Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 72. Vers
„Kaccid etac chrutam partha tvayaikagrena cetasa kaccid ajnana-sammoham pranastas te dhananjaya.“
Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna, dem Schüler:
„Hast du dies mit einpünktigem Geist gehört, Oh Arjuna? Ist die Täuschung deiner Unwissenheit vernichtet worden?“
Das sind die letzten Verse von Krishna. Er fragt erst: „Hast du dies mit einpünktigem Geist gehört?“ Und das sagt er nicht nur zu Arjuna. Hast du mit einpünktigem Geist der Bhagavad Gita zugehört? Warst du also sehr konzentriert, sehr bewusst?

 Patanjali sagt ja im dritten Kapitel des Yoga Sutra, wenn man Samyama ausführt, also sehr konzentriert ist auf etwas, dann bekommt man Jaya und Prajna, das heißt Meisterschaft und direktes Wissen. Wenn also Krishna hier fragt: „Hast du mit einpünktigem Geist zugehört?“ Fragt er uns auch: „Hast du mit einpünktigem Geist zugehört?“ Denn wenn wir mit einpünktigem Geist die Bhagavad Gita studieren, dann erschließt sich uns das Wissen der Bhagavad Gita und erschließt sich uns die Meisterschaft über alle spirituellen Praktiken und letztlich erreichen wir die Selbstverwirklichung.

Keine Angst, wenn du bisher nicht mit einpünktigem Geist zugehört hast, aber doch relativ konzentriert, dann hast du schon auch einiges erfahren und einiges gelernt. Dann musst du einiges im Alltag umsetzen und du musst einiges natürlich immer wieder lesen. Du wirst erfahren, dass das Studium der Bhagavad Gita etwas Wunderschönes ist. Du kannst im Lauf der Jahre immer wieder Bhagavad Gita lesen. Es ist gut, ein- oder zweimal, vielleicht sogar dreimal die Bhagavad Gita vollständig gelesen zu haben und mit Kommentar oder auch diesen Bhagavad Gita Kommentaren vollständig von Anfang bis Ende gelauscht zu haben. Und dann ist es gut, immer wieder die Bhagavad Gita zu lesen. Du kannst sie entweder lesen, jeden Tag einen Vers, dann brauchst du etwa drei Jahre, um durch die Bhagavad Gita hindurchzukommen, so wie es ja jetzt in diesem Podcast ist, wenn du von Anfang an zugehört hast, oder du kannst auch ein Kapitel pro Tag lesen.

Z.B. im Sivananda Ashram Rishikesh wird jeden Tag ein Kapitel der Bhagavad Gita rezitiert und gehofft, dass die Menschen die Bhagavad Gita dann auch in ihrer Sprache lesen und studieren. Du kannst aber auch die Bhagavad Gita einfach aufschlagen. Wenn du die Bhagavad Gita einfach aufschlägst, dann bekommst du für jeden Tag eine Botschaft. „Hast du mit einpünktigem Geist gehört? Bist du wirklich konzentriert dabei und voller Hingabe?“ Dann folgt die nächst Frage: „Ist die Täuschung deiner Unwissenheit vernichtet worden?“ Und dann, wenn du mit Vertrauen, mit Hingabe, mit Glauben zuhörst oder sie mit Glauben und Vertrauen und Hingabe und Einpünktigkeit liest, dann wird die Täuschung der Unwissenheit überwunden werden. Du wirst dich verbinden mit dem Höchsten.

Und erinnere dich, selbst wenn du dir zunächst nicht sicher bist, gilt ja der 66. Vers: Wenn du das, was du tust, ganz Gott anvertraust, wenn du die Vorstellung aufgibst, dass du selbst das einzig Richtige verstehen musst, wenn du alles Gott darbringst, dann wird dich Gott von allen Fehlern befreien. Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Das ist eine der Essenzen der Bhagavad Gita. Wäge ab nach bestem Wissen und Gewissen, gib dich ganz Gott hin. Gott wird dann alles übernehmen, du kannst ganz loslassen und entspannen.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

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