Sadhana – Geduld und Erkenntnis

Ich lese etwas aus dem Buch "Sadhana, spirituelle Praxis" von Swami Sivananda, aus dem Kapitel "Geduld, Zufriedenheit und göttliches Licht". Swami Sivananda schreibt: "Menschliche Geburt, Sehnsucht nach Befreiung und Kontakt mit einem großen Meister, all das sind Geschenke der Gnade Gottes. Ein Mensch vergeudet vieles, wenn er über diese Mittel verfügt, und dann nicht den Weg nach Befreiung geht." Shankarachaya schreibt in seinem Buch "Viveka Chudamani", dass es drei große Schätze gibt auf dieser Welt. Das erste ist menschliche Geburt, man könnte auch sagen, menschenwürdige Geburt, also dass man genügend zu essen hat, dass man seinen Körper kleiden kann, dass man ein Dach über dem Kopf hat, und dass man nicht in Krieg ist, also ein menschenwürdiges Dasein hat. Das ist das erste große Geschenk, das wir nicht so ganz in unserer Hand haben. Das zweite ist die Sehnsucht nach Befreiung, oder Sehnsucht nach Höherem. Auch das ist nicht etwas, was so ganz selbstverständlich ist, sogar ist es so, dass es die wenigsten haben. Und das dritte ist die Verbindung mit einem großen Meister, wie Swami Sivananda, oder andere Meister, deren Lehren wir folgen können. Das sind drei große Geschenke. Wenn man sich dieser bewusst wird, dann kann man schon mal große Dankbarkeit haben. Und Dankbarkeit ist ein wichtiger Aspekt für Zufriedenheit und göttliches Licht. "Zufriedenheit ist wahrer Reichtum, denn sie gibt dem Geist Frieden. Sie ist ein Wächter im Land von Moksha.“ Moksha heißt Befreiung, die höchste Verwirklichung. Und Verwirklichung und Befreiung hängen irgendwie zusammen. Wir brauchen eine gewisse Zufriedenheit, um zur Befreiung zu kommen. Umgekehrt: Je näher wir uns der Befreiung begeben, um so mehr ist auch Zufriedenheit dort. "Wenn du dich mit diesem Wächter der Zufriedenheit verbindest, wird er dich seinen Freunden, den andern Wächtern, Satsanga, Santosha, Vichara und Shanti vorstellen". Alles klar? Gut, Satsanga heißt die Möglichkeit zur Gemeinschaft mit anderen spirituellen Aspiranten und mit Meistern. Santosha heißt letztlich Zufriedenheit, das sind dann irgendwo zwei Worte für die gleiche Sache. Vichara heißt die Fähigkeit zur Untersuchung: sich zu fragen, wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich? Das ist wie ein anderer Wächter zur höchsten Verwirklichung. Und Shanti ist innerer Frieden. "So wie die Frucht im Samen verborgen ist, Butter in Milch, und auch der Mann im Knaben und die Frau im Mädchen, so sind auch verschiedene Shaktis, verschiedene Kräfte im Menschen verborgen. Wenn man den Geist reinigt, und Konzentration und Meditation übt, kommen all diese Kräfte zum Vorschein. Nur die Wahrheit siegt auf Dauer, nicht die Unwahrheit. Weise erreichen den Ort der Unsterblichkeit, wo sich der erhabene Sitz der Wahrheit befindet. Das göttliche Licht senkt sich durch Sadhana in den reinen Geist. Der reine, höhere Geist erfasst leicht und bereitwillig das herabkommende Licht. Das göttliche Licht filtert durch die dichteren Bereiche von Emotionen, Wünschen und vitalem Dynamismus. Letztlich geht dieses göttliche Licht in den ganzen Körper und strahlt überall hin aus." Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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