Samstag/Sonnabend, Saturntag, Tag der Transzendenz
Saturn ist der Planet, den wir wegen seiner schönen Ringe bewundern. Aber was verbinden wir auf emotionaler oder geistiger Ebene mit ihm? Wir wissen, dass er der entfernteste Planet ist, weit hinter Jupiter, den wir noch mit bloßem Auge sehen können. Uranus, Neptun und Pluto wurden erst viel später mit dem Fernglas entdeckt. Vielleicht sagt auch einigen der Begriff „Saturnalien“ etwas. Es ist ein römisches Fest, mit dem man nach der Wintersonnenwende, also zu Weihnachten, das Widererstarken der Sonne feierte. Ein großes Fest des Lichtes! Manche empfinden vielleicht den Saturn als Vermittler zwischen der diesseitigen, materiellen Welt und einem immateriellen Jenseitigen, einer ewigen kosmischen Macht, in deren Hände unser kleines, begrenztes Dasein ruht. Im Steinbock geborene Menschen strahlen eine Beständigkeit, eine Verlässlichkeit und eine tiefe spirituelle Verbundenheit aus. Ihr Planet ist der Saturn. Die Meisten kennen als Buch oder Film „Das Sams“, dieses nette, und zugleich freche und unberechenbare Wesen, das die bürgerliche Welt des kleinen Beamten, Herrn Taschenbier, durcheinander wirbelt. Je tiefer wir mit den spirituellen Kräften in Verbindung kommen, geschieht auch mit unserer Welt eine Veränderung. Unsere oberflächliche, künstliche Ordnung, die der Natur meist zuwider läuft, die eigentlich ein mühsam zusammengehaltenes Chaos ist, muss sich den kosmischen Gesetzen beugen. Auch das wird der transzendierenden Ausstrahlung Saturns zugeschrieben.
Nach allem voran Gelesenen könnte man glauben, dass im Samstag irgendwie der „Saturn“ versteckt wäre. Das trifft nicht zu. Doch man wird erstaunt sein, etwas anderes, wohl Bekanntes hier anzutreffen. Der Samstag entstammt dem vulgärgriechischen „sambaton“, das für das griechische „shabbaton“ steht, welches seinerseits nichts anderes als der jüdischen „Shabbat“ ist. Einzig im Lateinischen und im Englischen wird der Tag nach dem Saturn, „ dies Saturni“ bzw. „Saturday“ benannt. Schon im Italienischen ändert er sich in „sabato“, wie er auch im Spanischen und Portugiesischen „sabado“ und im Französischen (dem Samstag am ähnlichsten) „samedi“ heißt. In den nordischen Ländern ist es der „lördag“, was von „loin = baden“ abgeleitet ist, also ein traditioneller Badetag.
Samstag, Shabbat, Tag der Ruhe, der Inspiration, der Erfüllung und der Familie
In der jüdischen Tradition ist der Shabbat der heiligste Tag – und den darf man gleich 52-mal im Jahr begehen! Das Licht und die göttliche Liebe, die am Vorabend in Erscheinung traten, können sich jetzt gänzlich manifestieren. Darum ist dieser Tag ist der Meditation gewidmet, dem Lesen heiliger Texte und der inneren Stille. Doch es ist kein Tag der Isolation, es wird ganz im Gegenteil das Familienleben bewusst mit einbezogen durch gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Gespräche und auch Spiele. Das eine widerspricht dem anderen nicht. Hier ist vielmehr die Dualität des Alltags aufgehoben, und die Welt ist wieder in ihre ursprüngliche Vollkommenheit zurückversetzt. – Und dem möchte ich hier keine weiteren Worte mehr hinzufügen, sondern jeden zum eigenen konkreten Erleben seiner inneren Wahrheit, seines inneren Lichtes ermutigen und dazu auffordern, dies am rechten Ort mit anderen zu teilen.
~ Bhajan Noam ~
Aus: Bhajan Noam "SHASTRAS - Meistertexte" ISBN 978-3-00-041812-9
2014 © Text: Bhajan Noam
Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com
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