Resümee BhG Kap. 17 – Yoga der Unterscheidung

Essenz des siebzehnten Kapitels anhand des Namens des siebzehnten Kapitels. „Sraddhatrayavibhagayogo nama saptadaso’dhyayah.“ Das siebzehnte Kapitel, saptadaso, wird genannt, nama: „Sraddhatrayavibhagayoga. Der Yoga der Unterscheidung der drei Formen von Shraddha.“ Sraddha heißt Glaube. Sraddha im weiteren Sinne heißt auch spirituelle Praxis. Sraddha heißt auch, jede Form von spiritueller Übung und spiritueller Überzeugung. Das siebzehnte Kapitel ist wie eine kleine Warnung auch. Auch wenn du auf dem spirituellen Weg ernsthaft bist, du kannst in deiner spirituellen Praxis sattvigrajasig und tamasig sein. Es gibt so viele Probleme, die auch durch Religionen verursacht sind. Man kann sagen, es gab mal einen Philosophen, der Name entfällt mir gerade: „Normalerweise tut die Mehrheit der Menschen in der Mehrheit der Zeit Gutes. Damit eine Mehrheit der Menschen eine Mehrheit der Zeit Schlechtes tut, braucht es die Religionen.“

Tamasige Formen von Religionen können Menschen in großes Unglück stürzen. Es gab die Kreuzzüge, es gab die Glaubenskämpfe des Dreißigjährigen Krieges, wo über ein Drittel der Bevölkerung umgebracht wurde. Es gibt die Fundamentalisten, die vor Gewalt nicht zurückschrecken. Es gibt Selbstmordattentäter usw. All das sind tamasige Formen der Religion. Es ist wichtig, dass du aufpasst, hast du selbst solche Tendenzen? Tamasige Formen der Religion und der Spiritualität heißt, ohne Beachtung der Ethik. Es heißt, Schriften nicht lesen oder falsch verstehen. Es heißt, andere zerstören im Rahmen der Religion und der Spiritualität. Religion heißt immer, nicht verletzen, nicht töten. Die wahre Religion heißt immer Liebe, heißt immer Nächstenliebe. Da sind sich alle einig. So steht es im Koran, so steht es in der Bibel, so steht es in der Bhagavad Gita, so steht es in den Veden, so steht es in den Schriften des Buddha, so steht es in den Schriften aller Religionen. Achte darauf, dass auch in deinem eigenen nicht Tamas eintritt, dass du im Namen von Spiritualität andere verletzt. Überprüfe auch immer wieder deine eigenen spirituellen Überzeugungen. Sind sie wirklich sattvig?

Natürlich gibt es auch andere Formen von tamasiger Spiritualität, das heißt, Spiritualität ohne Vertrauen. Du tust einfach deine Praktiken, ohne genau zu wissen, warum. Es wird nur noch zur äußeren Praxis. Fülle das, was du tust, mit Hingabe. Tue das, was du tust, bewusst. Fülle es mit Energie und Vertrauen. Rajasige Formen der Spiritualität gibt es auch. Du kannst denken: „Meine Form der spirituellen Praxis ist besser als alle anderen.“ Oder noch schlimmer: „Nur meine Religion, meine Spiritualität ist das einzig Wahre. Nur durch das, was meine spirituelle Richtung tut, kommt man zum Höchsten.“ Es gibt einige Religionen, und gerade die streng monotheistischen Religionen, die fallen dieser Falle am meisten zum Opfer: „Nur durch diese eine Form, nur durch meine Interpretation, kommt man zum Höchsten.“ So kämpfen dann die Evangelischen gehen die Katholischen und sogar im Evangelischen die Lutheraner gegen die Reformierten usw. So kämpfen die Christen gegen die Moslems und Juden usw. Wenn es zu Kämpfen kommt, dann ist es tamasig. Aber schon allein der Auserwähltheitsgedanke an sich und sich besser fühlen als andere, ist rajasig.

Jetzt passe auf und überlege: „Habe ich irgendwo dieses rajasige Überlegenheitsgefühl? Denke ich, meine spirituelle Praxis ist besser als alle anderen, mein Guru ist besser als alle anderen, meine Art der Gottesverehrung ist besser als alle anderen?“ Wenn du das hast, gib es auf, das ist rajasig. Damit kommst du nicht zur Befreiung hin. Rajasig heißt auch, dass du durch spirituelle Praxis dein Ego stärkst. Überlege: „Praktiziere ich, um besser zu scheinen als andere? Und sage ich manchmal so, ja, ich meditiere länger als du.“ Oder sprichst du öfters darüber und spürst, wie dein Ego irgendwie hochgeht? Praktiziere spirituell. Sei demütig, lasse los, bringe alles Gott dar. Und wisse, es gibt so viele andere, die auch spirituell praktizieren und über spirituelle Praxis zum Höchsten kommen. Sei stets mit Gott verbunden. Bitte darum, Gott zu erfahren. Und überprüfe dich immer wieder, im Sinne von, haben sich tamasige Elemente in deine spirituelle Praxis eingeschlichen? Und ich hoffe, das heißt, keine gewalttätigen Formen, sondern einfach Trägheit, Nachlässigkeit. Mache deine spirituellen Praktiken mit Intensität und mit Hingabe. Überprüfe immer wieder, stellt sich dort Rajas ein, insbesondere im Sinne von, dass du egoistisch praktizierst, dein Ego hinein bringst? Praktiziere demütig und mit Hingabe.


Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

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