Regelmäßige Praxis

Ich wollte etwas lesen was aus der "Bhagavad Gita", 12. Kapitel, 10. und 11. Vers. "Bhagavad Gita" ist das Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Manifestation, Inkarnation Gottes, und Arjuna, dem Schüler. Im 8. Kapitel hatte Krishna gesagt: "Hefte deinen Geist nur auf Gott und deinen Verstand in Gott, dann wirst du ohne Zweifel in Gott allein leben". Also: immer an Gott denken, sich immer bewusst zu sein, die ganze Welt ist eine Manifestation des Höchsten. Die Welt ist nicht einfach nur Materie, sondern Ausdruck des Göttlichen. "Aber wenn es dir nicht möglich ist, deinen Geist ständig auf Gott zu richten, dann versuche Gott durch den Yoga beständigen Übens zu erreichen, oh Arjuna". Wir werden immer wieder abgelenkt. Plötzlich, wenn wir Essen sehen, sehen wir es nicht mal als eine Gabe Gottes, sondern etwas, was gut oder schlecht schmeckt, und als etwas, was mir bekommt oder nicht bekommt usw. Wenn es uns nicht gelingt, ständig Gott in allem zu sehen und hinter allem zu erkennen, dort ist das Höchste, dann können wir es zumindest üben. Wir können es mittels Asanas, Pranayama und Meditation auf eine höhere Ebene bringen. Wir können in einer dreiviertel Stunde Pranayama unsere höheren Chakras aktiviert haben, dann fühlen wir etwas, wir können uns bewusst vornehmen, mindestens dann wenn ich in die Natur hinausgehe, und die wunderschöne Sonne sehe, und die wunderschönen Bäume, und die Felder, dann will ich besonders darin Gott sehen usw. Beständiges Üben ist wichtig. Im 10. Vers sagt Krishna dann: "Und wenn du auch diesen Abhyasa Yoga, der Yoga der Praxis, nicht praktizieren kannst, dann sei darauf bedacht, um Gottes Willen zu handeln. Auch durch das Handeln um Gottes Willen wirst du Vollkommenheit erlangen". Es mag Momente geben, wo es vielleicht nicht möglich ist, immer wieder zu üben, oder auch während der Übung wirklich an das Göttliche zu denken, dann können wir uns vornehmen - mindestens als Zielsetzung – „ich will in diesem Leben zur Selbstverwirklichung kommen. Und auch wenn ich es immer wieder vergessen werde, tief im Hinterkopf habe ich den Gedanken, was auch immer ich tue, sei letztlich daran ausgerichtet, zum Höchsten, zum Göttlichen zu kommen, zur Bewusstseinerweiterung, zur Erfahrung von Liebe, zur Erfahrung von Einheit.“ Wir können das Vertrauen haben, dass alles, was geschieht irgendeinen Sinn hat. So wie Patanjali im Yoga Sutra auch sagt: der Sinn der Welt oder der Sinn, dass die Seele, das Bewusstsein in diese Welt hineinkommt, ist zum einen, dass wir die Kräfte erfahren, die in uns drinstecken, und dass wir die Welt genießen können und zum andern, dass diese Erfahrungen uns zurückführen zum Ursprünglichen. Also im Grunde genommen nichts, was uns widerfährt, nichts was wir erfahren, nichts was wir tun, ist sinnlos. Letztlich bewusst oder unbewusst, alles was kommt, hat irgendwo einen tieferen Sinn. Dessen können wir uns bewusst machen und dann kommen wir dort zügiger hin. Und im 11. Vers sagt Krishna, wenn wir auch das nicht tun können, gibt es immer noch etwas, und was das ist, erzähle ich euch ein anderes Mal. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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