Unsterblichkeit der Seele

Ich lese aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel „Mensch“, Unterkapitel „Unsterblichkeit der Seele“.
Swami Sivananda schreibt: „Der Mensch ist nicht dieser Körper, der Mensch ist nicht die Sinne, ja nicht einmal sein Denken und Fühlen. All das sind Uphadis, seine Vehikel, seine Fahrzeuge. Körper und Geist unterliegen Veränderungen, Verfall und Tod. Wohingegen der wahre Mensch, das unsterbliche Selbst, der Atman, immer ist, niemals endet, ewig, ungeboren, vollkommen und uralt ist. Man besitzt einen Körper, aber man ist nicht der Körper. Man hat ein Denken und Fühlen, aber man ist nicht das Denken und Fühlen. Körper und Gemüt sind Werkzeuge, die Werkzeuge eines Tischlers. Dieser Körper ist ein Instrument, ein Ausdrucksmittel der Seele und nicht ihr Gefängnis.“


Eine ähnliche Analogie wäre auch, Körper ist wie ein Raumanzug. Angenommen, wir wollten auf den Jupiter gehen. Vor einer Woche habe ich viel vom Mars gesprochen, jetzt wechsle ich mal auf den Jupiter. Angenommen, wir wollten auf dem Jupiter dort leben, dann könnten wir das nicht mit diesem Körper machen. Wir bräuchten einen Raumanzug, der stark genug wäre, dass die Schwerkraft unseren Körper nicht komprimieren würde, er müsste vielleicht sogar ein Antigravitationsfeld für unseren Körper haben. Er müsste außerdem jede Bewegung, die wir mit unserem physischen Körper machen, um das Zigfache verstärken, mechanisch, damit das überhaupt geht. Damit wir über unsere Sinne Erfahrungen machen, müsste er irgendwo durchlässig sein, dass wir über den Raumanzug was fühlen. Er müsste das Lichtspektrum so verändern, dass wir über die Augen eben auch was sehen können. Vielleicht auch irgendwo die Gerüche ändern und Geschmack. Und dann könnten wir vielleicht auf den Jupiter auch gehen. Denkbar ist es, wenn auch momentan natürlich technisch nicht möglich. Und angenommen, der Raumanzug wäre so toll, dass wir wirklich hindurch fühlen, sehen, hören, riechen könnten und irgendwo auch Nahrung darüber aufnehmen könnten und den könnten wir die ganze Nacht dort anziehen, vielleicht würden wir ihn sogar bei der Geburt gleich mit verpasst bekommen, und der wächst dann vielleicht sogar mit uns mit, dann würden wir irgendwann denken: „Ich bin dieser Raumanzug.“ Und selbst wenn wir es intellektuell wüssten, dass der Raumanzug mir verpasst worden ist, dennoch, all unser Spüren würde sagen: „Ich bin der Raumanzug.“

Auf die gleiche Weise ist dieser physische Körper, den wir hier haben, der Raumanzug, den wir bekommen haben, um in dieser Welt zu handeln, Erfahrungen zu machen, unsere Mission zu erfüllen, unsere Aufgaben zu erfüllen. Aber wir sind nicht dieser Körper. Und selbst unser Denken und Fühlen ist Ausdruck des Astralkörpers. Und auch dies ist nicht unsere wahre Natur, auch das sind irgendwie Raumanzüge, die wir brauchen, um überhaupt in der Prakriti, in dieser relativen Welt, Erfahrungen zu sammeln. Wir können sagen, der Körper ist der Raumanzug für diese Erde, und der Astralkörper ist der Raumanzug, um überhaupt in dieser Prakriti, dieser Natur, Erfahrungen machen zu können, zu wachsen, unsere Mission zu erfüllen. Das schließt natürlich auch ein, dass es Leben gibt, auch außerhalb von dieser Inkarnation in diesem physischen Körper. Und das ist letztlich auch das, was wir in der Meditation erfahren können. In der Meditation können wir erfahren, dass wir nicht dieser Körper sind. Wir können den Körper fühlen, wir können uns bewusst sein: „Ich bin nicht der Körper.“ Wir können sogar erfahren: „Ich bin nicht das Denken.“ Wir können Denken und Fühlen beobachten. Und manchmal haben wir wirklich in der Meditation – wer regelmäßig meditiert, kennt das, mindestens manchmal andeutungsweise, vielleicht sogar regelmäßig – dieses Gefühl der Ausdehnung, der Verbundenheit, der Unendlichkeit, die Bewusstheit: „Ich bin unendlich.“ Oder einfach nur: „Ich bin.“ Nicht im Sinne von „dies und das“, sondern „ich bin“.

Swami Sivananda schreibt weiter:
„Wisse, dass der Körper der Tempel des strahlenden Bewusstseins ist, der selbstleuchtende Atman, die Seele im Innern, die alle Fähigkeiten des Denkens, Fühlens und des Körpers kontrolliert und bewegt. Wisse, dass du den Atem Gottes atmest oder den Atem des Bewusstseins atmest, nicht physischen Atem. Der Tod beendet nicht alles. Der Tod bedeutet nicht vollständiges Verlöschen. Der Tod beendet nicht die beständige Abfolge. Der Handelnde, die Seele im Körper, wird nicht mit dem Körper sterben. Die Seele des Menschen ist unsterblich. So wie ein Mensch einen Mantel ablegt, legt er beim physischen Tod auch den Körper ab. Der Körper ist wie die Haut der Seele. Die Seele ist der Lenker des Körperwagens. Wenn der Körper stirbt, lebt die Seele weiter.“


Hari Om Tat Sat

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

 

 

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