Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 34. Vers

„Yasya tu dharma-kamarthan dhrtya dharayate’rjuna prasangena phalakanksi dhrtih sa partha rajasi.“
Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna, dem Schüler und damit zu jedem von uns:
„Das jedoch, Oh Arjuna, was den Menschen aufgrund von Verhaftung und Wunsch nach Belohnung an Dharma, Freuden, Vergnügen und dem Erwerb von Reichtümern festhalten lässt – diese Beständigkeit, Oh Arjuna, ist rajasig, leidenschaftlich, gierig.“

Krishna nimmt hier Bezug auf die drei der vier Purusharthas, DharmaKama und Artha. Kama – Sinnesbefriedigung, Artha – Wunsch nach Reichtum, und Dharma ist eigentlich Pflicht, Aufgabe. Es ist normalerweise gut, an seinen Pflichten zu hängen, aber manchmal kann man sich auch Aufgaben einbilden und dabei bleiben, selbst wenn es längst angebracht wäre, sie zu lassen. So ähnlich wie z.B., im Zweiten Weltkrieg haben sich Soldaten an ihr Gelübde zu Hitler gebunden gefühlt, obgleich sie wussten, dass Hitler unethische Sachen macht, und das Richtige gewesen wäre, Widerstand zu leisten. Also, das ist auch eine Form von rajasiger Beständigkeit, die nicht gut ist.

Also, Verhaftung ist auch noch eine Grundlage. Wenn man verhaftet ist und deshalb Dinge einfach weitermacht – vielleicht waren sie früher die Aufgabe, aber jetzt eben nicht mehr. Wenn man an etwas festhält aufgrund von Verhaftung, dann ist es rajasige Beständigkeit. Rajasige Beständigkeit kann natürlich auch sein, dass man z.B. seine Ernährung nicht umstellt, weil man irgendwo an seinen bisherigen Gewohnheiten haftet. Man kann die Fleischesserei nicht lassen, weil man es gewohnt ist. Man hängt an seinem täglichen Glas Rotwein. Oder was ich auch immer wieder beobachte, in früheren Zeiten war der Schritt vom Fleischesser zum Vegetarier ein wichtiger.

Menschen richten sich dort ein und vielleicht vor zwanzig, dreißig Jahren haben wenige Menschen daran gedacht, dass Milchprodukte auch nicht gesund sind und dann hängt man an seiner neuen Ernährung, selbst wenn man inzwischen weiß, dass Milchprodukte ungesund sind und verantwortlich sind für viele Krankheiten. Es kann auch in anderer Hinsicht sein. Man richtet es sich bequem ein und hängt daran, weil es irgendwie schön ist, weil es die Sinne befriedigt und weil man denkt, dass man auf diese Weise mehr Wohlstand bekommt.

Manche Menschen wissen auch schon, dass eigentlich der Job, die Arbeit, die sie haben, nicht zufriedenstellend ist, dass sie damit nicht wirklich Gutes bewirken können, aber aus Sicherheitsdenken machen sie trotzdem den Job weiter. Oder weil sie denken, sie brauchen mehr Geld und statt in ein Risiko zu gehen, bleiben sie bei dem, was sie unglücklich macht und wo ihre Talente wenig Gutes bewirken. Natürlich, man sollte nicht einfach nur einer Idee folgen, insbesondere dann nicht, wenn andere von einem abhängen, man muss dort schon einiges in Betracht ziehen. Aber man sollte nicht nur deshalb da sein, weil es sicher ist, und man sollte nicht deshalb etwas weitermachen, weil man dort mehr Geld hat, sondern das Ganze in einen größeren Zusammenhang bringen. Daher gilt es, eine rajasige Beständigkeit aufzugeben, manchmal muss man eben loslassen.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

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