Meditation, Körper- und Atemübungen. Übrigens zwischen den beiden Weltkriegen gab es in Deutschland schon eine große Yogaszene, es gibt ja auch ein schönes Buch von Mathias Tietke „Yoga im Nationalsozialismus“, wo er aber nicht nur über die Zeit von 1933 bis 1945 schreibt, sondern er schreibt letztlich auch über Yoga schon in der Zeit vorher. Also in der Zeit vom 19. Jahrhundert bis 2. Weltkrieg gab es schon eine gute Yogaszene in Deutschland. Unter den Nationalsozialisten gab es dann mehrere Phasen, die ich jetzt nicht weiter ausbauen will, jedenfalls am Ende des 2. Weltkrieges gab es dann nur noch wenige Menschen die Yoga praktizieren.

So entstand dann Anfang der fünfziger Jahre eine neue Bewegung, da gab es zum einen Sivananda Schüler wie Boris Sacharow und es gab andere Sivananda Schüler in Deutschland, die nach Indien gefahren sind in den Sivananda Ashram und dort Yoga gelernt haben und dann anfingen dort Yoga zu unterrichten. Es gab eine Deutsch-Kanadierin namens Kareen Zebroff, die eine Yoga Fernsehreihe hatte und damit viele Menschen zum Yoga inspirierte. In den sechziger Jahren begann eine Phase, in der an vielen Volkshochschulen Yoga unterrichtet wurde und so entwickelte sich Yoga immer weiter. Es gab also keinen einzelnen Menschen der Yoga nach Deutschland brachte, sondern man könnte sagen, Yoga ist in verschiedenen Wellen nach Deutschland gekommen,. Wenn dich das Ganze noch mehr interessiert, dann gehe doch auf unsere Internetseite www.yoga-vidya.de und suche dort nach dem Stichwort „Yogageschichte“ es gibt dort ein schönes Suchfeld, gib ein „Yogageschichte“, dann kommst du zu einem umfangreichen Artikel wo du die Geschichte des Yoga genauer nachlesen kannst. Oder auch „Yoga in Deutschland“ kannst du suchen, dann findest du dazu mehr. Es gab auch mal eine Doktorarbeit von einem Dr. Fuchs „Yoga in Deutschland“ der das Ganze noch genauer eruiert hat.

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