Verehrungsvoller Guru

Om Namah Shivaya


Shri Guru Charanam Namo Namah Sharanam. Ich nehme Zuflucht, Zuflucht bei dem spirituellen Lehrer, beim Guru. Namo Namah. Ich verehre ihn wieder und wieder. Der Guru ist Shri Shri. Shri heißt verehrungswürdig, ist auch ein Ausdruck von Anerkennung. In Indien kann man jeden mit Shri anreden. Und Shri Shri gilt dann, doppelt anerkannt. Es gibt sogar manche, die heißen Shri Shri Shri. In Indien ist viel Bhakti, Hingabe, Verehrung. Und was ist Guru? Guru, der Lehrer. Es gibt viele verschiedene Formen von Lehrern. Tief im Inneren ist die innere Stimme. Tief im Inneren ist der innere Lehrer, die IntuitionAtma Guru, der Lehrer des Selbst, das Selbst als Lehrer. Die ganze Welt ist unser Guru. Jagad Guru, Jagad, die ganze Welt.

Wir wollen uns bewusstmachen, die ganze Welt ist unser Lehrer. Wenn irgendwas schiefgeht, ist es nicht nur, weil ein böses Schicksal uns irgendwie nerven will, sondern weil wir davon lernen können. Was auch immer passiert, es steckt eine Lernlektion drin. Wir lernen in jedem Fall, wir können es aber bewusst anerkennen, wir können so besonders bewusst lernen. Der Guru ist aber auch ein Lehrer, der selbst die Verwirklichung erreicht hat, Satguru, derjenige, der die höchste Verwirklichung erreicht hat. Und es gibt Menschen, die das erreicht haben, wonach wir streben. Es wäre ja schlimm, wenn es die nicht gäbe. Dann würden wir einer Chimäre hinterher rennen.

Viele Menschen rennen ja Chimären hinterher. Sie denken, Millionär zu werden, würde sie glücklich machen. Aber es gibt keinen, der dadurch, dass er Millionär geworden ist, glücklich geworden ist. Manche, die Millionär geworden sind, wollen dann Milliardär werden. Es ist auch keiner dadurch, dass er Milliardär geworden ist, glücklich geworden. Aber es gibt viele – gut, vielleicht gibt es nicht so viele, aber mehr als Milliardäre – die die Selbstverwirklichung erreicht haben, vielleicht so viele wie Millionäre, wer weiß. Wobei ich nicht informiert bin, was die genauen Zahlen der Selbstverwirklichten momentan ist. Vor allem, die Mehrheit tritt nie in Erscheinung. Sie erreichen das Selbst und wirken im Kleinen und strahlen etwas aus, aber sie sind nicht so bekannt. Aber es ist bekannt und daran kann man sie erkennen, die großen Verwirklichten, die großen Satgurus, die haben die höchste Wahrheit erfahren und die sind glücklich. Und von denen gibt es Biographien.

Manche kann man sehen. Dann kann man sehen, ja, das ist etwas, was es gibt. Es gibt niemanden, der dadurch, dass er Milliardär geworden ist, glücklich geworden ist. Es gibt auch niemanden, der dadurch, dass er Bundeskanzler geworden ist, glücklich geworden ist. Auch niemanden, der dadurch, dass er Präsident der Vereinigten Staaten geworden ist, glücklich geworden ist. Obama sieht heute erheblich weniger glücklich aus als vor ein paar Jahren. Was nicht heißt, dass es nicht Menschen braucht, die sich für solche Ämter bewerben und auch, dass es Idealisten gibt, die vielleicht dabei pragmatisch sind. Nichtsdestotrotz, glücklich wird man dadurch nicht. Wir werden aber glücklich, indem wir das höchste Selbst verwirklichen. Und so können wir uns diese großen Meister und Meisterinnen anschauen und wir können danach streben.

So können wir immer wieder nach innen horchen: „Was sagt mir die innere Stimme?“ Wir können immer nach draußen horchen – also nicht draußen, da ist es gerade sehr kalt, aber wir können schauen, was außerhalb unserer Aufgabe ist, wir können, was auch immer von außen kommt, als unsere Aufgabe nehmen, wir können daran lernen, wir können von jedem einzelnen Menschen lernen, mit dem wir es zu tun haben. Manchmal können wir lernen, wie man es besser nicht macht, das ist auch eine wertvolle Lektion. Wir brauchen glücklicherweise nicht jeden Fehler selbst zu machen. Wir können dankbar sein jedem Menschen, der Fehler macht und wir können feststellen, dass es ein Fehler war, und dann können wir uns fest vornehmen: „Ich hoffe, mir gelingt es, in einer ähnlichen Situation nicht den gleichen Fehler zu machen.“

Allerdings, oft tappen wir in die gleichen Fallen hinein. Manchmal reicht es nicht aus, die Lektionen von anderen zu lernen. Und dann können wir auf die großen Meister schauen und uns von deren Leben inspirieren lassen. Und da ist noch mehr dahinter, es ist nicht nur ein großes Beispiel, es ist nicht nur ein Ideal, nach dem wir streben, sondern die großen Meister strahlen auch Energie aus. Und wir können uns auf sie einstimmen und sie lehren uns. Sie lehren uns sogar weiter, selbst wenn sie nicht mehr im physischen Körper sind. Wenn wir an Swami Sivananda denken, an Swami Vishnudevananda, wer auch immer euer Meister ist, und wenn wir uns darauf einstimmen, wenn wir uns öffnen für sie, wenn wir um Hilfe bitten, dann kann es plötzlich passieren, plötzlich ist die Hilfe da, plötzlich wissen wir, was zu tun ist. Und manchmal wissen wir, es ist einfach die Aufgabe, momentan in dieser ungewissen Situation weiter drin zu sein.

Aber Vertrauen, auch eine Zeit lang in einer ungewissen Situation zu verharren, das ist auch eine wertvolle Aufgabe. Und diese bewusst anzunehmen, können wir auch dann, wenn wir uns an den Guru wenden. Manche haben auch direkt eine Beziehung zu Gott selbst oder zur Göttin oder zum Kosmischen und sagen: „Gott selbst ist mein Guru.“ Es gibt einen berühmten Vers, der sagt: „Ishwaro Gururatmeti Murti Bheda Vibhagine. Letztlich ist der physische Guru, eine Person, ist Gott selbst, ist die Welt und unser höheres Selbst alles das gleiche. Und es spielt keine Rolle, an wen wir uns wenden. Es ist nur wichtig, dass wir uns an etwas wenden und dass wir lernen wollen und so uns spirituell entwickeln.


Hari Om Tat Sat

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

 

 

 

 

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