Tamas die Trägheit überwinden

Ich will etwas lesen aus der „Bhagavad Gita", dem Zwiegespräch zwischen Krishna, den Lehrer, Inkarnation Gottes, und Arjuna, dem Schüler. Wir sind im 14. Kapitel, und im 14. bis 15. Vers beschreibt Krishna etwas über Sattwa, Rajas, Tamas und welchen Einfluss das auf das nächste Leben hat: "Wenn der Verkörperte dem Tod begegnet, während Sattwa vorherrscht, gelangt er zu den makellosen Welten derer, die das Höchste kennen. Wer in Rajas auf den Tod trifft, wird unter denen wiedergeboren, die an Handlung verhaftet sind, und wer im Tamas stirbt, wird im Schoss der Vernunftlosen wiedergeboren." Drei Gunas: Sattwa, Rajas, Tamas. Sattwa: Erhabenheit im Sinne von Licht, Erkenntnis, Liebe, Mitgefühl. Rajas: Gier und Handlung, Aktivität, Unruhe, Getriebenheit. Tamas: Trägheit, Verblendetheit und irgendwo Dunkelheit. Nach der Karma und Reinkarnationslehre, die Krishna hier lehrt, heißt es, dass die letzten Gedanken, die wir vor dem Tod haben, einen großen Einfluss darauf haben, ob und wo wir nach dem physischen Tod wiedergeboren werden. Wenn wir mit einem sattwigen Gemüt sterben, also voller Liebe, Mitgefühl, Erkenntnis und Licht sind, dann kommen wir im nächsten Leben zu einer Inkarnation, wo wir relativ zügig auf dem spirituellen Weg voranschreiten können. Wenn wir als letzte Gedanken haben: "Oh, das hätte ich noch erreichen müssen, jenes hätte ich noch erreichen müssen und was passiert jetzt mit dem, was ich angefangen habe?", dann führt das dazu, dass wir im nächsten Leben dort geboren werden, wo Menschen sind, die an Handlung verhaftet sind. Wenn wir mit dem letzten Gedanken sterben: "Oh, wie war doch mein Leben so schlimm und was war alles so schlimm gewesen", dann werden wir im nächsten Leben in Menschen geboren, in einer Umgebung geboren, wo viele Menschen diese Gedanken, diese Depressionen haben. Zumindest sagt Krishna das in diesem Vers. Für uns bedeutet das jetzt konkret: Es ist gut, wenn wir uns in diesem Leben um Sattwa bemühen. Uns in diesem Leben um Sattwa zu bemühen, hat sowohl einen sofortigen Effekt: Wir spüren eine wunderbare Wirkung auf Körper, Seele und Geist, z.B. wenn wir uns von Vollkornprodukten ernähren, von Obst und Gemüse, wenn wir auf unsere Kleidung achten, wenn wir Asanas und Pranayama sowie Meditation üben, wenn wir positive Beziehungen pflegen usw. Dann sind wir Licht durchflutet und haben viel Prana, um schon in diesem Leben dem Höchsten näher zu kommen oder es zu verwirklichen. Uns um Sattwa zu bemühen hat auch einen weiter entfernten Effekt, nämlich im nächsten Leben, in eine sattwige Umgebung geboren zu werden. Was Krishna in diesem Vers sagt, kann uns trösten, kann uns eine stärkere Verbundenheit mit Gott spüren lassen und gibt uns Hoffnung, wenn wir es in diesem Leben noch nicht geschafft haben, Sattwa ganz zu erreichen, wir im nächsten Leben gute Voraussetzungen haben, es zu schaffen. Genauso wäre es mit Rajas und Tamas. "Die Frucht guten Handelns ist sattwig und rein. Die Frucht von Rajas ist Schmerz, und Unwissenheit ist die Frucht von Tamas". Noch ein weiterer Aspekt, den Krishna anführt, um uns zu einem sattwigem Handeln zu ermutigen. "Die Frucht guten Handelns". Also: Wenn es uns schon nicht gelingt, wirklich ganz sattwig zu sein, können wir mindestens sattwig handeln. Wir können versuchen, anderen Gutes zu tun, wir können versuchen, unsere Aufgaben gut zu erfüllen. Wir können probieren, liebevoll zu sein. Wir können probieren, die Dinge, die wir haben, mit anderen zu teilen. Es ist manchmal ein Problem, dass Menschen sagen: "Ich würde ja gerne andern helfen, aber irgendwo, ich warte noch, dass mein Herz da ganz dabei ist". Und manche warten dann Jahre und vielleicht Jahrzehnte, denn "Ja, es wäre ja gut, wenn ich Gutes tun würde und nicht nur für mich selbst und für meine engste Familie, sondern wenn ich in größerem Masse was Gutes tue, aber ich muss erstmal warten, bis die Mission da ist, bis der richtige Augenblick da ist, bis mein Herz ganz da ist". Diese Menschen warten dann zum Teil sehr lange, vielleicht ihr ganzes Leben lang. Wir brauchen aber nicht wirklich so lange zu warten. Wir können in diesem Leben schauen, wo wir etwas tun können. Indem wir etwas tun, was gut ist, entsteht auch dieses Sattwa im Herzen und breitet sich im Herzen immer weiter aus. Nicht umsonst hat Swami Sivananda in einem seiner Leitsprüche gesagt: „Diene, liebe, gib, reinige dich, meditieren und verwirkliche.“ Auf die Reihenfolge kommt es an: Zuerst soll man dienen, dann lieben. Denn aus Dienen heraus entsteht auch Liebe. Dann wird die Handlung tatsächlich sattwig. Noch der letzte Vers: "Aus Sattwa entsteht Erkenntnis, und Gier entsteht aus Rajas, aus Tamas entstehen Unachtsamkeit, Täuschung und Unwissenheit". Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein