Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 10. Vers

„Na dvesty akusalam karma kusale nanusajjate tyagi sattva-samavisto medhavi cinna-samsayah.“
„Der Entsagende, den Reinheit durchströmt, und der klug ist und keine Zweifel hat, hasst keine unangenehme Tätigkeit und ist auch an eine angenehme nicht verhaftet.“

Also hier beschreibt er die Konsequenz von Entsagung, eben diese innere Entsagung. Den Entsagenden durchströmt Sattva, hier übersetzt als Reinheit, er ist voller Licht, voller Freude. Und das heißt auch, er macht das, was zu tun ist, voller Freude. Er ist dabei auch klug und geschickt. Man muss nämlich aufpassen, es gibt manche Menschen, die nehmen die Bhagavad Gita als Ausrede für Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit und Trägheit. Nicht an den Früchten zu hängen und gleichmütig zu sein in Erfolg und Misserfolg heißt eben nicht, nachlässig zu sein, sondern im Gegenteil. 

Krishna sagt schon im zweiten Kapitel: „Yoga karmasu kaushalam. Yoga ist Geschick im Handeln.“ Es gilt also, geschickt zu handeln, klug zu handeln, gut zu handeln, mit Engagement zu handeln. „Keine Zweifel hat“, das heißt also, nicht ständig überlegen: „Muss ich das machen? Warum muss ich das machen? Usw.“ Sondern wenn du etwas tust, tue es gut, tue es von ganzem Herzen, tue es geschickt, tue es so gut, wie du kannst. Das ist das, was Krishna empfiehlt. Und dann hänge nicht an Lohn und hänge nicht an der Handlung selbst. Und wie kannst du das auch feststellen, ob du hängst, ob du verhaftet bist? Da sagt Krishna hier: „Er hasst keine unangenehme Tätigkeit und ist auch an eine angenehmen nicht verhaftet.“

Eine sehr machtvolle spirituelle Übung ist, zu überlegen, was magst du nicht, und dann diese Tätigkeit besonders für eine Weile zu machen und dir dabei vorzunehmen: „Ich mache diese Tätigkeit so lange, bis ich sie mag. Natürlich, es gibt Tätigkeiten, da bist du geeigneter dafür, hast Talent. Und Krishna empfiehlt an einer späteren Stelle dieses Kapitels, dass du das tust, was deine Talente sind. Aber man sollte Raga, Dwesha, Mögen und Nichtmögen, nicht zu großen Raum geben lassen. Wenn du zu sehr verhaftet bist an das Angenehme, und das Unangenehme vermeidest, hast du ein Leben voller Unfreiheit. Du hast ständig Angst, dass du das Unangenehme machen musst und dass du das, was du gerne machst, nicht mehr machen kannst.

Lerne, alles zu mögen, was sattvig und ethisch ist. Und du kannst jetzt überlegen, gibt es vielleicht bei deiner Hausarbeit, die du dir ja vielleicht bisher aufteilst mit Partner, etwas, was du vermeidest, weil es dir unangenehm ist? Dann nimm dir vor, es zu machen. Überlege, gibt es an deiner Arbeit etwas, was du anderen überlässt, obgleich du es machen könntest und du es nur deshalb nicht machst, weil es dir unangenehm ist. Mache es und lerne, es zu mögen. Das war eine Lektion, die mein Meister, Swami Vishnudevananda, mir zu Anfang meines Weges sehr intensiv geraten hat. Er hat gesagt: „Mache jede Tätigkeit solange, bis du sie magst. Lerne es, dass jede ethische Handlung von dir gerne gemacht werden kann.“

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

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