Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 54. Vers.
„Wenn er Brahman wird und heiter im Selbst weilt, empfindet er weder Kummer noch Wunsch; allen Wesen gegenüber ist er gleichgesinnt und erlangt höchste Hingabe an Mich.“

Auf Sanskrit:
„Brahma-bhutah prasannatma na socati na kanksati samah sarvesu bhutesu mad-bhaktim labhate param.“

 

Krishna, der Lehrer, spricht in diesem 54. Vers des 18. Kapitels darüber, wie ist ein Vollkommener. Anders ausgedrückt, wie wirst du irgendwann sein, denn die Aussage der Bhagavad Gita und der großen Yogaschriften ist ja, du wirst dich so lange inkarnieren, bis du die Vollkommenheit erlangt hast. Und du kannst dir dessen bewusst sein: „Ja, wenn ich Brahman verwirklicht habe und heiter im Selbst weilen werde, dann empfinde ich weder Kummer noch Wunsch. Allen Wesen gegenüber werde ich gleichgesinnt und ich werde höchste Hingabe erlangen an Gott.“

 

Es ist auch eine schöne Praxis im Alltag, da kannst du auch überlegen: „In der Situation, angenommen, ich wäre vollkommen, wie würde ich mich verhalten? Angenommen, ich wäre jetzt ein Heiliger, wie würde ich mich verhalten? Angenommen, ich wäre gottverwirklicht, was würde ich denken und fühlen in der Situation?“ Das ist gar nicht mal so schwer, wie du das denkst. Manchmal geht es auch leichter. Ich kenne einige Menschen, die überlegen: „Wie würde Sivananda in der Situation sich verhalten? Wie würde Sivananda in der Situation reagieren?“

 

Swami Sivananda, in seiner ruhigen, gleichmütigen und gleichzeitig enthusiastischen, heiteren und freudevollen Art, kann ein sehr gutes Beispiel sein, kann dir ein sehr gutes Ideal sein. Unter den vielen großen Yogameistern ist vielleicht Swami Sivananda einer, der auch besonders alltagstauglich war. Er hat sich nicht zurückgezogen von allem. Er hat sich nicht eigenartig verhalten, wie die so genannten heiligen Narren, auch eine Tradition von selbstverwirklichten Meistern. Er hat den Alltag gelebt. Und vermutlich kann man sagen, Swami Sivananda ist das beste Beispiel für alle Eigenschaften, die Krishna in der Bhagavad Gita als Eigenschaften eines Vollkommenen beschreibt. Ich kann wirklich sagen, wann immer ich mit jemandem gesprochen habe, der Swami Sivananda gekannt hat, wie sie Swami Sivananda beschrieben haben, ist immer exakt, wie es in der Bhagavad Gita steht. Es gibt nicht irgendetwas, was davon abgewichen ist.

 

Und so kannst du dich auch mit dem Leben von Swami Sivananda beschäftigen, so kannst du sehen, wie hat sich das dann im Alltag verwirklicht. Es gibt viele Biographien von Swami Sivananda. Auch im Yoga Vidya Verlag gibt es mehrere Biographien. „Swami Sivananda, ein moderner Heiliger“, „Integraler Yoga“, „Sivananda Yoga“ oder Swami Sivanandas Buch „Botschaft des göttlichen Lebens“. So siehst du, wie Swami Sivananda im Alltag war. Überlege öfters mal: „In der Situation, in der ich bin, wie hätte sich Swami Sivananda verhalten? Wie hätte er gefühlt, wie hätte er gedacht?“

 

Oder überlege: „Angenommen, ich wäre jetzt vollkommen, wie würde ich mich jetzt verhalten? Angenommen, ich wäre ein Heiliger, wie würde ich mich verhalten?“ Vielleicht hast du sogar schon Phasen gehabt in deinem Leben, wo du sehr spirituell warst. Vielleicht gab es schon Phasen, wo du dich Gott sehr nahe gefühlt hast. Dann kannst du das noch mehr spüren, dann kannst du sagen: „Angenommen, diese Vollkommenheit, die ich mal erfahren und erahnt hatte, wäre jetzt noch stärker als zu dem und dem Moment, wie würde ich jetzt handeln? Angenommen, ich wäre in einer sehr spirituellen Stimmung, wie würde ich mich fühlen, wie würde ich mich entscheiden, was würde ich tun?“

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein