Meditiere regelmäßig

Ich lese aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf dem Unterkapitel „Meditiere regelmäßig“. Das war jetzt die Überschrift, und damit ist fast schon der wichtigste Ratschlag gegeben für spirituellen Fortschritt: regelmäßig zu meditieren. Regelmäßig heißt jeden Tag, und man kann 5 Minuten täglich meditieren, wenn man Anfänger ist, man kann 20 Minuten meditieren, wenn man schon etwas auf dem Weg ist und zu einer guten Routine kommen will, die einem viel Kraft gibt. Meditation hat positive Wirkungen in verschiedenster Weise, und es gibt Menschen, die kommen leichter in die Meditation, es gibt Menschen, die kommen weniger leicht in die Meditation. Vom Höchsten her gesehen ist die Meditation die Weise, wie wir unsern Geist zur Ruhe bringen, um Zugang finden zu den Tiefen unseres Wesens, wir kommen in Kontakt zu einer höheren Wirklichkeit. Ob wir die jetzt Höheres Selbst, kosmisches Bewusstsein, Gott nennen, ist letztlich eine Geschmacksfrage. Aber indem wir den Geist zur Ruhe bringen, können wir uns öffnen für eine höhere Wirklichkeit. Meditation bewirkt aber auch eine Menge anderer Sachen. Gerade in der modernen Welt ist ja unser Geist immer sehr beschäftigt, und wir geben unserem Geist kaum etwas Ruhe. Und jetzt gibt es manchmal Phasen, wo man meditiert, und wo es vielleicht nötig ist, über Dinge des Tages nachzudenken, und da können wir anstellen, was wir wollen, unser Geist wird einfach nachdenken über das, was war. Es wird Phasen geben, wo irgendwelche wichtigen Entscheidungen zu treffen sind, und da kann es sein, dass während der Meditation unser Geist den Tag oder die nächsten Jahre vorplant. Es kann sein, dass wir vielleicht irgendwo nicht ganz so gut geschlafen haben, dann wird unser Geist in der Meditation in einen gewissen dösigen Zustand versinken und nachher entspannt und regeneriert in den Alltag kommen. Diese Dinge sind auch gut. Ich erwähne das deshalb, weil viele Menschen, die meditieren, sagen, irgendwo klappt es nicht mehr so richtig, bei mir funktioniert Meditation nicht. Dem ist nicht so. Wenn unser Geist jetzt in einem Zustand ist, wo er gerade nicht so tief meditieren will, dann macht er eben das, was er jetzt braucht. Und parallel zu all dem, was ich eben erwähnt hatte von diesen weniger schönen Meditationen, parallel bekommen wir trotzdem etwas Kontakt zu einer höheren Wirklichkeit. Parallel bekommen wir trotzdem Prana, Energie, insbesondere dann, wenn wir meditieren mit einer Technik, die sich tatsächlich an etwas Höheres richtet, sei es, dass wir über ein Chakra meditieren, dass wir ein Mantra wiederholen, dass wir eine Gebetsformel oder eine Affirmationsformel sprechen, all das wirkt im Unterbewusstsein weiter, und verbindet mit einer höheren Wirklichkeit. Patanjali, einer der großen Yogameister, der vor etwa 2000 Jahren das „Yoga Sutra“ niedergeschrieben hat, sagt: Mantra-Wiederholung führt zu erleuchteter Innenschau. Also, wir können nach innen schauen, und dann sehen wir alles Mögliche, aber wenn wir ein Mantra parallel wiederholen, dann bekommen wir eine erleuchtete Innenschau, eine lichtvolle Innenschau mit einer gewissen Klarheit. Jetzt gilt es aber – wenn mal eine Phase war, wo unser Geist vielleicht nicht so gerne, nicht so tief in die Meditation gegangen ist, da müssen wir aufpassen, dass wir dort nicht bleiben. Es ist grundsätzlich eine gute Einstellung zu seinem eigenen Geist, die Vorstellung zu haben, dass zum Beispiel in der Meditation das geschieht, was jetzt erst mal dran ist. Aber wir müssen aufpassen, dass das nicht einfach zu einer Gewohnheit wird. Und das können wir machen, indem wir jeden Morgen mit einer neuen Intensität in die Meditation hineingehen, und indem wir uns bewusst machen, ich meditiere, um meinen Geist zur Ruhe zu bringen, ich meditiere, um zum Höchsten zu kommen, ich meditiere, um ein Kanal zu werden, dass göttliche Kraft durch mich hindurchgeht. Und dann, wenn wir meditieren, versuchen wir, mit Intensität – also erst natürlich entspannen, loslassen – dann die Intensität erhöhen und schauen, ob es heute möglich ist. Wenn es heute nicht möglich ist, oder nicht die ersten Minuten, gut, dann geben wir uns zufrieden und sagen: Ja, momentan muss anscheinend mein bewusster Geist, mein Manas, sich mit etwas anderem beschäftigen als mit überbewussten Zuständen – Wonne, Liebe, Freude, Verbindung mit dem Göttlichen. Und dann lassen wir das zu. Nach ein paar Minuten können wir wieder versuchen, die Intensität zu steigern und die Konzentration. Und so gut es ist, jeden Tag regelmäßig zu meditieren, ist es manchmal gut, auch für eine Phase mehr zu meditieren. Angenommen jemand meditiert eine Weile täglich 20 Minuten und merkt, dass da doch jetzt nicht diese Fortschritte sind, die man gerne hätte, dann ist es gut, zu sagen, eine Woche lang meditiere ich jeden Tag 40 Minuten. Und ein zweites Mal jeden Tag 5 bis 10 Minuten. Wenn wir das machen, helfen uns die 40 Minuten vielleicht über eine Blockade hinaus, und die zusätzlichen 5-10 Minuten ermöglichen es uns, diese kurze Zeit wirklich konzentriert zu sein. Es gilt also, regelmäßig zu meditieren, grundsätzlich zufrieden zu sein, öfters die Intensität zu erhöhen und ab und zu die Dauer der Meditation zu verlängern, auch zweimal am Tag zu meditieren und dann wieder zurückzukehren zu einer Praxis, die sich normal und gut in den Alltag integrieren lässt. Hari Om Tat Sat. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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