Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 33. Vers

„Dhrtya yaya dharayate manah pranendriya-kriyah yogenavyabhicarinya dhrtih sa partha sattviki.“
Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna:
„Die unerschütterliche Beständigkeit, durch welche, mittels Yoga, die Funktionen von Geist, Lebenskraft und Sinnen bezähmt worden sind – diese Beständigkeit, Oh Arjuna, ist sattvig, rein.

Krishna spricht in den nächsten Versen über Beständigkeit. Er hat an einer anderen Stelle gesagt, es ist wichtig, beständig zu sein, denn nur durch Beständigkeit kann man spirituell wachsen. Patanjali sagt im Yoga Sutra, Abhyasa wird fest verankert, wenn man mit aufrichtiger Hingabe, ohne Unterbrechung, lange Zeit übt. Ähnlich sagt es Krishna hier. Es ist wichtig, beständig zu üben und zu praktizieren. Also nicht ein paar Tage zu üben, ein paar Tage nicht, ein paar Tage lang versuchen, seine Ernährung umzustellen und dann wieder normal zu essen.

Man braucht eine unerschütterliche Beständigkeit, so kommt man zum Höchsten. Und hier beschreibt er, wie ist diese unerschütterliche Beständigkeit. Man arbeitet daran, die Funktionen von Geist, Lebenskraft und Sinnen zu bezähmen. Was heißt jetzt bezähmen? Bezähmen heißt auch transformieren, man arbeitet an sich. Man arbeitet an seinem Denken. Der normale Verstand hat bestimmte Weisen, wie er denkt. Er hat bestimmte Furchen, Samskaras, aus früheren Leben, von Eltern, von Geschwistern, von Mitschülern, von Erlebnissen usw. Wir können unser Denken und unser Fühlen beeinflussen. Der Ausdruck, den Krishna hier gebraucht, Manas, heißt Denken und Fühlen. Beständig daran zu arbeiten, mitfühlender zu werden, beständig daran zu arbeiten, mehr Liebe zu haben, beständig daran zu arbeiten, Mut, Willenskraft, Begeisterung zu entwickeln, das ist eine sattvige Beständigkeit. Des Weiteren auch, am Prana zu arbeiten. Das heißt, sein Prana zu erhöhen durch beständige Praxis, durch sattvige Ernährung.

Ich hoffe, du weißt, sattvige Ernährung heißt, kein Fleisch, kein Fisch, kein Alkohol, keine Drogen, kein Tabak und am besten auch keine Milchprodukte. Wenn du so an dir arbeitest, dann wirst du Prana, deine Lebenskraft, beständig erhöhen. Und je mehr Prana du hast, umso leichter wird es sein, zu meditieren. In diesem Sinne, auch die Sinne zu bezähmen. Sinne zu bezähmen kann Verschiedenes heißen. Es könnte heißen, immer wieder auf etwas zu verzichten, darauf hat Krishna ja vorher öfters Bezug genommen. Es kann auch heißen, auch seine Sinne sattvig zu trainieren. Man kann lernen, sattvige Dinge zum Essen zu mögen.

Wenn Menschen ihre Ernährung umstellen, können sie sich vorher nicht vorstellen, auf Fleisch zu verzichten oder auf Schnitzel, auf Hähnchen oder auf Wein zu verzichten oder auf ein Glas Milch. Wenn man eine Weile sattvig gelebt hat, werden einen all diese Dinge gar nicht mehr reizen. Menschen, die auf Fleisch eine Weile verzichtet haben, haben keinen Wunsch mehr nach Fleisch, insbesondere wenn sie auch spirituell praktizieren. Wer eine Weile keine alkoholischen Getränke zu sich genommen hat, hat keinen großen Wunsch mehr danach. Und wer schon eine Weile keine Milchprodukte zu sich genommen hat, den ekelt die Vorstellung, ein Glas Milch zu trinken von einer Tierart, die letztlich nur für Babys die Milch gibt, nur an. Also, es ist eine Frage, eine Weile seine Sinne zu bezähmen und dann entwickelt sich der sattvige Geschmack. Jemand, der sich sattvig ernährt, genießt das Essen nicht weniger als derjenige, der Pommes frites mit Schnitzel isst und dazu einen Whisky trinkt und vielleicht noch eine Zigarette dazu raucht und das Ganze Genuss nennt. Jemand, der sattvig sich ernährt – behaupte ich – genießt sein Essen sehr viel mehr und so schult er seine Sinne.

Das betrifft auch Kleidung. Wer gelernt hat, sich sattvig zu kleiden, vorzugsweise mit Naturmaterialien und vielleicht aus Fair-Trade und öko, der wird das genauso gerne machen. Es mag nicht immer der hundertprozentige Trend sein, obgleich ja heutzutage Ökokleidung Trend ist. Ich kann mich noch erinnern, vor zwanzig, dreißig Jahren, wenn man dort eine eher Ökokleidung getragen hat oder mindestens natürliche, dann wurde man schon als sehr unmodisch belächelt, aber man selbst hat es genossen. Man fühlt sich wohler in einer solchen Kleidung. Auch wie man seine Wohnung gestaltet, das kann man auch sattvig, rajasig und tamasig machen. Beständig zu sein darin, sein Denken und Fühlen zu entwickeln, seine Lebenskraft, sein Prana auf höhere Schwingungen zu bringen und seine Sinne sattviger zu machen, diese Beständigkeit ist sattvig und hilft für mehr Glück, mehr Freude, Erfahrung des Göttlichen und Vertiefung der Intuition.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

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