Bhagavad Gita, 17. Kapitel, 13. Vers
„Vidhi-hinam asrstannam mantra-hinam adaksinam sraddha-virahitam yajnam tamasam paricaksate.“

 

Krishna, der Lehrer, spricht:

„Das Opfer wird als tamasig betrachtet, das nicht den Anordnungen der Schriften entspricht, wo keine Speisen verteilt werden, und das nicht von Mantras, Gaben und Glauben begleitet ist.“

 

Religiöse Rituale, spirituelle Rituale können auch tamasig sein. Sie können tamasig sein, er sagt, aus verschiedenen Gründen. Zum einen, wenn sie den Anordnungen der Schriften nicht entsprechen. Das heißt, wenn du nachlässig bist beim Ausführen der Rituale. Krishna sagt in einigen Kapiteln vorher, dass eine einfache Form der Gottesverehrung ist, einfach nur eine Frucht oder eine Blume darzubringen oder ein Blatt darzubringen. Es braucht nicht so kompliziert zu sein. Aber wenn du ein klassisches Ritual ausführst, dann tue es so gut, wie du kannst. Und wenn jemand da ist, der dich das lehren kann, dann frage ihn oder sie. Und wenn du es lernen kannst, die Mantras gut auszusprechen, dann lerne sie. Wenn niemand da ist und du auch die Mantras nicht korrekt aussprechen kannst, weil es keine Möglichkeit gibt, dass du das lernst, dann mache es so gut, wie möglich, mit der notwendigen Hingabe. Dann gibt es keine Probleme. Nur, wenn du weißt, wie man es richtig macht, dann tue es auch so. Wenn du jemanden kennst, der dir das beibringen kann, dann bitte ihn oder sie, dir das beizubringen. Tamasig ist hier auch Nachlässigkeit. „Wo keine Speisen verteilt werden.“

Im übertragenen Sinne heißt das, wenn du etwas tust, ohne andere daran teilhaben zu lassen, dann ist das nicht so gut. Wenn du irgendein spirituelles Ritual machst, denke immer auch an andere, und lasse die Kraft des Rituals auch in alle Richtungen ausstrahlen. Und natürlich, wenn dabei Prasad eine Rolle spielt, dann teile das mit allen. Des Weiteren: „Wenn es nicht von Mantras begleitet ist.“ Ein klassisches Ritual enthält immer Mantras. Einfach nur Handlungen auszuführen, ohne Mantras, ist dort nicht ausreichend, denn mindestens in den klassisch indischen Ritualen sind sogar die Mantras ganz besonders wichtig. Und es rentiert sich auch zu lernen, wie die Mantras richtig ausgesprochen werden. Hier gilt auch wieder, wenn niemand da ist, den du fragen kannst, dann mache es so gut, wie du kannst. Aber wenn jemand da wäre und der dir das zeigen kann, dann sei demütig und bitte darum, dass du es lernen kannst. Ein spirituelles oder religiöses Ritual wird auch als tamasig bezeichnet, wenn kein Glaube dabei ist, wenn keine Konzentration dabei ist. Einfach nur etwas zu tun, ohne geistig und mit Liebe dabei zu sein, ist auch tamasig. Einfach nur aus Gewohnheit dabei zu sein. Ich persönlich meine, besser, man ist beim Ritual aus Gewohnheit dabei als man macht gar kein Ritual, aber noch besser ist es, mache das Ritual und sei ganz mit deinem Herzen dabei, mit deinem Verstand dabei. Nicht umsonst wird bei den klassischen Ritualen zu Anfang dreimal das Muschelhorn geblasen. Das erste, du bist da mit dem physischen Körper. Das zweite Mal, sei auch ganz mit deinem Herzen dabei. Das dritte Mal, und sei ganz mit deinem Verstand dabei. Tue das, was du auf dem spirituellen Weg tust, mit Vertrauen, mit Hingabe, mit Achtsamkeit, mit Liebe.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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