Karma Yoga ist einer der wichtigen Aspekte des Yoga. Yoga der Tat, Yoga der Handlung, Yoga des uneigennützigen Dienens. Und Yoga heißt Vereinigen, Verbindung, Harmonie. Handeln tun wir alle. Schon Ameisen bauen ihren Bau. Ameisen sorgen dafür, dass sie und andere was zu fressen haben. Was Karma Yoga ist, ist nicht nur Handeln, das wäre nur Karma, sondern letztlich auch Yoga im Sinne von Verbindung, Vereinigung, und letztlich, dass wir das Gefühl haben, zum einen, wir sind verbunden mit einer höheren Wirklichkeit, wir sind verbunden mit diesem organischen Ganzen, und wir wollen uns auch verbinden mit unseren Mitmenschen. Karma Yoga heißt auch, sich zu öffnen für göttliche Inspiration, heißt auch, bewusst zu sein, wenn wir etwas tun, wir tun es nicht selbst persönlich. Es mag sein, dass wir mit unseren besonderen Talenten, Fähigkeiten, Möglichkeiten, Emotionen und Stärken und Schwächen natürlich eine Rolle spielen, aber wenn wir Karma Yoga machen wollen, dann ist es nicht einfach „ich mache irgendetwas, um irgendetwas zu erreichen oder um irgendetwas zu tun, Erwartungen anderer gerecht zu werden“, sondern was aus einer Handlung Karma Yoga macht, ist das Gefühl der Anbindung an etwas Höheres, ist das Gefühl, dass wir ein Instrument sein wollen, das Gefühl, da fließt etwas durch uns hindurch. Und das können wir auch bewusst in uns immer wieder entwickeln. Es ist nicht etwas, wo wir sagen: „Ja, ich bin jetzt inspiriert. Oh, ich bin nicht inspiriert.“ Oder irgendwo : „Ja, früher war ich mal inspiriert, jetzt bin ich es heute nicht mehr.“ Oder: „Wenn ich mal inspiriert wäre, dann könnte ich Karma Yoga machen.“ Wir können uns selbst versuchen, dort anzuschließen. So ähnlich, angenommen, man hat kein Netz an dem Handy, dann könnte man gucken, vielleicht muss man etwas machen, vielleicht muss man das Handy überhaupt erst anschalten, vielleicht hat man den falschen Code eingegeben, vielleicht ist die Batterie leer, vielleicht ist man irgendwo an einer Stelle, wo kein Netz ist. So ähnlich auch, manchmal haben wir uns abgeschaltet. Manchmal haben wir erlaubt, dass unsere Batterien leer sind. Manchmal sind wir irgendwo, wo kein Netz ist. Wir können uns dann wieder verbinden. Wir können unsere Batterien aufladen durch Pranayama, Asanas, Meditation. Dann haben wir einen höheren Schwingungszustand. Wir können uns an Orte begeben, wo das Netz umso stärker ist, der Empfang stark ist, z.B. hier im Ashram. Aber selbst wenn man im Ashram ist und man hat das Handy einfach abgeschaltet, ist auch kein Empfang. So können wir uns öffnen und wir können uns auf Empfang stellen. Und wenn wir uns auf Empfang stellen, dann können wir diese Wirklichkeit spüren und fühlen. Und wir können dort immer wieder uns auf Empfang stellen. Wir können das nicht nur in der Morgenmeditation. Natürlich, wir können es besonders in der Morgenmeditation. Wir können es nicht nur beim Mantrasingen, wir können es natürlich besonders beim Mantrasingen machen. Wir können immer wieder sagen: „Ja, ich möchte mich verbinden. Ich möchte eine höhere Wirklichkeit durch mich hindurch wirken lassen.“ Und je nachdem, ob wir jetzt Raja, Jnana oder Bhaktas sonst sind, können wir entweder sagen, „ja, es gibt die höhere Wirklichkeit“, Jnana Yoga. Bhakti Yoga würde sagen: „Oh Gott, wenn es irgendwie möglich ist, lass mich Deine Gegenwart spüren.“ Oder im Raja Yoga können wir noch mit einer Affirmation arbeiten: „Ich verbinde mich mit einer höheren Wirklichkeit. Ich öffne mich für eine höhere Wirklichkeit. Ich werde zum Instrument einer höheren Wirklichkeit.“ Und so haben wir uns in die eine Richtung verbunden. Aber das Verbundensein ist eine Weise, nach oben, dann müssen wir uns weiter verbinden in diese Welt. Und diese Welt sind jetzt nicht nur Steine und Computertastaturen und Töpfe und Besen und Schlagbohrer, je nachdem, womit ihr es zu tun habt, diese Welt sind Lebewesen, mit denen wir uns verbinden können, Menschen, Tiere, Pflanzen, die Feinstoffwesen, die Erde. Und auch damit können wir uns wiederum verbinden. Wir können eine Herz-zu-Herz-Verbindung herstellen. Wir können sagen: „Ich möchte Gott im anderen wahrnehmen. Und Gott fließt durch mich hindurch.“ Und Gott wirkt zu dem Menschen, mit denen wir es zu tun haben. Und umgekehrt auch, Menschen, die zu uns sprechen, spricht auch Gott zu uns. Und manchmal machen Menschen sehr eigenartige Sachen. Und dann kann man sagen, oberflächlich betrachtet, machen die irgendwas Komisches, bedrohen einen, sagen einem schlimme Sachen oder irgendwie ganz komisch. Aber dort spricht auch Gott dort hinter. Irgendwas kommt dort. Wir wissen nicht was, wir müssen es auch nicht immer verstehen, wir können aber davon ausgehen. Und auch hier können wir wieder bewusst eine Herz-zu-Herz-Verbindung herstellen. Worte sind eine Sache, Emotionen eine zweite Sache, Herz-zu-Herz-Verbindung ist eine dritte Sache, die hoffentlich natürlich auch das andere mit beeinflusst, aber auch unabhängig von dem entstehen kann, was sonst ist. So ist Karma Yoga öffnen und bewusste Verbindung herstellen, nicht einfach nur erwarten, dass es von selbst geschieht, sondern bewusst öffnen, Verbindung herstellen für etwas Höheres, das in sich selbst wirken lassen und spüren, weitergeben, spüren. So ist Karma Yoga Yoga, Verbindung im Alltag, in der Handlung.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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