Bhagavad Gita, 16. Kapitel, 8. Vers: „Asatyam apratistham te jagad ahur anisvaram aparaspara-sambhutam kim anyat kama-haitukam.“ - „Die materialistisch gesinnten Menschen, die Asuras sagen: Dieses Universum ist ohne höhere Wahrheit, ohne moralische Grundlage, ohne Gott, es ist aus der Vereinigung entstanden, und Gier ist seine Ursache; was sonst?“

Krishna interpretiert den Ausdruck „Asura“ in einem neuen Kontext. Traditionellerweise wären Asura die Dämonen. Und in den Puranas wird manchmal gesagt, dass Dämonen sich über viele Inkarnationen immer wieder inkarnieren. So etwas wie böse Kräfte im Universum. Aber Krishna hängt einer anderen Philosophie an, keiner Dualistischen, wo Gut und Böse gegeneinander kämpfen. Letztlich, diese Vorstellung, dass es Gut und Böse gäbe, die sich bekämpfen, ist die Ursache gewesen für so viel Leid. Denn wenn es das Böse gibt, muss man es natürlich bekämpfen und muss es ausradieren, man muss es ausmerzen. Aber es gibt niemanden, der von sich meint, er sei böse. Und letztlich, im Namen des Guten ist so viel Leid in der Welt geschaffen worden. Krishna interpretiert es hier um. Er sagte vorher, Asura ist das, was einen auf eine niedrigere Ebene bringt, ist das, was einen von der spirituellen Verwirklichung wegbringt. Und genauso hier sagt er jetzt, Asura ist das, was die Menschen glauben lässt, dass dieses Universum ohne höhere Wahrheit sei. Das ist heute ja die offizielle Weltanschauung: Es gibt keine höhere Wahrheit im Universum. Das Universum ist irgendwo aus dem Urknall entstanden. Und aus dem Urknall ist dann Leben entstanden. Leben irgendwo zufällig, dass irgendwelche Kohlenstoffmoleküle und Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle zusammengefunden haben und irgendwann haben die sich an die Umwelt angepasst und irgendwann fortgepflanzt. Und aus dieser Fortpflanzung ist dann Leben entstanden. Und dieses Leben ist dann entstanden und dann anschließend evolutionsmäßig Anpassung an die Umstände und so hat sich das Leben immer weiter fortgesetzt. Und diese Evolutionsbiologie ist ja heute die vorherrschende Weltanschauung. Krishna sagt, diese Anschauung ist letztlich etwas, was einen nicht weiterbringt auf dem spirituellen Weg. Und selbst wenn es vielleicht hilfreich ist, um das ein oder andere zu verstehen, ein spiritueller Aspirant erkennt, das Universum hat eine höhere Wahrheit. In diesem Universum gibt es eine ethische Grundlage und es gibt einen Gott oder eine Göttin, ein Göttliches. Und es ist eben nicht einfach nur Wunsch die Ursache, und es ist nicht nur sexuelle Vereinigung die Ursache für einen neuen Menschen, sondern es gibt eine höhere Wirklichkeit, es gibt letztlich Einzelseelen, die sich in einem Körper inkarnieren. Und wir müssen uns bewusst machen, wir leben im so genannten Kali Yuga. Und im Kali Yuga ist die vorherrschende Weltanschauung, dass es eben keine höhere Wahrheit gibt und dass es keinen Gott gibt. Und es gilt, diese Unterscheidungskraft zu haben, dass eben wir unser Vertrauen und unseren Glauben nicht erschüttern lassen dürfen durch diese Weltanschauung, dass alles biologisch und physikalisch und chemisch und astronomisch zu erklären sei. Es gilt, sich immer wieder bewusst zu machen: Ja, es gibt eine höhere Wahrheit, es gibt ein göttliches Prinzip, es gibt eine Seele, die nicht durch Materialistisches allein zu verstehen ist. Und diese ist erfahrbar. Es ist kein einfacher Glaube, sondern es ist möglich, das zu erfahren.

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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