Meditieren mit Achtsamkeit – Was heißt das?

Was verstehen Menschen darunter, wenn sie sagen, man sollte achtsam meditieren? Oder wenn sie sagen, sie haben besonders achtsam meditiert? Das sind einige Fragen, die mir gestellt wurden. 
Klassischerweise heißt Achtsamkeit, dass man etwas mit großer Aufmerksamkeit macht. Dass man nicht nachlässig ist. Man sagt z.B., dass man achtsam sein soll in seinen Bewegungen, dass man achtsam sein soll in seinem Umgang mit anderen Menschen. Man soll achtsam sein, gerade wenn man Dinge tut, auf die es ankommt.
Das ist eine Form von Achtsamkeit. Insofern heißt Achtsamkeit beim Meditieren, dass man im Hier und Jetzt ist. Man sagt: „Ich will achtsam meditieren, also nicht darüber nachdenken, was gewesen ist oder was künftig sein wird. Ich will nicht nachlässig sein in meiner Konzentration. Ich will sehr bewusst sein.“ Das wäre meditieren mit Achtsamkeit.


Heutzutage hat Achtsamkeit aber noch eine weitere Bedeutung. Heutzutage ist Achtsamkeit die Übersetzung des buddhistischen Begriffs Vipassana oder auch des Yoga Begriffs Sakshi Bhav.
Sakshi Bhav ist eigentlich eine Beobachtungsmeditation. Aber wenn man heute zum Beispiel in der modernen Psychotherapie von Achtsamkeit spricht, dann bedeutet das, man beobachtet, was abläuft ohne sich zu identifizieren, ohne es zu analysieren, ohne es zu beurteilen und ohne zu reagieren.
In diesem Sinn würde, mit Achtsamkeit zu meditieren, bedeuten, dass du eine spezielle Meditationstechnik übst, bei der du nicht selbst bestimmte Bewusstseinsinhalte erzeugen willst, sondern deine Aufmerksamkeit auf das richtest, was von selbst geschieht. Es gibt zum Beispiel Atembeobachtungsmeditation, bei der du beobachtest, wie du atmest. Dabei gibt es wieder mehrere Möglichkeiten. Du kannst dich konzentrieren auf deine Nasendurchgänge und spüren wie der Atem sich anfühlt wenn du einatmest. Typischerweise fühlen sich die Nasendurchgänge beim Einatmen kühler an. Und du spürst, wie es ist, wenn du ausatmest. Typischerweise fühlen sich die Nasendurchgänge dann wärmer an. Oder du richtest deine Achtsamkeit auf die Oberlippe. Gerade wenn du nicht rasiert bist und die Oberlippe Haare hat oder einen Flaum, dann spürst du beim Ausatmen die Bewegung des Atems auf der Oberlippe. Bei sehr großer Achtsamkeit kannst du sogar bei rasierter Oberlippe durchaus spüren, wie beim Einatmen und Ausatmen die Luft spürbar ist.
Du könntest dich auch auf die Veränderung des Gefühls im Brustkorb bei der Ein- und Ausatmung konzentrieren. Du könntest die Bauchdecke spüren, wie sie beim Einatmen nach vorne und beim Ausatmen nach hinten geht. Es gibt die sogenannte Bodyscan Meditation, bei der du durch den Körper hindurchgehst. Eine andere Achtsamkeitstechnik ist es, dass du ganz besonders achtsam bist, welche Bilder kommen, Worte oder Gefühle kommen.
Achtsamkeit beim Meditieren würde also heißen, dass du neugierig bist, was an Bewusstseinsinhalten von selbst hochkommt und dass du diese sehr achtsam beobachtest.
Zwei Bedeutungen lassen sich demnach in Bezug auf Achtsamkeit beim Meditieren festhalten:
1. Sehr bewusst meditieren, d.h. dass du dich nicht ablenken lässt und dass du dich konzentrierst.
2. Beobachten, was von selbst geschieht. Du bist achtsam darauf, was an Bewusstseinshalten von selbst in deinem Inneren sich regt.
Mehr Informationen über das Thema „Achtsamkeitsmeditation“ findest du auf www.yoga-vidya.de Dort findest du ein Suchfeld, wo du z.B. als Stichwort „Achtsamkeitsmeditation“ eingeben kannst und dann erfährst du mehr zu diesem Thema.

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