Wir sind in der Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 39. Vers.
„Yad agre canubandhe ca sukham mohanam atmanah nidralasya-pramadottham tat tamasam udahrtam.“
Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna über tamasiges Vergnügen.
„Das Vergnügen, das sowohl zu Beginn als auch in der Folge Täuschung bringt, die aus Schlaf, Trägheit und Unachtsamkeit stammt, dieses Vergnügen wird tamasig genannt.“

 

Tamas, Dunkelheit, Trägheit, Schläfrigkeit, Unwissenheit. Vergnügen kann tamasig sein. Vergnügen, das sowohl zu Beginn, als auch in der Mitte, als auch zum Schluss Täuschung ist, das aus Schlaf, Trägheit, Unachtsamkeit stammt. Es gibt verschiedene Arten von tamasigen Vergnügen. Z.B. stundenlang im Bett rumzuliegen, acht, neun, zehn, elf Stunden dort zu liegen oder noch länger zu liegen, das mag man irgendwo als Vergnügen ansehen, aber es ist es nicht wirklich. Es macht den Menschen immer träger. Das ist zum Teil ein Problem bei Menschen, die ohne Arbeit sind, die dann sehr lange rumliegen. Zum Teil auch ein Problem von Rentnern, die zu lange liegen und eigentlich aktiver sein sollten. Das mag auch irgendwo ein Vergnügen sein, aber es führt nicht zur Freude langfristig, es führt auch nicht zur Verwirklichung und auch nicht zum höheren Wissen, erst recht nicht zur Gotteserfahrung.

 

Dann gibt es tamasiges Vergnügen aus Täuschung, das nicht wirklich ein Vergnügen ist. Z.B. angenommen, jemand ist süchtig, z.B. zigarettensüchtig. Schon den Gedanke an die Zigarette mag er eigentlich nicht, wenn es jetzt wirklich eine Suchtsache ist und schon die Erkenntnis, es ist nicht gut. Er ist trotzdem gezwungen, es zu machen. Während er an der Zigarette saugt, merkt er, es ist auch nicht wirklich schön. Und nachher fühlt er sich schlecht. Das ist also ein tamasiges Vergnügen, also, wo man sich schon vorher schlecht fühlt, während man es macht schlecht fühlt und nachher auch schlecht fühlt. Also, diese Süchte, die man nicht lassen kann, sind tamasig. Tamasige Vergnügen oder eigentlich nicht wirklich Vergnügen.

 

Ein weiteres tamasiges Vergnügen ist das, was sehr ungesund ist. Man kann auch z.B. Schadenfreude haben oder jemanden zu quälen, das sind tamasige Vergnügen, das ist etwas, was letztlich schlechtes Karma bringt, etwas, was in die Unwissenheit führt, letztlich was auf einer tieferen Ebene auch Menschen ins Leid führt. Ungesunde Sachen zu machen, grob ungesunde Sachen zu machen, ist auch tamasiges Vergnügen. Du kannst wiederum überlegen, folgst du zu vielen tamasigen Vergnügungen? Bist du vielleicht zu träge in deinem Alltag und genießt irgendwo diese Untätigkeit? Muse kann auch mal schön sein. Als Ausgleich zu einem tätigen Leben kann auch mal Untätigkeit hilfreich sein. Aber wenn du zu viel davon hast, dann lerne, davon abzusehen. Eventuell gib dir den Tritt in den Hintern. Eventuell suche Stimulierung durch andere. Eventuell überwinde dich. Genauso überlege, ob du andere Vergnügen hast, die grob ungesund sind oder andere schädigen. Diese Vergnügen gib auf und ersetze sie durch sattwiges Vergnügen.

 

Sattwiges Vergnügen heißt, etwas tun, was gut für dich ist, gut für andere, gut, während du es machst und nachdem du es gemacht hast. Es mag eine Überwindung am Anfang sein. Daher sagt ja auch Krishna, sattwige Vergnügen können am Anfang wie Gift sein und nachher wie Nektar sein, aber langfristig ist sattwiges Vergnügen, was die tiefe Befriedigung gibt, tiefe Wonne und hilft, zur Gotteserfahrung zu gelangen.

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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