Bhagavad Gita, 16. Kapitel, 6. Vers: „Dvau bhuta-sargau loke’smin daiva asura eva ca daivo vistarasah prokta asuram partha me srnu.“
Krishna spricht: „Es gibt zwei Arten von Wesen auf dieser Welt, göttliche und dämonische; die göttlichen wurden ausführlich beschrieben, höre, Oh Arjuna, jetzt von Mir über die dämonischen.“

Hier scheint Krishna diesem Dualismus zu folgen, den er eigentlich in den vorigen Kapiteln dort nicht beschrieben hat. Er beschreibt von göttlichen Wesen und dämonischen Wesen. Letztlich aber haben wir alle göttliche und dämonische Eigenschaften in uns. Und in Wahrheit sind auch die dämonischen Eigenschaften nicht wirklich schlechte Eigenschaften, sondern jeder Mensch hat das in sich, was vielleicht evolutionsbiologisch irgendwann mal gut war oder was in seiner Kindheit irgendwann mal gut war. Es ist hilfreich, dass du dir bewusst machst, jeder Mensch meint letztlich das Gute. Aber es gut zu meinen, heißt nicht, das Gute zu bewirken. Und es ist schon auch hilfreich, dass du unterscheidest zwischen den Daivi-Eigenschaften und den Asura-Eigenschaften. Und dass du dann die lichtvollen Eigenschaften in dir kultivierst und dich von den Asura-Eigenschaften dort löst. Es ist auch wichtig, dass du erkennst, dass vieles, was in unserer Gesellschaft ganz normal ist, nicht wirklich etwas Gutes ist. Man kann zwar sagen, heutzutage ist vieles besser als vor vielen Jahrzehnten. Wir brauchen bloß an den zweiten Weltkrieg, die Nazizeit, den ersten Weltkrieg usw. zu denken, an die Kolonialzeiten. Man kann sagen, vieles scheint heute besser zu sein. Aber dennoch, vieles, was wir heute tun, ist nicht gut. Und letztlich ist es immer noch das Gleiche, wie zu Krishnas Zeiten nicht gut war. Es gilt, in seinen ethischen Vorsätzen standhaft zu bleiben, selbst wenn man feststellt, dass das in unserer Gesellschaft nicht in jeglicher Hinsicht normal ist. Es gilt, hohe ethische Standards aufrechtzuerhalten, selbst wenn andere in der Umgebung diesen noch nicht folgen.

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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Kommentare

  • Guten Tag ! Hier ein anderes Sinn-Bild: Jeder Mensch hat zwei Schränke. Einen scharzen und einen weißen.
    Im Schwarzen sind die schlechten Gedanken/Taten. Im Weißen sind die guten Gedanken/Taten.
    Jeder Mensch hat es nach der Evolutionstheorie selbst in der Hand welchen Schrank Er öffnet,
    oder schließt.Der Mensch ist also je nachdem Gut oder Böse, zu was Er sich entscheidet.

    Liebe Grüße vom gottliebendem Philosophen.

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