Die Antworten auf die Frage „Warum hat Gott die Welt geschaffen?“ sind sehr un­befriedigend. Zu Seiner eigenen Verherrlichung? Wir können Ihm nicht so viel Eitelkeit unterstellen. Aus Liebe zu den Menschen? Wie kann Er etwas lieben, bevor es existiert, und wie kann man es Liebe nennen, Millionen zu Kummer und Leid zu erschaffen?

Die Schaffung der Welt ist eine moralische Notwendigkeit. Es ist, um den Seelen Früchte, Erfahrungen, zu geben, die sie genießen können und ihnen zu helfen, Gottverwirklichung zu erlangen. Gottes Wunsch für Seine Schöpfung ist, alles bereitzustellen, was notwendig ist, um Sich Selbst Seiner Schöpfung bewusst zu werden.

Die Frage: „Warum hat Gott die Welt geschaffen?“ ist eine Ati-Prashna, eine transzen­dentale Frage. Der begrenzte Geist kann keine richtige Antwort geben. Der Verstand kann nur weltliche Fragen beantworten. Die Frage an sich ist falsch.

Was ist die Ursache für AvidyaMaya und Samsara? Das ist Ati-Prashna, zu weit gehende Fragen. Wenn man nach der Ursache fragt, verwendet man das angeborene geistige Organ falsch, um in einen Bereich vorzudringen, für den es nicht geschaffen ist und wo es nicht mehr anwendbar ist. Du bist in Unwissenheit, Schmerz und Leid. Du kennst den Weg, um herauszukommen. Die Frage nach einem Grund dafür ist sinnlos.

Ein begrenzter Geist, der grob und durch Zeit, Raum und Ursächlichkeit konditioniert ist, kann nicht das Warum und das Wie des Universums verstehen, ein transzendentales Thema. Die Frage wurde niemals von irgendjemandem beantwortet, von keinem Shastra (Schrift), von keinem Weisen oder Acharya. Plage deinen Geist nicht mit diesem Punkt. Du kannst nie eine Lösung für dieses Problem finden. Es ist das Spiel Brahmans, dieses Universum zu schaffen. Es ist Sein Lila-Vilasa. Es ist Seine Maya. Es ist Sein Svabhava (seine Natur, seine Essenz).

Du verschwendest nur deine Energie und Zeit, wenn du dich in hitzige Debatten über dieses Thema einlässt: „Warum hat Gott diese Welt erschaffen? Ist die Welt wirklich oder unwirklich?“ Es macht für dich keinen Unterschied, ob die Welt wirklich oder unwirklich ist. Es würde nichts Wesentliches bringen, wenn man sich in solche Streitgespräche einlässt. Versenke dich stattdessen tief in dein Herz, indem du den Geist und die nach außen strebenden Sinne zurückziehst, um im höchsten Selbst zu weilen. Gib sinnlose Debatten auf und gehe geradewegs weiter auf der Suche nach dem Selbst und Seiner Verwirklichung. Anstatt die Blätter eines Baumes zu zählen, strebe danach, die Früchte zu verzehren. Versuche, die ewige Wonne des Selbst durch Verwirklichung zu genießen. Das ist Weisheit.

Dies ist eine Textpassage aus dem Buch:

Swami Sivanandas
Inspiration und Weisheit
Für Menschen von Heute


Auszüge aus Werken von Swami Sivananda
Essays und praktische Anleitungen
für spirituelle Aspiranten

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