© 2020 Text: Bhajan Noam - Einer der Sprüche aus Salomons Weisheiten lautet in etwa so: „Der Mensch, der aufrichtig ist, geht gerade durchs Leben. Der unaufrichtige Mensch geht am Stock“.
Die Frage, die wir an uns selbst stellen sollten, lautet: Sind wir aufrichtig, sind wir ehrlich mit uns selbst? Oder überfordern wir uns, wollen wir mehr scheinen als sein? Versuchen wir etwas darzustellen, was wir gar nicht sind? Dann wird das Scheingebäude früher oder später in sich zusammenbrechen. Dann brechen wir uns selbst das Rückgrat. Wir schwächen im wahrsten Sinn unsere Wirbelsäule.
Die Wirbelsäule – wie es im Wort schon enthalten ist – hat zwei Eigenschaften: „Wirbel“ deutet auf das Dynamische, das Bewegliche und Geschmeidige hin, „Säule“ beinhaltet den tragenden, stützenden und aufrichtenden Anteil. Ist einer der beiden Funktionen beeinträchtigt, überträgt sich das auch auf die andere Funktion.
Praktiziere Wirbelsäulenübungen mit dem inneren Spüren: „Wie gehe ich mit diesem kostbaren Teil meines Körpers um?“ Die Wirbelsäule ist die zentrale Achse in uns. Von ihr gehen alle Nerven aus, die motorischen Nerven, die die Muskeln versorgen, die Nerven, welche die Organtätigkeiten steuern und die sensiblen Nerven, die uns die verschiedensten Dinge und Ereignisse spüren lassen.
Wirbelsäulenpflege ist etwas sehr wesentliches, damit sie alle ihre komplexen Aufgaben erfüllen kann, damit der Körper in jeder Situation optimal mit Impulsen versorgt ist. Wenn wir den Wert der Wirbelsäule und unseres gesamten Körpers wieder erkennen, werden wir auch aufrichtig und ehrlich mit uns – und damit auch mit anderen – sein. Aufrichtigkeit und mühelos gut aufgerichtet sein ist das Grundmotto aller Wirbelsäulenübungen.
Wenn der untere Rücken und die unteren Bandscheiben geschädigt sind, hat das häufig damit zu tun, dass wir mehr Verantwortung übernehmen oder auf uns ziehen, als wir tatsächlich tragen können. Warum übernehmen wir so viel Verantwortung? Weil wir irgendeinen Minderwertigkeitskomplex haben und uns mit dieser großen Verantwortung aufwerten wollen. Denkt einmal darüber nach.
Wenn der Nacken geschädigt ist, sind wir vielleicht hartnäckig, wollen wir mit Gewalt etwas durchsetzen und erreichen, ohne auf uns selbst und auch auf andere Rücksicht zu nehmen. Rücksicht im wahrsten Sinn des Wortes: nach hinten schauen, unseren Rücken, unseren Nacken, der nackt ist, beachten, schützen und wertschätzen.
Gewalt entsteht aus Gier. Und Gier entsteht aus einem Mangeldenken. Wir vertrauen nicht darauf, dass uns alles gegeben wird, dass alles da ist, was wir brauchen. Ehrlichkeit ist die erste Tugend im Leben und Vertrauen die zweite.
© 2020 Text: Bhajan Noam
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