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Jakob Böhme (1575-1624), Mystiker. Am Wochenende besuchten wir sein Grab und Wohnhaus in Görlitz an der Neiße. Wo erwachte Seelen lebten oder an den Stätten, wo ihr Körper begraben wurde, ist ihr geistiges Licht noch über Jahrhunderte sichtbar und fühlbar.

Jacob Böhmes Geburtsjahr fällt in das Reformationsjahrhundert. Die Oberlausitz war zu dieser Zeit ein Sammelbecken und Zufluchtsort für Vertreter der unterschiedlichsten spirituellen Strömungen. Die besondere konfessionelle und politische Situation um 1600 in der Oberlausitz und den angrenzenden Territorien Schlesien, Böhmen und Sachsen bildeten den Nährboden für das Werk des Görlitzer Mystikers. Als einfacher Schuhmacher und kirchentreuer Lutheraner entfaltete Böhme beginnend im Jahr 1612 mit der Schrift „Morgenröthe im Aufgang/Aurora“ und ab 1618 bis 1624 eine erstaunliche philosophische Aktivität. Seine Gedanken kreisten maßgeblich um die pantheistische Gleichsetzung von Natur und Gott. Mit diesen Ideen setzte er sich in Widerspruch zur offiziellen Glaubenslehre der evangelischen Amtskirche. Er erhielt Schreibverbot, kam sogar einige Zeit ins Gefängnis und musste sich auf seinem Totenbett noch rechtfertigen. Eine offizielle Beerdigung auf dem Friedhof wurde ihm versagt. Und wie es immer so ist, wurde er nach seinem Tod zum ersten deutschen Philosophen gekürt. Hegel lobte seine Schriften in höchsten Tönen. Heute aber aber scheint er fast wieder vergessen zu sein, was auch mein Grund für diese kleine Bilderserie ist.  

 

Hermann Hesse sagte Anfang des 20. Jahrhunderts über Jakob Böhme: „Er ist nicht nur schwer zu lesen, so wie etwa Kant in vielen Kapiteln schwer zu lesen ist. Er ist überhaupt nicht zu lesen, wenn die Einstellung fehlt.“

 

Ich sage dazu, er ist sehr einfach zu lesen, wenn man nicht an alten Strukturen haftet, sondern sich offene Augen und besonders ein offenes Herz bewahrt hat.

In einer Biografie steht folgendes über ihn geschrieben:

Jacob Böhme zu studieren, ist eigentlich ein Widerspruch in sich. Es ist, als wollte man ein Erdbeben beschreiben, während man in seinem Büro bequem eine Tasse Tee genießt, oder als wollte man die Farbe der Jasminblüte schildern. So etwas ist eher ein Angriff, der sich gegen Böhmes Werk richtet. Sein Werk jedoch entzieht sich dieser Bemühung. Mit großer Heftigkeit greift er den ‚toten Buchstaben‘ an, die ‚Mauerkirche‘, das geschnitzte Bild, die Gemütsruhe der Autoritätsgläubigen, die Eitelkeit der Gelehrsamkeit des Hauptes, die Lippen- und Namen-Christen:

„Siehe, du blinder Heide, siehe, du Schriftzerrer und -dehner [d.h. der die Bibel manipuliert], tue deine Augen weit auf und schäme dich nicht vor dieser Einfachheit, denn Gott liegt im Zentrum verborgen und ist noch viel einfacher, aber du siehst Ihn nicht.“

 

 

Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com

 

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Fotos: Bhajan Noam und Aditi Metzler

Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com



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