Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 9. Vers

„Karyam ity eva yat karma niyatam kriyate’rjuna sangam tyaktva phalam caiva sa tyagah sattviko matah.“
„Jede Pflicht wird ausgeführt, Oh Arjuna, einzig und allein deshalb, weil sie getan werden muss, und Verhaftung und der Wunsch nach Lohn werden aufgegeben; diese Entsagung wird als sattvig angesehen.“

Was ist also sattviger Verzicht? Arjuna hat ja gefragt, was es mit Verzicht auf sich hat. Krishna antwortet hier: „Tue deine Pflicht. Mache deine Aufgaben. Werde deiner Verantwortung gerecht. Tue das, was getan werden muss. Und dann gib Verhaftung an die Handlung auf und gib Wünsche auf. Wünsche insbesondere nach Lohn. Dann ist diese Entsagung rein.“ Also, Krishna bezieht hier die Entsagung überhaupt nicht darauf, äußere Sachen nicht zu machen, sondern er bezieht es darauf, dass man Wünschen entsagt und Verhaftungen entsagt. Wenn du also etwas tust und dann gibt es jemand anderes, der deine Aufgabe übernehmen will, dann sei nicht verhaftet an die Handlung.

Z.B. du kümmerst dich vielleicht um deine Mutter sehr liebevoll und jetzt kommt heraus, dass deine Mutter eine Freundin gefunden hat und die viele Aufgaben übernimmt und du stellst vielleicht fest, du bist eifersüchtig. Wenn du das merkst, dann lächle, lasse los, sei nicht verhaftet an diese Handlung. Oder du hast bei deiner Arbeit eine bestimmte Aufgabe, die du magst, und jetzt kommt jemand Neues und dem wird die Aufgabe übertragen. Hänge nicht an deiner alten Aufgabe, freue dich über deine neuen Aufgaben. Suche öfters auch mal, ob das, was du zu tun hast, nicht vielleicht von jemand anderem übernommen werden kann. Schmeiße das nicht irgendjemanden vor die Füße, der nachher einen Scherbenhaufen zu bewältigen hat, sondern schaue, ob du dich weiterentwickeln kannst und andere auch sich weiterentwickeln können.

Sei nicht verhaftet an die Handlung selbst. Und sei nicht verhaftet an den Lohn. Manchmal tust du anderen etwas Gutes und du bekommst noch nicht mal ein Lob dafür. Manchmal tust du anderen etwas Gutes und sie tun dir den Gefallen nicht erwidern. Diese Art von Handlung ist die Art der Handlung, durch die du am meisten wächst. Wenn du anderen etwas Gutes tust und erwartest, dass sie dir etwas Gutes tun, daran ist nichts Schlechtes.

Das ist etwas Menschliches, die meisten menschlichen Beziehungen sind so aufgebaut. Und es kann sehr sinnvoll sein, auch danach zu streben, ein gewisses Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen herzustellen. Das betrifft sowohl die Beziehung, als auch Arbeit in gewinnzielorientierten Unternehmen, Freundschaften usw. Nur, spirituell wachsen tust du dann, wenn das nicht auf gegenseitigem Geben und Nehmen beruht, sondern wenn du geben willst und nicht so auf den Lohn aus bist. Der Lohn ist dann ein anderer. Der Lohn ist spirituelle Entwicklung. Verzicht auf den Lohn, innerer Verzicht auf den Wunsch auf den Lohn, das ist das, was dich spirituell entwickeln lässt.

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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