Über den Unterschied zwischen Sattwa und Purusha

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um die Yoga Sutra im 3. Kapitel, 50. Vers: „Durch die Verwirklichung des Unterschiedes zwischen Sattva und Purusha erlangt man die Beherrschung aller Daseinsformen und erlangt Allwissenheit.“

Dieser Vers ist sehr komplex. Es gibt viele Möglichkeiten, ihn zu interpretieren. Darüber gibt es auch einen längeren Kommentar von mir in dem Buch „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“.

Sattva heißt Reinheit. Purusha ist das höhere Selbst. Es ist im Alltag eines spirituellen Aspiranten wichtig, zwischen diesen beiden Dingen zu unterscheiden. Sattva ist ein reiner Lebensstil und das damit zusammenhängende schöne, erhabene und freudevolle Gefühl. Das ist etwas anderes als Purusha. Sattva ist Mittel zum Zweck, die Erkenntnis des Purusha ist der Zweck selbst.

Manche Menschen verwechseln das. Es ist ja auch schön, wenn man sich sattvig ernährt, sich mit freundlichen und spirituellen Menschen umgibt, wenn man meditiert, bewusst atmet und alles um einen herum gut und freundlich ist. Das hilft, den Geist zu erheben. Es erleichtert die Meditation. Aber du darfst nicht daran hängen.
Wenn du oft Sehnsucht danach hast, dich mit schönen Menschen zu umgeben, freundliche und spirituelle Menschen mit einer guten Ausstrahlung um dich zu haben, dann hast du das Mittel mit dem Zweck verwechselt.

Deine Sehnsucht sollte der Erfahrung des Höchsten gelten und nicht einem sattvigen Leben. Ein sattviger Lebensstil ist nur ein Mittel auf dem Weg. Du kannst durchaus vegetarisch leben, dich vollwertig ernähren, umweltgerechte Kleidung tragen, deine Wohnung nach ökologischen Prinzipien einrichten, regelmäßig in die Natur gehen, Asanas und Pranayama üben. Du kannst eine freundliche Sprache pflegen, auf Schimpfwörter verzichten, spirituelle Bücher lesen, kein Fernsehen schauen, keine Klatschgeschichten weiter erzählen. Das alles wäre Sattva. Sattva bringt dich leichter zu Purusha.

Deine Sehnsucht sollte aber immer Purusha gelten und nicht Sattva.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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