Bhagavad Gita, Nachvers zum 18. Kapitel: „Hari om tatsat iti srimad bhagavadgitasupanisatsu brahmavidyayam yogasastre sri krsnarjunasamvade moksasannyasayogo nama astadaso‘dhyayah.“
„So endet in den Upanishaden der glorreichen Bhagavad Gita, der Wissenschaft vom Ewigen, der Schrift über Yoga, des Dialogs zwischen Shri Krishna und Arjuna das achtzehnte Kapitel mit dem Namen: Der Yoga der Befreiung durch Nicht-Anhaftung“


Namaste und herzlich willkommen zum Bhagavad Gita Podcast. Mein Name ist Sukadev, von www.yoga-vidya.de. Wir sind ans Ende der Bhagavad Gita gelangt. Und das letzte Kapitel hatte den Namen „Sannyasa Yoga“, der Yoga der Entsagung, der Verhaftungslosigkeit, des Loslassens. Dieses 18. Kapitel gilt als die Essenz der Bhagavad Gita. Es geht darum, loszulassen. Lasse alles los. Sei an nichts verhaftet. Sei noch nicht mal verhaftet an dein Verständnis von spiritueller Weisheit. Manchmal musst du auch tatsächlich physisch entsagen. Es ist wichtig, dass du dich an die Yamas hältst, also, Nicht-Verletzen, Nicht-Lügen, Nicht-Stehlen, Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten, nicht bestechlich sein. Da gilt es öfters, dass du auch etwas tatsächlich entsagst. Und auch das sagt Krishna an mehreren Stellen.

Es gilt, Daiva zu tun und Asura nicht zu tun. Also, es gilt tatsächlich, dem Nicht-Göttlichen zu entsagen, also dem Unethischen zu entsagen. Das ist das erste, dem du entsagen musst, dem Unethischen. Und das ist manchmal auch gar nicht so einfach und es ist manchmal auch gar nicht so klar. Und manche Menschen scheitern schon daran. Aber damit muss es – vielleicht nicht beginnen, du kannst auch schon andere spirituelle Praktiken machen, aber werde dir immer wieder bewusst: Wo ist ethisches Verhalten? Wo ist unethisches Verhalten? Was wäre die ethische Alternative? Was wäre eine nicht so ethische Alternative? Und dann tue das Ethische. Wenn du das überlegt hast, dann geht es als nächstes um SattvaRajas und Tamas. Überlege, was wäre sattvig, rein? Was wäre rajasig, wunschgetrieben, egogetrieben? Und was wäre tamasig?

 Tamasig kann wieder unethisch sein, tamasig kann aber auch etwas sein, was dich herunterzieht. Tamasig kann sein, das, was du tust, um anderen zu schaden. Tamasig kann etwas ein, was in dir Probleme verursacht. Tue nicht das Tamasige, sondern tue das Sattvige. Entsage dem Tamasigen und manchmal entsage auch dem Rajasigen. Der Entsagung des Rajasigen widmet Krishna an anderer Stelle im 18. Kapitel einige Verse. Er sagt: „Entsage dem, was aus Wünschen heraus kommt.“ Wenn du also merkst, du hast Wünsche, dann entsage dem ab und zu mal. Tue es einfach nicht, deshalb, weil du einen Wunsch danach hast. Es gilt, von Wünschen freizukommen. Also, entsage erstens dem Unethischen, zweitens dem Tamasigen und drittens, entsage dem Wunschgetriebenen.

