Meditation - was passiert im Gehirn?

In den letzten Jahren gab es umfangreiche Studien über die Wirkungen von Meditation. Wenn ich sage „in den letzten“ Jahre, dann meine ich die letzten Jahrzehnte. Seit etwa 100 Jahren wird Meditation immer wieder in neuen Kontexten untersucht. Seit den 1970er Jahren gibt es die sogenannte TM, eine bestimmte spirituelle Gruppierung, die sich sehr engagiert hat, Meditation zu untersuchen. Viele wissenschaftliche Forschungsarbeiten sind seit dem entstanden.
Meditation - was passiert im Gehirn?
Man weiß eine Menge darüber und es gibt noch genauso viel darüber, was noch zu erforschen ist.
Zunächst einmal geschieht in der Meditation die Umschaltung des Stresssystems, was viele Menschen am Tag haben, in den Entspannungsmodus. Man hat zum Beispiel das Konzept des Relaxation-Response, also der Entspannungsreaktion, anhand der Meditation untersucht.
Es gab einen Forscher namens Benson und der hat in den 70er Jahren die Hypothese ausgestellt, dass die Meditation den Geist in die Entspannung führt und dabei gehört das Gehirn dazu. In der Meditation werden die Stresshormone, die von den Hirndrüsen, also der Hypophyse ausgeschüttet wird, reduziert. Auch das Stresssystem, was im Kleinhirn ist, im Hirnstamm ist, wird heruntergefahren. Heute weiß man, dass dies durch Meditation und Tiefenentspannung geht.

Was geschieht im Gehirn während der Meditation?
Das Gehirn wird in den Entspannungsmodus umgeschaltet und das ist der Gegenpol zum Stressmodus. Wenn der Mensch viel gestresst ist und viel leisten muss, einen hohen Leistungsanspruch hat und alles Mögliche schief gehen kann, dann braucht er als Gegenpol auch die Entspannung.
Auch wenn es schwierig ist, die Entspannung einzuleiten, in der Meditation und der Tiefenentspannung schaltet das Gehirn in den Entspannungsmodus um. Dabei gibt es eine ganze Menge, was im Gehirn passiert. Des Weiteren werden die Gehirnwellen dabei geändert. Wenn du die Augen offen hast und deinen Blick nach außen richtest, dann sind die Beta-Wellen im Gehirn stark aktiv.
Wenn du meditierst werden die Alpha-Wellen stärker. Die Alpha-Wellen hängen mit der Entspannung zusammen. Allerdings gibt es auch noch andere Hirnwellen, die in der Meditation gestärkt werden können, das hängt von der Tiefe der Meditation ab.
Manche Meditierende können auch ihre Delta-Wellen oder Theta-Wellen erhöhen und es werden noch andere Wellen postuliert, andere Wellenlängen, die besonders in der Meditation und in außerordentlichen Bewusstseinszuständen stärker werden.
Aber Meditation ist nicht einfach nur ein Herunterfahren des Gehirns, wie es im Schlaf passiert. Meditation ist im Gegenteil auch ein Stimulieren von bestimmten Hirnwellen. Gerade fortgeschrittene Meditierende kommen ja in einen gesteigerten Grad von Achtsamkeit. Meditation bedeutet folglich nicht einfach nur zu entspannen wie in der Tiefenentspannung oder wie in einer Art Dös-Zustand – obwohl manche Meditierende auch in einen Dös-Zustand kommen und auch das den Entspannungsimpuls auslöst. Sondern die tiefere Meditation mit den höheren Stadien ist im Gegenteil ein Zustand des sehr großen Wachseins.
Und so wundert es nicht, dass bei erfahrenen Meditierenden die vorderen Hirnregionen sogar sehr aktiv sind. Dass die Blutzufuhr zum Gehirn stärker wird. Jemand, der meditiert verbessert seine Achtsamkeit, was auch zur Verbesserung der geistigen Funktionen führt. Man weiß auch, dass Menschen die regelmäßig meditieren, im Alter eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, an Demenz zu erkranken. Man weiß auch, dass Menschen die lange meditieren, mehr Verbindungen zwischen Hirnzellen haben. Letztlich wird sogar das Volumen in dem Großhirn und insbesondere im Präfrontalen Kortex stärker.
Auch die Hirnregionen, die für Glücksgefühle und für die Fähigkeit zur Selbststeuerung, also zur Hemmung von impulsgesteuerten Handlungen, zuständig sind, werden in der Meditation stärker. Sie werden besser durchblutet. Die Vernetzung wird stärker und die Zellen teilen sich mehr. Das sind einige Aspekte davon, was in der Meditation mit dem Gehirn passiert.

Wir haben auf unseren Internetseiten dazu viel mehr Informationen. Du findest auf www.yoga-vidya.de ein Suchfeld, wo du als Stichwort zum Beispiel „Wissenschaftliche Studien Meditation“ oder „Meditation und Hirnwissenschaften“ eingeben kannst und wo du viele Informationen zu diesem Thema findest. Du findest dort auch ein Video, in dem es einen wissenschaftlichen Vortrag gibt, der auch eine dreiviertel Stunde dauert und wo du noch mehr erfährst über Yoga und Hirnwissenschaft.
Ich möchte auch das Buch von Ulrich Ott empfehlen „Meditation für Skeptiker“. Dort beschreibt er insbesondere das, was während der Meditation im Gehirn passiert.

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