Entwickle deine unbewussten Fähigkeiten

Om Namah Shivaya. Herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um die Entwicklung von schlafenden Eigenschaften.

Ich spreche weiter über den 24. Vers in der Yoga Sutra, 3. Kapitel. Gestern habe ich schon über die so genannten Sekundärtugenden gesprochen, wie Selbstvertrauen, Mut, Durchhaltevermögen, Geduld, Disziplin, Pünktlichkeit, Höflichkeit usw. Diese Eigenschaften sind sehr wichtig, weil du sie brauchst, um deine primären Stärken entwickeln zu können. Aber noch etwas ist genau so wichtig: Sei dir immer bewusst, dass in dir noch viel mehr und ganz andere Fähigkeiten stecken, als du meinst.

Manche Menschen begrenzen die Möglichkeit ihrer Erfahrung durch ihre eigenen Identifikationen. Sie beschränken ihre Fähigkeiten, indem sie denken: „Das ist nicht mein Ding. So bin ich nicht.“ Eine wichtige Eigenschaft eines Raja Yogis ist, neugierig zu sein. Der Raja Yogi fragt sich: „Welche Fähigkeit steckt noch in mir? Welche versteckte Fähigkeit kann ich noch zum Vorschein bringen?“ In dir ist sehr viel mehr, als du denkst. Und immer wieder bringen karmische Situationen neue Fähigkeiten in dir zum Vorschein. Beschränke daher nicht deine Erfahrungen, indem du sagst: „Das ist nicht mein Ding“. Überlege stattdessen: „Was könnte vielleicht noch eine Stärke von mir sein?“ Überlege, ob das, was du bisher als „nicht dein Ding“ bezeichnet hast, vielleicht in Wahrheit etwas ist, was du noch entwickeln kannst. Vielleicht steckt da eine Fähigkeit, eine Möglichkeit in dir, von der du noch gar nichts weißt.

Erinnere dich daran: Laut Patanjali ist die Entwicklung von Fähigkeiten und neuen guten Eigenschaften eine der Zwecke deiner Inkarnation auf dieser Erde. Ein Grund, warum du überhaupt hier und in diesem Körper bist. Beschränke diese Aufgabe nicht, denn sonst wirst du immer wieder dazu herausgefordert. Du wehrst dich immer wieder und erreichst nicht den Zweck deines Daseins. Du wirst so lange immer wieder in solche karmische Situationen gebracht, bis du die Herausforderung endlich angehst. Warum also nicht heute?

Natürlich zwingt dich niemand dazu. Was du heute nicht erreichst, das kommt vielleicht später dran. Manchmal ist es gut, die Herausforderungen jetzt anzugehen. Manchmal kann man auch sagen: „Ich habe genug zu tun. Alles andere werde ich erst einmal verschieben.“ Manche karmischen Aufgaben kannst du verschieben, manche nicht. Einige kommen mit umso größerer Intensität auf dich zu, wenn du sie wieder verschiebst. Darum sieh dir jede Herausforderung genau an, bevor du sie auf später verschiebst.

Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3

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