Wenn du dem entsagt hast, dann geht es noch weiter. Dann tue das, was zu tun ist. Krishna sagt im 18. Kapitel: „Tue Dana, Yajna.“ Dana, also uneigennütziges Dienen, das, was du tust, um anderen zu helfen. Tue auch Yajna, tue also auch Rituale und tue auch spirituelle Praktiken, denn damit läuterst du dich. Indem du diese Dinge tust, spirituelle Praktiken, Rituale und auch uneigennütziges Dienen, damit läuterst du dich. Diesen sollte nicht entsagt werden. Aber auch wenn du diese drei Dinge tust, spirituelle Praktiken – der Sanskritausdruck ist übrigens Tapas – wenn du diese drei tust, dann auch hier, tue es ohne Verhaftung. Praktiziere, ohne ein direktes Resultat zu erwarten. Tue es, ohne ein direktes Ergebnis zu erwarten. Tue es, ohne dafür etwas bekommen zu wollen. Und tue es auch ohne Verhaftung. Tue z.B. deine spirituellen Praktiken, aber erwarte nicht, dass andere spirituell Übende dich dafür loben oder dass dein Lehrer dich dafür lobt. Tue gute Werke, ohne dass du erwartest, dass diejenigen, die das sehen, oder diejenigen, denen du was Gutes tust, dir dafür Anerkennung geben und dir danken. Tue Rituale, auch ohne direkt etwas dafür zu erwarten.

Sei also entsagt, das ist die Essenz der Entsagung des 18. Kapitels der Bhagavad Gita. Schließlich bringe alles Gott dar. Übergib dich ganz Gott, von all deinem Herzen her. Indem du dich vollständig Gott hingibst, indem du alles Gott darbringst, wirst du Gott erfahren. Das ist die Essenz des 18. Kapitels, das ist die Essenz der Bhagavad Gita. Tue, was zu tun ist. Entsage dem Unethischen, dem Tamasigen und dem Wunschgeborenen. Auch das, was du tust, sei dort nicht verhaftet an die Handlung, nicht verhaftet an die Ergebnisse, nicht verhaftet an die Früchte der Handlungen. Erinnere dich immer wieder an Gott. Gib dich ganz Gott hin. Das, was du tust, bringe Gott von ganzem Herzen dar. Erinnere dich immer wieder und habe die tiefe Sehnsucht, Gott zu erfahren, mit Gott zu verschmelzen. Dann erreichst du das Ewige, Brahman, du erreichst Brahmavidya, das Wissen des Ewigen.

 Vidya ist nicht nur die intellektuelle Weisheit, Vidya heißt auch, die intuitive Verwirklichung. Daher, du erreichst mit diesem Wissen Brahmavidya, das Wissen von Brahman. Und du erreichst Yoga Shastra. Shastra heißt zum einen Schrift, Shastra heißt auch Wissenschaft. Yoga hat viele Bedeutungen. Yoga heißt unter anderem Vereinigung. Du erreichst also die höchste Einheit. Du erreichst die höchste Verbindung, Yoga Shastra. Und du erreichst Krsnarjunasamvade. Oberflächlich heißt Krsnarjunasamvade, der Dialog zwischen Krishna und Arjuna. Und es heißt, du erreichst die Hingabe zu Gott, die Verbindung zu Gott, du erreichst Dialog zu Gott. Moksha – du erreichst die Befreiung.

Mit anderen Worten: Worum geht es auf dem spirituellen Weg? Es geht um Brahmavidya, die Verwirklichung des Ewigen. Was heißt Verwirklichung des Ewigen? Das heißt Yoga Shastra, es heißt, die Einheit zu erfahren. Und es heißt Krsnarjunasamvade. Das heißt, die Verbindung des Individuums mit Gott. So drückt dieser letzte Vers von jedem Kapitel der Bhagavad Gita die drei Aspekte des spirituellen Weges aus. Verwirklichung von Brahman, Verwirklichung der höchsten Einheit, Erfahrung des Göttlichen. Je nach deinem eigenen persönlichen Bezug, strebst du vielleicht mehr nach dem Wissen von Brahman. Das ist der Jnana Yoga Weg. Du strebst vielleicht mehr nach der Erfahrung der Einheit. Das ist Raja Yoga. Oder du strebst mehr nach der Verbindung mit Gott und danach, Gott zu erfahren auch in seiner Persönlichkeit. Das ist der Bhakti Yoga Weg. Alles drei ist dort. Jetzt kannst du selbst nochmals darüber nachdenken, was heißt Brahmavidya, die Wissenschaft, die Weisheit, Verwirklichung von Brahman? Yoga Shastra, die Erfahrung der Einheit? Krsnarjunasamvade, die Verbindung und die ewige Liebe zwischen Mensch und Gott?

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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