Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 62. Vers.

„Fliege Ihm entgegen, um bei Ihm Zuflucht zu suchen, mit deinem ganzen Wesen, Oh Arjuna. Durch seine Gnade wirst du höchsten Frieden und die ewige Wohnstatt erlangen.“
„Tam eva saranam gaccha sarva-bhavena bharata tat-prasadat param santim sthanam prapsyasi sasvatam.“

Krishna lehrt Arjuna höchstes Bhakti, höchste Hingabe. Das kannst du dir heute vornehmen: Fliege Gott entgegen. Jetzt sei dir bewusst, Gott ist da. Fliege ihm entgegen. Das heißt, Gott ist auch für dich da. Es ist so, wie wenn du jemanden lange Zeit nicht gesehen hast und jetzt kommt er. Du weißt, von weitem stürmt er auf dich zu. Vielleicht heute kannst du dir das kaum mehr vorstellen. Wir sind ja gewohnt, jemand steigt aus dem Zug aus und du empfängst ihn, oder jemand steigt aus dem Auto aus, du empfängst ihn, oder jemand kommt aus der Absperrung, wo er gerade sein Gepäck geholt hat, aus dem Flughafen und kommt auf dich zu. Aber du kannst dir vorstellen, du bist auf dem Land und du wartest auf jemanden, der dir ganz lieb ist und der dir so wichtig ist. Und du wartest im ersten Geschoss und schaust. Vielleicht in Norddeutschland, wo es ja heißt, man sieht am Morgen wer am Abend zu Besuch kommen wird. Und jetzt schaue, und dann siehst du, wie diese Person kommt. Du gehst aus dem Haus und rennst auf ihn zu. So ähnlich, stelle dir vor, Gott kommt auf dich zu und du rennst auf Gott zu. Und du umarmst Gott. Und du freust dich über Gott. Und ihr tauscht euch aus, ihr spürt eure Gegenwart. In diesem Sinne, Gott will immer auf dich zukommen. Er wartet nur darauf, dass du ihm entgegen rennst, ihm entgegen fliegst und dann bei ihm Zuflucht suchst. Gott will dir helfen. Gott will dir zeigen, was zu tun ist. In diesem Sinne, mit großem Enthusiasmus gehe zu Gott und sage: „Oh Gott, Dein Wille geschehe. Bitte, ich will Deinen Willen tun.“

Indem du dich so ganz Gott hingibst, indem du dir bewusst bist, du bist nur Instrument Gottes, kannst du höchsten Frieden finden. Du brauchst nicht alle Verantwortung zu übernehmen. Gott macht alles. Du kannst dir auch vorstellen, als ob du ein kleines Kind wärst, das vielleicht – also im Alter von zehn, zwölf Jahren – von seiner Mutter, seinem Vater ein paar Tage alleingelassen worden ist Zuhause. Als kleines Kind hattest du große Verantwortung für das Haus und dich selbst zu versorgen und alles. Und natürlich, deine Eltern haben alles vorbereitet. Natürlich, alles ist vorgekocht worden, alles war so, wie du es eigentlich gebraucht hattest. Vielleicht ist auch jemand gekommen und hat sich zusätzlich um dich gekümmert, vielleicht Tante, vielleicht Onkel, vielleicht Oma usw. Aber jetzt kommt Vater und Mutter und du kannst ihnen entgegen rennen und du kannst ganz entspannen, sie werden alles machen. So ähnlich, manchmal scheint es dir im Alltag so, als ob du so viel Verantwortung hast, als ob du dich um so viel kümmern musst und so viele Entscheidungen treffen musst und vielleicht sogar überfordert wirst usw. Aber renne Gott entgegen, umarme Gott und wisse, Gott macht letztlich alles, du bist nur Instrument. Und auch wenn du Fehler machst, es spielt keine Rolle, Gott wird es schon richten. Daher, fliege Gott entgegen, suche Zuflucht bei Gott mit deinem ganzen Wesen. Durch seine Gnade wirst du höchsten Frieden und die ewige Wohnstatt erlangen.

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

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