Gott als der innere Herrscher

Ich will etwas lesen aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf dem Kapitel „Gott ist der innere Herrscher“: „Gott ist der innere Herrscher; er treibt Gemüt, Leib und Sinne zur Tätigkeit an. Werde ein Werkzeug in der Hand Gottes, erwarte weder Dank noch Anerkennung für deine Arbeit. Vollbringe jede Tat als Dienst und bringe sie samt ihren Früchten Gott dar. Du wirst von den Fesseln des Karmas befreit und dein Herz wird bald rein werden. Wiederhole das Mantra: „Ich bin dein, alles ist dein, mein Gott! Dein Wille geschehe!“ Wirf alle Last auf ihn und sei ohne Sorge, wünsche nichts für dich, überwinde alle Selbstsucht durch unbedingte, vorbehaltlose und willige Selbsthingabe an Gott. Ist deine Hingabe vollkommen und aufrichtig, so wird die göttliche Gnade ungehindert in dir spürbar sein.“ Einer der verschiedenen Wege des Yoga ist Bhakti-Yoga, der Yoga der Hingabe, und Swami Sivananda schreibt hier natürlich von diesem Weg der Hingabe. Wir haben im Yoga auch Jnana-Yoga, wo wir sagen: Ich bin das unsterbliche Selbst, überall, ewig, unendlich. Wir haben den Raja-Yoga: Ich will Kontrolle über meinen Geist erlangen, indem ich selbst lerne, wie mein Geist arbeitet, funktioniert, wie ich auf ihn Einfluss nehme. Wir haben den Karma-Yoga des Dienens und der Tat, und wir haben natürlich auch noch Hatha- und Kundalini-Yoga, die jeden anderen Yoga-Weg auch stützen können. Im Raja-Yoga wollen wir selbst unser Leben in die Hand nehmen, wir wollen selbst dafür sorgen, dass wir unseren Geist erheben, dass wir unseren Geist beherrschen, auf höhere Bewusstseinsebenen bringen, zum Höchsten kommen. Und Bhakti-Yoga sagt: Ja, es gibt das Höchste überall, Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend. Wenn er allgegenwärtig, allmächtig, allwissend ist, dann ist er auch in mir drin. Und wenn Gott allmächtig ist, dann macht er alles. Das heißt auch, er ist auch in meinem eigenen Herzen drin. Und so wird er auch in mir selbst handeln. Es gibt sogar einen Aspekt im Bhakti-Yoga, da können wir Gott sagen: Du, Du bist in meinem Herzen, Du bist derjenige, der mich dazu bringt, manchmal auch ungeschickt zu sein und komische Dinge zu tun. Wir können dann auch Gott sagen: Ja, wenn du willst, dass ich was anderes tue, dann… – Du bist der innere Herrscher, es ist deine Verantwortung, nicht meine – das ist dann vollständige Hingabe an Gott. So können wir uns selbst annehmen, wir können sagen: Ich bin so, wie Gott mich geschaffen hat. Und die Motive in mir sind so, wie es Gott gerne hätte. Wir wissen natürlich auch: Gott will auch Entwicklung, gut, also können wir auch schauen, wie Gott es sich weiter entwickeln lässt. Und dieser eine Aspekt des Bhakti-Yoga, wo wir sagen, Gott ist der innere Herrscher, wie auch immer ich bin, bin ich auch so, wie Gott jetzt momentan durch mich wirkt. Also, um es modern auszudrücken: Letztlich bin ich okay so, wie ich bin. Denn wenn Gott allmächtig ist, dann hat er mich auch so geschaffen. Gut, wir können natürlich auch sagen: ich will Gott noch mehr erfahren, und können Gott darum bitten, dass er sich auch so manifestieren möge. Und dann können wir das auch mehr spüren, denn auch der Wunsch, Gott mehr zu erfahren, kommt aus Gott. Swami Krishnananda hat einmal gesagt: Die Vorstellung, dass wir selbst spirituelle Praktiken machen, ist eine nicht sehr fortgeschrittene Vorstellung. Letztlich macht Gott selbst oder das höhere Bewusstsein, wie auch immer wir das nennen wollen, die Praktiken – Gott spielt Gebundenheit, Gott spielt Sadhana, Gott spielt Befreiung. Hari Om Tat sat. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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