Unreine Tendenzen des Menschen – BhG XVI.4

Bhagavad Gita, 16. Kapitel, 4. Vers: „Dambho darbo’bhimanas ca krodhah parusyam eva ca ajnanam cabhijatasya partha sampadam asurim.“

Krishna beginnt hier die Aufzählung der Eigenschaften, die nicht göttlich sind, die ungut sind, die einen mehr in die niederen Welten hineinführen. Er beschreibt dort Eigenschaften, die man überwinden sollte.
Hier der Vers: „Heuchelei, Überheblichkeit und Eigendünkel, Zorn und auch Härte und Unwissenheit gehören zu einem Menschen, der in den dämonischen Zustand hineinwächst, Oh Arjuna.“

Also, dämonischer Zustand heißt letztlich, ein Zustand des Unwissens und des Leidens. Und dort willst du nicht hinkommen. Wenn du dort nicht hinkommen willst, dann gilt es, diese Eigenschaften zu vermeiden. Heuchelei. Heuchelei heißt auch Scheinheiligkeit. Du gibst vor, etwas zu sein, was du nicht bist. Du betrügst andere. Ich hoffe, das machst du nicht, aber das wäre Heuchelei. Sei ehrlich und sei offen. Überheblichkeit. Das ist ein einfacher Weg, um zu fallen. Du fühlst dich besser als andere. Andere sind noch nicht so weit wie du. Wenn du dieses merkst, dann weißt du, du fängst jetzt langsam an zu fallen und hinunter zu gehen. Eigendünkel. Das heißt, du denkst, du bist besonders gut, du weißt eine ganze Menge. Diesen Eigendünkel gilt es, zu überwinden. Zorn. Zorn ist eine Weise, wie man sehr zügig in die Schwierigkeiten hineinkommt. Sehr viele Menschen meinen es gut und dann, irgendwas passiert, was sie nicht mögen. Und plötzlich werden sie ärgerlich und zornig. Sie vergessen alle guten Vorsätze. Daher ist es wichtig, nicht im Ärger zu reagieren. Wenn du dich ärgerst, dann atme ein paar Mal tief ein und aus, trinke vielleicht ein Glas Wasser, gehe einmal um den Block herum oder mache etwas anderes. Mindestens im Zorn triff keine wichtige Entscheidung und antworte auch Menschen nicht. Es gibt natürlich noch viele weitere Weisen, was du machen kannst. Wir haben ja auch Videos über den Ärgertransformationsatem und vieles andere, aber es gilt zunächst mal, dass du erkennst, Zorn ist nicht etwas Gutes, sondern wenn du Zorn einfach so folgst, dann kannst du dort viele Probleme schaffen, für dich, für andere und vor allen Dingen für den spirituellen Fortschritt. Selbst bei so banalen Dingen wie Emails z.B. gilt, beantworte niemals eine Email, über die du dich geärgert hast, am gleichen Tag. Schlafe einmal drüber und am nächsten Tag sieht das schon anders aus. So viele einfache Ratschläge, um Ärger zu überwinden, gibt es, hier sind das nur ein paar Sätze. Härte ist eine weitere Eigenschaft, mit der ein eigentlich spiritueller Mensch wieder auf einen Abweg kommen kann. Manchmal, wenn du auf dem spirituellen Weg vorankommst, bekommst du ja auch Verantwortung, sei es als Lehrer, sei es als Führungskraft. Und dann gibt es natürlich Prinzipien, die wichtig sind. Aber wenn du sie nur hart durchsetzt, dann ist auch das etwas, was dich in Probleme bringen kann. Prinzipientreu ist wichtig, aber auch eine gewisse Weichheit und Verständnis auch. Aus der Polarität zwischen diesen beiden kannst du auf dem spirituellen Weg vorankommen. Und gerade weil du nie so genau weißt, wann ist jetzt Prinzipientreue wichtig und wann ist es wichtig, etwas weich und liebevoll zu sein, bleibst du demütig. So gilt es also, diese Dinge zu vermeiden. Heuchelei, Überheblichkeit, Zorn und Härte will ich jetzt als diese vier herausgreifen, über die eigentlich ernsthafte spirituelle Aspiranten oft fallen. Eben, sie geben etwas vor, was sie nicht sind, sie sind überheblich, sie werden leicht ärgerlich oder sie sind hart gegenüber anderen. Vermeide diese vier Fallen und so kannst du auf dem spirituellen Weg gut voranschreiten.

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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