Praktische Tipps für die spirituelle Praxis

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sage ich etwas zu den vier großen S: Sadhana, Sattva, Seva und Satsang.


Wenn man diese vier Grundlagen beachtet, dann kann man praktische spirituelle Fortschritte machen. Natürlich, man muss sie auch mit der richtigen Einstellung machen, dann wirken diese Praktiken umso besser.
Sadhana im engeren Sinne heißt, man nimmt sich eine gewisse Zeit, in der man nur spirituelle Praktiken macht und nichts anderes. Das ist die tägliche Praxis. Im ganzheitlichen Yoga unserer Tradition gehören die drei Hauptpraktiken dazu: Meditation, Asanas und Pranayama, also stille, sitzende Meditation, die Atemübungen und die Körperübungen. Das ist ein wichtiger Aspekt und wahrscheinlich von all den vieren der wichtigste. Damit hat man eine regelmäßige spirituelle Praxis.


Das zweite sind die so genannten Sattva Regeln. Sattva ist eine reine Lebensführung. Das, was eher ungesund ist, das, was träge macht, das, was die Klarheit des Geistes mindert, das, was das Bewusstsein trübt oder zu erdend macht, das, was anderen Lebewesen schadet, also das Tamasige wird damit reduziert. Also all das ist, was der Erfahrung von Einheit und Erhabenheit entgegengesetzt ist. Sattva heißt auch, über die Ernährung niemanden zu töten, was heißt, auf Fleisch zu verzichten. Es heißt auch, keine Getränke zu sich zu nehmen, die einen benebeln oder zum Alkoholiker werden zu lassen. Dazu gehören noch eine Reihe von anderen Dingen, die die meisten von euch kennen.


Sattvig meint auch eine Ethik im Alltag, das heißt, gute Umgangsformen mit anderen Menschen. Es heißt auch, in der Kleidung und in der Wohnung auf ökologisches Verhalten zu achten. Es heißt, dass das, was wir tun, mit Rücksicht auf alle getan wird. Sattva ist also ein sehr weiter Begriff.


Das dritte ist Seva. Seva heißt uneigennütziges Dienen, etwas für andere zu tun. Das Konzept des Karma Yoga geht da nochmal weiter und sagt, dass wir alles, was wir tun, für andere tun und dass wir alles, was wir tun, als Dienst Gottes tun. Seva ist da durchaus konkret gemeint. Wir tun etwas, wofür wir keinen normalen Lohn bekommen. Seva ist etwas ganz Konkretes. Wir tun etwas, wofür wir keinen äußeren Lohn bekommen. Seva ist etwas anderes als Karma Yoga. Wenn zum Beispiel ein Yogalehrer sich seine Tätigkeit entlohnen läßt, damit er leben kann, dann kann das Karma Yoga sein. Aber es gilt auch, jeden Tag etwas im Seva-Gedanken zu tun, wofür man keine materielle Entlohnung bekommt. Dann ist das Seva. Auch das ist etwas ganz Praktisches und sehr Wichtiges. Das vierte S ist Satsang. Satsang im weiteren Sinne heißt gemeinsame spirituelle Praxis. Im engeren Sinne, in unserer Tradition, heißt Satsang Meditation, Mantrasingen, Om Tryambakam, Arati, also eine bestimmte rituelle Form der gemeinschaftlichen spirituellen Praxis, mit der wir uns aufeinander einstimmen, indem wir uns auf die Kraft unserer Meister einstimmen und natürlich auf das Göttliche. Ihr könnt das Konzept von Satsang auch im Weiten definieren. Das heißt, es ist wichtig, dass ihr regelmäßig mit anderen zusammen praktiziert. Buddha wurde mal gefragt: „Stimmt es, dass die Hälfte des spirituellen Weges die richtigen Freunde sind?“ Und er sagte: „Nein. Hundertprozent des spirituellen Weges sind die richtigen Freunde.“


Da ist ein bisschen indische Übertreibung dabei, von der auch Buddha nicht frei war, aber die Essenz ist wichtig. Auch Aristoteles hat mal gesagt, der Mensch sei ein Zoon Politikon, ein geselliges Wesen. Wenn wir nur für uns selbst praktizieren, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man kapselt sich ab und das Herz geht zu oder man passt sich zu sehr an die Denkweise der Menschen in der Umgebung an. Und es reicht auch nicht aus, nur mit Menschen zusammen zu sein, die spirituell praktizieren und dann Klatschgeschichten zu verbreiten. Da ist man zwar mit anderen spirituellen Aspiranten zusammen, aber Satsang ist das nicht. Gemeinsam und ehrlich zusammen spirituell zu praktizieren, das ist wichtig. Da ist es gut wenn ihr ab und zu mal an einen Ort geht, an dem man gemeinsam spirituell praktiziert, meditiert, nach dem Höchsten strebt, sich gegenseitig inspiriert.
Sadhana, tägliche spirituelle Praxis, Satsang, gemeinsame spirituelle Praxis, mindestens ab und zu, Sattva, einen reinen Lebensstil pflegen und schließlich Seva. Seva ist der uneigennützige Dienst, jeden Tag etwas zu machen, für das ihr keine materielle Entlohnung bekommt. Wenn ihr diese vier S beachtet, dann könnt ihr sicher sein, dass ihr guten spirituellen Fortschritt macht.


Hari Om Tat Sat
Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3>

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Kommentare

  • Mir gefällt folgendes Zitat sehr gut:

    Buddha wurde mal gefragt: „Stimmt es, dass die Hälfte des spirituellen Weges die richtigen Freunde sind?“ Und er sagte: „Nein. Hundertprozent des spirituellen Weges sind die richtigen Freunde.“

    Ich habe einmal in einem Buch über tibetischen Buddhismus ungefähr folgendes gelesen: Und wenn wir uns auch niemals in in unserem Leben begegnen werden,so wird es - nachdem Du mein Buch aufmerksam gelesen und verstanden hast - so sein, als hätten wir uns persönlich kennengelernt. - keine Ahnung wie das Buch hieß, aber das Zitat habe ich bisher nicht vergessen können.
  • Das zeichnet das Leben bei Yoga Vidya aus.
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