Bhagavad Gita, 18. Kapitel, 18. Vers
„Jnanam jneyam parijnata tri-vidha karma-codana karanam karma karteti tri-vidhah karma-sangrahah.“
Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna:
„Erkenntnis, das zu Erkennende und Erkennender sind der dreifache Handlungsimpuls; Organ, Handlung und Handelnder sind die dreifache Handlungsgrundlage.“

Krishna gebraucht hier weiterhin den Ausdruck Karma. Er will uns helfen, uns zu lösen von der Identifikation mit der Handlung und mit unserem Karma. Karma hat ja diese Doppelbedeutung. Es ist Schicksal, Aufgabe, und es ist Handlung, was man tut. Und wichtig ist, sich nicht zu verhaften an die Handlung. Und das geht unter anderem, indem man die einzelnen Elemente der Handlung untersucht und sie erst mal voneinander trennt und damit insbesondere vom Individuum trennt, und dann erkennt, dass jedes Einzelelement letztlich verbunden ist mit vielen anderen Elementen. Und dann siehst du das gesamte kosmische Geflecht, das dort aktiv ist. Und anstatt dass ich jetzt in diese Sankya-Ausdrücke zu sehr eingehe, was sehr philosophisch ist und was du besser lernen kannst durch einen Kommentar zur Bhagavad Gita, z.B. von Swami Sivananda oder Shankaracharya oder auch in einfacherer Form von mir, will ich dich mehr darauf aufmerksam machen: Überlege jetzt, was du heute zu tun hast oder zu tun hattest.

Überlege, wie begann diese Aufgabe? Wer war involviert? Wie ist das Ganze entstanden? Und was du machst. Machst du es wirklich allein? Was spielt rein in, was dabei herauskommt? Wie viel hast du selbst unter Kontrolle? Wie viel ist außerhalb deiner Kontrolle? Und selbst von dem, was du meinst, was du unter Kontrolle hast, welche äußeren Umstände könnten dort noch einiges ändern? Wie sehr wird dein Verhalten oder deine Reaktionsmöglichkeit geprägt durch anderes? Und natürlich auch, wie bist du eingeschränkt durch deinen Körper? Wie bist du eingeschränkt durch die Fähigkeiten deiner Psyche? Wie bist du eingeschränkt durch dein Prana? Du erkennst schnell, was du tust, hängt nicht allein von dir ab, sondern da sind so viele Faktoren. Und sogar deine Inspiration, etwas zu tun oder nicht zu tun, ist auch nicht deine individuelle Inspiration. Idealerweise löst du dich ja von Mögen und Nicht-Mögen. Das ist das einzig Individuelle an der ganzen Geschichte.

Wenn du dich löst vom Mögen und Nicht-Mögen, dann tust du, was getan werden muss, und damit ist es nicht mehr von dir. Oder du tust das, was du von Inspiration bekommst, und Inspiration kommt nicht wirklich von dir, sondern es kommt von einer höheren Warte. Wenn du dann weißt, dass das, was du tust, letztlich auch nicht von dir getan wird, sondern dass dein Körper Teil der physischen Welt ist, dass dein Prana Teil des kosmischen Pranas ist, dass sogar deine Gedanken Teil der kosmischen Gedanken sind, dann bist nicht du, der etwas tut, sondern Es geschieht durch dich. Oder man kann sagen, Gott wirkt durch diesen Körper, diesen Körper-Geistkomplex. Gott breitet sich aus als die Welt vor dir. Gott breitet sich aus als jedes Individuum. Gott breitet sich aus als die Aufgaben. Gott wirkt durch dich und letztlich tut Gott alles.

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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