Welches Geschlecht hat Gott?

Welches Geschlecht hat Gott?

  • Ist Gott männlich?
  • Ist Gott weiblich?
  • Ist Gott sächlich?
  • Ist Gott jenseits von allen Geschlechtern?

Das Wort „Gott“ ist im Deutschen natürlich männlich „der Gott“ Im Christentum wird gerne von „Gottvater“ gesprochen, daneben gibt es noch Gottsohn und Gott/Heiliger Geist. Die christliche Trinität erscheint ziemlich männlich.

Das ist aber relativ außergewöhnlich. Beispielsweise wurde im Alten Ägypten Gott als Trinität angesehen, nämlich Isis, Osiris und Horus, also Gottvater, Gottmutter und Gottsohn. So ähnlich ist es auch mit Maria, Joseph und Jesus als Manifestation der göttlichen Dreiheit. Die christliche Trinität könnte man auch als ägyptische Trinität sehen, da man annimmt, dass der ägyptische Glaube den christlichen Glauben durchaus beeinflusst hat: Gottvater, Gottsohn und Gott-Heiliger Geist. Der Heilige Geist könnte letztlich im Ur-Christentum die göttliche Mutter gewesen sein – der Heilige Geist also als eine weibliche Manifestation, so ähnlich wie in der ägyptischen Mythologie. Dann ist ist Gottvater, Gottmutter (Heiliger Geist) und Gott-Kind. Ein Kind ist zunächst einmal nicht so sehr männlich und weiblich geprägt, und so ist die Trinität männlich, weiblich und sächlich.

In Indien kennen wir das bis heute. Dort wird Gott zum einen als Brahman verehrt: DAS Absolute, geschlechtslos, weder männlich noch weiblich, das unendliche Prinzip überall. Und dieses unendliche, ewige Prinzip manifestiert sich dann als männlich und weiblich, in Shiva und Shakti, in Vishnu und Lakshmi, in Rama und Sita, in Krishna und Radha, und auch in Brahma (den Schöpfer) und Saraswati (die Schöpferin).
In Indien ist Gott also zum einen immer jenseits aller Geschlechter, er ist dann aber eben auch sowohl männlich wie auch weiblich. In den meisten Fällen spreche ich deshalb auch eher von „dem Göttlichen“ oder „das „Göttliche“, und das Göttliche ist DIE göttliche Energie, DIE göttliche Mutter und DIE kosmische Intelligenz, aber es ist auch Gott als DER Schöpfer aller Dinge, DER der hinter allem steht usw.

In diesem Sinne:
Gott ist weder männlich noch weiblich, aber er ist sowohl männlich als auch weiblich. Gott ist im Inneren aller Wesen und in der Natur. Gott ist transzendent – jenseits dessen, was wir uns vorstellen können. Gott ist immanent in allem und manifestiert sich überall.

Wenn du mehr (z.B. über die indischen Göttinnen) wissen willst, dann schau auf yoga-vidya.de nach. Dann erfährst du etwas mehr über die weiblichen Aspekte des Göttlichen, wie man sie sehen kann.

Im Katholischen Christentum hat sich übrigens der weibliche Aspekt Gottes ziemlich in der Marienverehrung manifestiert. Wurde die Maria (die Mutter Jesu) im Frühchristentum zunächst einmal nicht so sehr beachtet (vielmehr war es Maria Magdalena, eine der Jüngerinnen von Jesu, die besonders wichtig war – es gibt ja auch ein Evangelium der Maria Magdalena, eine der apokryphen Schriften), so entstand später der Marienkult. In ihm hat sich sehr viel des Göttinnenkultes im Mittelmeerraum ausgedrückt. Mensch hat auch das Bedürfnis, eine weibliche Form zu verehren. Ob man das jetzt Göttin nennt oder Mutter Maria oder Himmelskönigin ist letztlich nicht so wichtig, denn was Gott/Göttin ist ist sowieso jenseits unseres Verständnisses. Wir wollen uns an den göttlichen Vater wenden, wir wollen uns an die göttliche Mutter wenden, und wir wollen uns auch an ein Abstraktes, Übergeordnetes wenden, was jenseits von Dualität ist.

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