Tapas reinigt den Geist

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel über Reinheit, aus dem Unterkapitel „Tapas“.

Tapas ist das dritte Glied von Niyama im Raja Yoga. Tapas ist einer der drei Teile im Kriya Yoga. Tapas bedeutet intensive Praxis oder auch Askese. Tapas reinigt den Geist. Trapas transformiert die niedere Natur und lässt die göttliche Natur entstehen. Tapas reinige den Geist und überwindet die niederen Triebe. Tapas schafft Brahma Tejas, das Strahlen von Brahman, und überwindet die niedere Natur. Tapas beseitigt Tamas und Rajas und steigert Sattva. Tapas beruhigt den Geist und lässt ihn am Ewigen haften. Tapas bringt die nach außen gehenden Tendenzen zum Stillstand und hilft, nach innen zu gehen. Tapas überwindet Vasanas, Wünsche, Ichdenken, Raga, Dwesha, Mögen und Nichtmögen und bringt Vairagya, Nicht-Anhaften, Viveka, Unterscheidungskraft und Meditation. Tapas ist spirituelle Disziplin. Tapas ist Sadhana und Meditation.“

Also, er beschreibt hier einiges zum Thema Tapas. Tapas ist ein Ausdruck, der sehr viel heißt. Tapas heißt wörtlich Hitze, Wärme, Enthusiasmus. Tapas, auf der einen Ebene heißt es Praktiken. Man kann sagen, Sadhana ist ein Wort. Und Sadhana, spirituelle Praxis, unter anderem heißt auch Tapas. Sadhana heißt auch, alle Praktiken, alles, was man tut, um zur spirituellen Verwirklichung zu kommen. Sadhana im engeren Sinne ist eben Tapas, konkrete Praktiken und Übungen. Tapas heißt aber auch, bewusst auch Dinge zu tun, die man sich vornimmt, selbst wenn man nachher feststellt, man hat keine Lust. Es gibt einen Unterschied zwischen Praktizieren, wann einem danach liegt, und Praktizieren, weil man einfach es sich vorgenommen hat und man praktiziert. Und ein spiritueller Weg muss immer ein Ausgleich zwischen beidem sein. Man wird öfters mal praktizieren, weil man sich irgendwo zu etwas hingezogen fühlt, man wird seinem Herzen dort folgen, man wird irgendwo merken, jetzt ist Zeit, das und das zu machen. Das ist der eine Aspekt von Sadhana. Der zweite Aspekt von Sadhana ist, man nimmt sich vor, „ich mache das jetzt“, vielleicht sogar auf einer Inspiration hin oder weil man irgendwo merkt, es ist jetzt Zeit, und dann macht man es, ob man will oder nicht. Und indem wir das tun, indem wir uns eine tägliche Praxis vornehmen und sie dann machen, egal, ob wir jetzt gerade Lust haben oder nicht, dadurch wächst unsere Willenskraft. Gerade dann kommen wir über Mögen und Nichtmögen hinaus. Dann kommen wir auch über das Stadium des einfachen Wohlfühlyoga hinaus. Versteht ihr, was ich damit meine? Man macht es halt, weil es einem wohl tut. Wir wollen mehr als nur Wohltuyoga machen, wir wollen zur spirituellen Verwirklichung kommen. Und diese spirituelle Verwirklichung sind diese beiden Aspekte, Tapas im Sinne von tun, egal, ob man es jetzt gerade will oder nicht, und seinem Herzen folgen, die Praktiken tun, die einem liegen, seiner Swarupa folgen, seiner Prakriti, seinem Bhava, seinem inneren Gefühl. Beides gehört zusammen und dann machen wir guten Fortschritt. Wenn wir nur Tapas machen würden, ohne auf seine Swabhava, sein Gefühl zu hören, dann wird es irgendwann trocken oder auch fanatisch. Wenn man nur Swabhava folgt, ohne Tapas, dann ist man unstetig und unregelmäßig und dann verwechselt man den höheren Geist letztlich mit Emotionen, Eingebungen oder einfach Stimmungen. Wenn wir beides zusammen miteinander verbinden, dann können wir das, was wir tun, mit Liebe tun, wir können es mit Intensität tun, mit Enthusiasmus tun. Wir wissen, Trockenzeiten gehören auch dazu, aber wir kommen auch aus den Trockenzeiten heraus und praktizieren wieder mit neuem Enthusiasmus und Hingabe.


Hari Om Tat Sat

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

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