Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute gehe ich ein auf die Yoga Sutra im 3. Kapitel, 53. Vers: „Durch Samyama auf einen Augenblick und seine Folge erreicht man aus Unterscheidungskraft geborenes Wissen.“

Dieser Vers hat verschiedene Bedeutungen. Die eine ist die Konzentration auf den Augenblick, auf das Hier und Jetzt. Und ich möchte dich hier ermutigen, dich immer wieder auf den Augenblick zu konzentrieren, auf den Augenblick einzulassen. Verwirklichung, Wahrheit, Wonne ist immer jetzt. Die Erkenntnis des Höchsten, die Erkenntnis des Selbst ist immer jetzt, nichts in der Vergangenheit, nichts in der Zukunft.

Die Vergangenheit ist letztlich eine Illusion. Die Zukunft ist auch eine Illusion. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen kann. Der Mensch hat zwar die Fähigkeit, über die Vergangenheit zu reflektieren und so aus ihr zu lernen. Der Mensch hat die Fähigkeit, die Zukunft zu planen und sich verschiedene Szenarien auszumalen, so dass er gut reagieren kann.

Aber gerade der heutige Mensch hat in vielerlei Hinsicht verlernt, sich auf den Augenblick selbst zu konzentrieren. Konzentriere dich jetzt auf den Augenblick, Spüre, wie du atmest, spüre, wie sich dein Herz anfühlt, spüre, was du hörst, riechst, schmeckst. Erfahre, ergründe den Augenblick jetzt. Wenn du mit ganz großer Bewusstheit den Augenblick erfährst, erfährst du auch dein eigenes Selbst. Durch Konzentration auf diesen Moment erfährst du wahres Wissen.

Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Kommentare

  • Hari om Sukadev,
    In jeder Kultur heißt es, daß das Leben ein Geschenk sei. Daher ist jeder Augenblick ebenfalls ein Geschenk. Jedoch gehen wir mit den Augenblicken unserer Gegenwart oftmals nicht sehr achtsam um. Es ist auch nicht einfach, weil wir in einer Welt leben wo der Geist von Eindrücken beinah überflutet wird. Der moderne Mensch macht viele Tätigkeiten gleichzeitig: Man stelle sich einen Menschen vor, der in einem und dem selben Augenblick ißt, telefoniert, Fernsehen schaut, kleine Notizen macht, einem anderen Menschen zuwinkt und auch online chattet…. Man könnte meinen, dass ein solcher Mensch sehr effizient sei, weil er/sie viele Dinge gleichzeitig zu tun vermag. Aber in Wirklichkeit hat er/sie sehr warscheinlich nichts sehr gut gemacht oder irgend etwas genossen wie beispielsweise the Essen, das er/sie zu sich nahm. Demzufolge erkennt er/sie das Geschenk nicht, das sich in einem Augenblick befindet. So kann das Leben niemals schön sein.

    Ungeachtet dessen, ob uns die Existenz des Geschenks bewußt ist oder nicht, sie ist in allem verborgen. Es wird uns erst dann wirklich bewußt, wenn wir unsere volle Aufmerksamkeit dem Augenblick schenken und unser Denken und Handeln aus seiner solchen Grundhaltung aus, ausführen. Natürlich ist diese Art der Achtsamkeit recht herausfodernd und bedarf regelmäßiger Uebung, um sie im Leben immer wieder einzusetzen. Die Achtsamkeit muß durch Uebung zum natürlichen Teil unserer Natur werden. Ich ist so ähnlich wie wenn ein Tänzer einen Tanz ausfürt, und nicht ständig an jeden Schritt denkt, den er machen muß, sondern alle Schritte aus einer verinnerlichten Fähigkeit heraus, ausführt. Nun meine ich nicht, dass wir alle unsere Handlungen auswendig lernenen -und unseren Altag so wie ein Tänzer ausführen sollen. Ich meine hier vielmehr eine verinnerlichte Fähigkeit zur Aufmersamkeit im Augenblick, die sich automatisch im einsetzt, wenn sie gebraucht wird. Es gibt viele Möglichkeiten diese Eigenschaft zu kultivieren, wie durch Meditation, gute Ernährung usw.

    Jedoch denke ich, daß dies nur möglich ist, wenn wir nicht bloß eine materialistische Beziehung zum Leben und zu unseren Alltag haben. Ich bin davon überzeugt, dass eine Aufmersamkeit im Augenblick am besten geschieht, wenn wir unser Leben vollkommen spiritulisieren und einem Augenblick gerecht werden. Beispielsweise, wenn wir jeden Augenblick als eine Repräsentation des Göttlichen betrachten oder das göttliche Selbst in allem und in jedem sehen, dann schenken wir dem Augenblick mehr Aufmersamkeit, machen unsere Aufgaben besser und können besser mit unseren Mitmenschen umgehen. Der Augenblick wird dann zum Geschenk, das uns in unserer Entwicklung immer wieder weiterbringt. Ganzgleich ob unsere Erfahrungen angenehm oder unangenehm sind, sie sind das göttliche Geschenk, das wir in einem bestimmten Augenblick erfahren und aus dem wir Erkenntnisse schöpfen können. Das heißt aber nicht, dass man jeden Augenblick immer so hinnehmen muß wie er sich uns darbietet. Wie es in der Bhagavad Geeta heißt, muß man malchmal wirklich kämpfen oder etwas tun, um einen Augenblick verbessern. Manchmal ist ein Dialog das beste Mittel. Wenn wir das Göttliche Selbst im Anderen sieht, dann wird der menschliche Umgang zum Geschenk. Dabei kann man die Erfahrung machen, daß sich viele Dinge zum Guten fügen. Das ist alles göttliche Gnade. Ommmmmmmmmmm
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