„Jeder ist für den göttlichen Zustand geboren – BhG XVI.3“ - Bhagavad Gita, 16. Kapitel, 3. Vers

„Tejah ksama dhrtih saucam adroho nati-manita bhavanti sampadam daivim abhijatasya bharata.“

Krishna fährt fort in der Aufzählung der Eigenschaften, die man entwickeln sollte, um auf dem spirituellen Weg voranzukommen. Der Vers:

„Stärke, Versöhnlichkeit, seelische Kraft, Reinheit, Fehlen von Hass, Fehlen von Stolz – diese besitzt ein Mensch, der den göttlichen Zustand erreichen will, Oh Arjuna.“
Stärke, auf Sanskrit steht dort Tejah. Tejas heißt Strahlen, Tejas heißt Durchsetzungsvermögen, Tejas heißt auch Feuer. Ein Mensch auf dem spirituellen Pfad braucht auch Enthusiasmus, er braucht auch Stärke. Es gilt, die Stärke zu entwickeln. Direkt danach folgt Versöhnlichkeit. Wenn wir stark sind und wenn wir uns durchsetzen, gilt es, das auch mit Versöhnlichkeit, mit Freundlichkeit zu tun. Ksama heißt Versöhnlichkeit, aber auch Freundlichkeit, seelische Kraft. Seelische Kraft heißt, auch weiterzumachen, auch wenn es schwierig wird, auch wenn Unglück kommt, auch wenn es widrige Eigenschaften gibt. Es gibt manche Menschen, die klappen zusammen, wenn es schwierig wird. Sie sind erst enthusiastisch und wollen Großartiges erreichen. Und dann, irgendjemand hat ein böses Wort, irgendeine Sache geht schief, irgendwas ist nicht so gut, und prompt ist der Enthusiasmus vorbei. Dhritih heißt weiterzumachen, auch wenn es schwierig wird. Auch Menschen zu begeistern, auch wenn sie zunächst mal nicht so einfach begeisterungsfähig sind. Es heißt auch, weiter den Optimismus und das Gottvertrauenzu bewahren, auch wenn offensichtlich Dinge misslingen. Reinheit, Sauca. Fehlen von Hass, etwas sehr Wichtiges natürlich. Wer andere Menschen hasst, der hat sofort eine Dualität dort. Fehlen von Stolz, auch das ist etwas Wichtiges, dass wir nicht überheblich sind. Es gilt, andere zu lieben. Es gilt, zu fühlen, wir sind alle miteinander verbunden. All diese Eigenschaften gilt es, zu entwickeln. Und wie ich beim letzten Mal, beim Kommentar zu den ersten und zweiten Versen gesagt habe, es rentiert sich, für jede dieser Eigenschaften eine Woche bis einen Monat besonders zu investieren und zu sagen: „In dieser Woche will ich diese Eigenschaft ganz besonders entwickeln.“

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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