Hari Om und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen, präsentiert von yoga-vidya.de. Mein Name ist Sukadev, jeden Tag lese ich einen Vers aus der Bhagavad Gita und interpretiere ihn als Inspiration für den Tag. Manchmal sind hier auch Aufnahmen aus den Morgensatsangs bei Yoga Vidya, es ist nicht jeden Tag die Bhagavad Gita dran. Aber jeden Tag hörst du eine Inspiration.


Wir sind in der Bhagavad Gita, im 17. Kapitel, 18. Vers. Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna:
Askese, die in der Absicht, gute Aufnahme und Ruhm und Ehre zu erlangen und mit Heuchelei praktiziert wird, wird hier rajasig, unbeständig und vergänglich genannt.“


Tapas – im weiteren Sinne spirituelle Praxis, im engeren definiert es Krishna als Verehrung, als freundliche Sprache, als Entwicklung von Gelassenheit. Dieses Tapas kann sattvig, rajasig und tamasig sein. In diesem Vers, würde ich eher sagen, als Tapas wird jede spirituelle Praxis bezeichnet, jede Askese und alles, was man tut, um auf dem spirituellen Weg voranzukommen. Wenn du spirituelle Praktiken machst, um Anerkennung zu finden, um von anderen anerkannt zu werden, und wo du sogar heuchelst und etwas vorgibst, was du nicht bist, das ist rajasig, das gibt dir keinen wirklichen Fortschritt. Es wird dich auch nicht in die Lage versetzen, dauerhaft zu praktizieren. Auch etwaige kleinere Freuden sind unbeständig und vergänglich. Es gilt, immer wieder deine Motive dir bewusst zu machen. 

Swami Sivananda hat gerne gesagt: „Scrutinize your motives.“ Überlege, hat sich irgendwo in deinen Geist so etwas hineingeschlichen, ein Anerkennungsbedürfnis. Ist es dir vielleicht ein Anliegen, zu erzählen, wie viel du meditierst, wie gut du Pranayama übst, wie toll du Sanskrit beherrscht, um andere zu beeindrucken. Man kann darüber sprechen, was man praktiziert, um andere zu inspirieren und vielleicht anderen auch nahezubringen, selbst zu praktizieren. Aber du solltest nicht versuchen, Ruhm und Anerkennung zu bekommen und letztlich nach Anerkennung der anderen streben, indem du deine spirituellen Errungenschaften erzählst. Und noch weniger solltest du heucheln.

Es gibt Menschen, die sagen: „Ich praktiziere jeden Tag eine Dreiviertelstunde Meditation und ich stehe morgens um 03:00 Uhr auf und um 03:30 Uhr mache ich schon mein Pranayama.“ Und eigentlich praktizieren sie nur ab und zu mal und nur sehr wenig und schlafen recht lange. Sei in jedem Fall ehrlich. Auch wenn du über deine Erfahrungen sprichst, heuchle nicht. Erzähle nicht, dass du auf Astralreise gehst, erzähle nicht, dass du Visionen hast, erzähle nicht von Anahata-Klängen, wenn du nichts dergleichen gehabt hast. Sei ehrlich, sei demütig. Du kannst über deine Erfahrungen sprechen, um andere zu inspirieren. Aber pass auf, dass dort nicht das Ego sich hineinschleicht.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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